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Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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ersten Szenen waren verschwommen, als hätte die Person, die die Kamera hielt, diese von rechts nach links geschwenkt und dann versucht, sie auf den Boden zu richten. Als sich das Bild stabilisierte und klarer wurde, erkannten sie auf dem Videoclip … ein Baby.
    Ein Baby in einem kleinen Kiefernsarg.
    »Madre de Dios«, rief Mateo und bekreuzigte sich.
    Als Byrne und Jessica mit aufgerissenen Augen auf das Bild starrten, begriffen sie jäh zwei Dinge. Erstens lebte das Baby, und zweitens war unten in der rechten Ecke des Films eine Uhrzeit angegeben.
    »Dieses Video wurde nicht mit einem Foto-Handy gefilmt, nicht wahr?«, fragte Byrne.
    »Nein«, sagte Mateo. »Sieht so aus, als wäre es mit einem einfachen Camcorder gefilmt worden. Vermutlich mit einer Super-8-Kamera, aber nicht mit einer Digitalkamera.«
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte Byrne.
    »Unter anderem wegen der Bildqualität.«
    Auf dem Monitor erschien eine Hand und legte einen Deckel auf den Holzsarg.
    »Mein Gott, nein«, murmelte Byrne.
    Dann landete die erste Schaufel Erde auf dem Sarg. Nach wenigen Sekunden war von dem Sarg nichts mehr zu sehen.
    »O Gott«, murmelte Jessica. Sie spürte Übelkeit in sich aufsteigen. Als der Monitor schwarz wurde, wandte sie sich ab.
    »Das ist alles«, sagte Mateo.
    Byrne schwieg. Er verließ den Raum und kehrte umgehend zurück. »Spielen Sie es noch mal ab.«
    Mateo klickte wieder auf PLAY. Das verschwommene Bild wurde klarer, als das Baby gefilmt wurde. Jessica zwang sich hinzuschauen. Sie sah, dass die Uhrzeit unten auf dem Film angezeigt wurde: zehn Uhr morgens. Mittlerweile war es zwanzig Uhr. Sie nahm ihr Handy aus der Tasche. Sekunden später hatte sie Dr. Weyrich am Apparat. Jessica erklärte den Grund ihres Anrufs. Sie wusste zwar nicht, ob ein Gerichtsmediziner ihre Frage beantworten konnte, doch ihr fiel niemand ein, den sie sonst hätte fragen können.
    »Wie groß ist die Kiste?«, wollte Dr. Weyrich wissen.
    Jessica schaute auf den Monitor. Der Film lief jetzt zum dritten Mal. »Weiß ich nicht genau. Vielleicht sechzig mal achtzig Zentimeter.«
    »Wie hoch?«
    »Kann ich nicht sagen. Könnten um die vierzig Zentimeter sein.«
    »Sind im Deckel oder in den Seiten Löcher?«
    »Im Deckel nicht. Die Seiten kann man nicht sehen.«
    »Wie alt ist das Baby?«
    Diese Frage war für Jessica einfacher zu beantworten. »Ungefähr sechs Monate«, sagte sie.
    Weyrich schwieg einen Moment. »Hm, ich bin kein Experte. Ich werde jemanden auftreiben, der es besser wissen müsste.«
    »Wie viel Luft hat das Baby, Dr. Weyrich?«
    »Schwer zu sagen. Bei einem Rauminhalt von circa 0,2 Kubikmetern würde ich selbst bei einer so kleinen Lunge sagen, dass es nicht länger als zehn oder zwölf Stunden reicht.«
    Jessica schaute wieder auf die Uhr, obwohl sie genau wusste, wie spät es war. »Danke, Doktor. Rufen Sie mich an, wenn Sie mit jemandem gesprochen haben, der dem Baby mehr Zeit gibt.«
    Tom Weyrich wusste, was sie meinte. »Ich kümmere mich darum.«
    Jessica legte auf und blickte wieder auf den Monitor. Mateo ließ den Film noch einmal laufen. Das Baby lächelte und streckte die winzigen Arme in die Luft. Ihnen blieben weniger als zwei Stunden, um das Leben des Babys zu retten. Und es konnte überall in der Stadt vergraben sein.
    ***
    Mateo fertigte eine zweite Digitalkopie des Videoclips an. Der Film dauerte insgesamt fünfundzwanzig Sekunden; dann wurde der Monitor schwarz. Sie schauten sich den kurzen Film immer wieder an und suchten nach Anhaltspunkten, wo das Baby sein könnte. Ansonsten war auf dem Clip nichts zu erkennen. Mateo spielte den Clip erneut ab. Die Kamera schwenkte nach unten. Mateo stoppte die Wiedergabe.
    »Die Kamera steht auf einem Stativ … es müsste ein recht gutes sein, zumindest für einen Amateurfilmer. Die leichte Neigung lässt darauf schließen, dass es ein Kugelkopfgelenk hat. Aber schauen Sie mal hier.« Mateo ließ den Film weiterlaufen, drückte aber gleich wieder auf Stopp. Das Bild auf dem Monitor war nicht zu erkennen. Ein dicker senkrechter weißer Fleck vor einem rötlich braunen Hintergrund.
    »Was ist das?«, fragte Byrne.
    »Ich bin mir nicht sicher«, erwiderte Mateo. »Ich muss es zuerst durch das dTective-System laufen lassen. Dann bekomme ich ein klareres Bild. Das dauert aber einen Moment.«
    »Wie lange?«, fragte Byrne.
    »Ungefähr zehn Minuten.«
    Bei einer normalen Ermittlung vergingen zehn Minuten wie im Fluge. Für das Baby in dem Sarg könnten diese zehn

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