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Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Sekunden. »Ja und?«, fragte Byrne.
    »Das Auto steht in Flammen.«

74.
    Als sie die Tankstelle erreichten, hatte die Feuerwehr die Flammen gelöscht. Der beißende Geruch des verschmorten Kunststoffs und der Gestank des verbrannten Fleisches lagen schwer in der schwülen Sommerluft und umhüllten den ganzen Block mit dem widerlichen Gestank eines unnatürlichen Todes. Von dem Wagen war nur eine schwarze Hülle übrig geblieben. Die Vorderreifen waren mit dem Asphalt verschmolzen.
    Als Jessica und Byrne sich dem Fahrzeug näherten, sahen sie, dass die Gestalt hinter dem Steuer bis zur Unkenntlichkeit verbrannt war und das Fleisch noch schwelte. Die Hände des Leichnams klebten auf dem Lenkrad. In dem geschwärzten Schädel waren zwei leere Höhlen, wo einst die Augen gesessen hatten. Rauch und schmieriger Ruß stiegen von den ausgeglühten Knochen auf.
    Vier Streifenwagen sicherten den Tatort ab. Eine Hand voll Polizisten regelten den Verkehr und hielten die wachsende Schar Schaulustiger zurück.
    Die Brandspezialisten würden ihnen genau sagen können, was hier passiert war, zumindest aus technischer Sicht. Wann das Feuer ausgebrochen war. Wie es entzündet worden war. Ob ein Brandbeschleuniger benutzt wurde. Es würde allerdings länger dauern, die Hintergründe, die zu dieser Tat geführt hatten, zu erforschen und zu analysieren.
    Byrne betrachtete die mit Brettern vernagelte Fassade der Tankstelle. Er erinnerte sich an die Nacht, als er damals hierhergerufen worden war und sie Angelika Butlers Leichnam auf der Damentoilette gefunden hatten. Damals war er ein anderer Mensch gewesen. Er erinnerte sich, dass er mit Phil Kessler auf den Parkplatz gefahren war und genau dort geparkt hatte, wo jetzt Nigel Butlers ausgebrannter Wagen stand. Der Mann, der den Leichnam gefunden hatte – ein Obdachloser, der geschwankt hatte, ob er weglaufen sollte, um nicht in die Sache hineingezogen zu werden, oder bleiben sollte, falls es eine Belohnung gab –, hatte nervös auf die Damentoilette gezeigt. Innerhalb weniger Minuten kamen sie zu dem Schluss, dass es sich um eine Drogentote handelte, die an einer Überdosis gestorben war und ihr junges Leben einfach weggeworfen hatte.
    Obwohl Byrne es nicht beschwören würde, hätte er wetten können, dass er in jener Nacht gut geschlafen hatte. Bei diesem Gedanken wurde ihm jetzt übel.
    Angelika Butler hätte seine Aufmerksamkeit ebenso wie Gracie Devlins verdient gehabt, und er hatte sie im Stich gelassen.

75.
    Die Stimmung im Roundhouse war nicht berauschend. Die Medien hatten tatsächlich vor, die Story als den Racheakt eines Vaters zu vermarkten. Für die Mordkommission war der Abschluss des Falles nicht gerade ein Triumph. In der zweihundertfünfundfünfzigjährigen Geschichte des Police Department Philadelphia war es kein glorreicher Augenblick.
    Doch das Leben und das Sterben gingen weiter.
    Seitdem sie den Wagen entdeckt hatten, standen sie zwei neuen Mordfällen gegenüber, zwischen denen es keine Verbindung gab.
    ***
    Um achtzehn Uhr betrat Jocelyn Post den Dienstraum mit sechs Plastiktüten, die mit Beweismaterial gefüllt waren. »Wir haben in dem Müll an der Tankstelle etwas gefunden, das Sie sich ansehen sollten. Das hier steckte in einer Kunststoffaktenmappe, die in einem Müllcontainer lag.«
    Jocelyn legte die sechs Plastiktüten mit dem sichergestellten Beweismaterial nebeneinander auf den Tisch. Die Tüten enthielten fünf Lobby Cards in DIN-A4-Größe. Es handelte sich um kleine Filmposter, die normalerweise in der Eingangshalle eines Kinos ausgestellt wurden: Psycho, Eine verhängnisvolle Affäre, Scarface, Die Teuflischen und Road to Perdition. Außerdem eine abgerissene Ecke, die allem Anschein nach zu einer sechsten Lobby Card gehörte.
    »Wissen Sie, von welchem Film das hier stammt?«, fragte Jessica und hielt die sechste Plastiktüte hoch. Auf dem glänzenden Fotopapier war der Rest eines Barcodes zu erkennen.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Jocelyn. »Ich habe ein Digitalfoto gemacht und ins Labor geschickt.«
    Es war sicherlich ein Film, zu dem Nigel Butler nicht gekommen war, dachte Jessica. Hoffentlich war es ein Film, zu dem Nigel Butler niemals kommen würde.
    »Wir müssen der Spur auf jeden Fall nachgehen«, sagte Jessica.
    »Klar, Detective.«
    ***
    Um neunzehn Uhr hatten sie die vorläufigen Berichte geschrieben, und einige Detectives verließen das Büro. Von der Freude oder Hochstimmung, die normalerweise herrschte, wenn sie einen Verbrecher zur

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