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Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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guten Film, auf den ein Regisseur stolz sein kann, gibt es einen Augenblick – stets im dritten Akt –, da der Held zu handeln gezwungen ist. In diesem Augenblick, kurz vor dem Höhepunkt des Films, nimmt die Story eine Wende.
    Ich öffne die Tür und beleuchte das Set. Alle meine Schauspieler bis auf einen sind an ihrem Platz. Ich richte die Kamera aus. Licht überflutet Angelikas Gesicht. Sie sieht so aus, wie sie immer aussah. Die Zeit ist spurlos an ihr vorübergegangen.
    Sie ist wunderschön.

81.
    Der Monitor war schwarz. Es war nichts zu sehen, und dieses Nichts war bedrückend.
    »Sind Sie sicher, dass wir auf der richtigen Website sind?«, fragte Byrne.
    Mateo tippte die IP-Adresse noch einmal in die Adresszeile des Web-Browsers ein. Der Monitor flackerte, blieb aber schwarz. »Ich hab noch nichts.«
    Byrne und Jessica gingen vom Schneideraum in den Studioraum der Audio-Videoabteilung. In den Achtzigern wurde in dem großen Raum mit der hohen Decke im Untergeschoss des Roundhouse eine lokale Dokumentationsreihe mit dem Titel ›Einblicke in die Polizeiarbeit‹ gedreht. An der Decke hingen noch immer ein paar große Scheinwerfer.
    Das Labor hatte erste Tests des im Bahnhof sichergestellten Blutes durchgeführt. Es war Blutgruppe A-negativ. Ein Anruf bei Ian Whitestones Arzt bestätigte, dass Whitestone die Blutgruppe A-negativ hatte. Es war allerdings unwahrscheinlich, dass Whitestone dasselbe Schicksal wie das Opfer in Der letzte Zeuge erlitten hatte. Wäre ihm die Kehle durchgeschnitten worden, hätten sie eine riesige Blutlache finden müssen. Daher gingen die Detectives davon aus, dass er verletzt war.
    »Detectives«, rief Mateo.
    Byrne und Jessica eilten zu ihm. Jetzt standen auf dem Monitor drei Wörter. Ein Titel. Weiße Buchstaben auf schwarzem Grund. Irgendwie waren diese Wörter noch beunruhigender als der schwarze Bildschirm. Dort stand:
    THE SKIN GODS
    »Die Götter der Haut? Was soll denn das bedeuten?«, fragte Jessica.
    »Weiß ich nicht«, erwiderte Mateo. Er drehte sich zu seinem Laptop um, gab die Wörter bei Google ein und erzielte nur ein paar Treffer. Mit den Ergebnissen konnten sie leider nichts anfangen. Mateo versuchte es in der Filmdatenbank IMDb.com. Nichts.
    »Wissen wir, woher das kommt?«, fragte Byrne.
    »Ich arbeite daran.«
    Mateo ging ans Telefon und versuchte, den Internet-Provider ausfindig zu machen, auf dem die Website lag.
    Plötzlich änderte sich das Bild. Jetzt sahen sie auf eine leere Wand. Weiß verputzt. Hell erleuchtet. Der Holzboden war verstaubt. Das Bild auf dem Monitor lieferte keine Hinweise, wo dieser Ort sein könnte. Keine Geräusche.
    Dann schwenkte die Kamera leicht nach rechts und zeigte eine Jugendliche in einem gelben Body. Sie trug eine Kapuze über dem Kopf. Sie war dünn, blass und zierlich. Sie stand an der Wand und bewegte sich nicht. Ihre Haltung drückte Angst aus. Aufgrund der Kapuze konnte man ihr Alter nicht einschätzen, aber es schien sich auf jeden Fall um ein junges Mädchen zu handeln.
    »Was ist das?«, fragte Byrne.
    »Sieht wie eine Live-Webcamübertragung aus«, sagte Mateo. »Keine hochauflösende Kamera.«
    Ein Mann betrat den Schauplatz und ging auf das Mädchen zu. Er trug das Kostüm der Statisten aus The Palace, eine rote Mönchsrobe und eine Gesichtsmaske. Er reichte dem Mädchen etwas. Es sah wie ein glänzender Metallgegenstand aus. Das Mädchen hielt es einen Augenblick fest. Das grelle Licht umhüllte die Gestalten mit einem schaurigen silbernen Glanz, sodass nicht genau zu erkennen war, was es tat. Das Mädchen reichte dem Mann den Gegenstand zurück.
    Sekunden später klingelte Kevin Byrnes Handy. Aller Blicke wandten sich ihm zu. Der Piepton des Handys zeigte an, dass er eine SMS und keinen Anruf erhielt. Das Herz raste in seiner Brust. Mit zitternden Händen zog er das Handy aus der Tasche und öffnete die SMS. Ehe er sie las, hob er den Blick zu dem Laptop. Der Mann auf dem Monitor zog dem jungen Mädchen die Kapuze vom Kopf.
    »Mein Gott!«, rief Jessica.
    Byrne starrte auf sein Handy. Das, wovor er sich am meisten gefürchtet hatte, war in diesen fünf Buchstaben enthalten:
    CBOAO – Colleen Byrne over and out.

82.
    Sie hatte in ihrem ganzen Leben nur Stille gekannt. Für sie waren Töne etwas Abstraktes, aber sie konnte sie sich dennoch gut vorstellen. Geräusche waren Farben.
    Für die meisten gehörlosen Menschen war die Stille schwarz.
    Für Colleen war die Stille weiß. Ein Band weißer Wolken, das sich

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