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Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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stand die Kamera auf einem hohen Kran und probte den komplizierten Dreh, fuhr durch die Menge der Statisten in der Bahnhofshalle und dann durch den hohen Bogengang zum Warteraum Nord, wo Will Parrish vor dem großen Basrelief von Karl Bitter, Spirit of Transportation, stehen würde. Die Detectives hatten das Pech, dass alle Statisten gleich gekleidet waren. Es wurde eine Art Traumszene gedreht, in der alle Statisten rote Mönchskutten und schwarze Masken trugen. Als Jessica sich den Weg zum Warteraum Nord bahnte, sah sie einen Platzhalter für Will Parrish, der einen gelben Regenmantel trug.
    Die Detectives durchsuchten die Damen- und Herrentoiletten und bemühten sich, keine unnötige Aufregung zu verbreiten. Sie fanden Ian Whitestone nicht. Ebenso wenig Nigel Butler.
    Jessica rief Terry Cahill auf seinem Handy an und hoffte, dass er die Produktionsfirma informieren würde. Es meldete sich nur die Mailbox.
    ***
    Byrne und Jessica standen mitten in der riesigen Bahnhofshalle in der Nähe der Information, im Schatten des Bronzeengels.
    »Was sollen wir tun?«, fragte Jessica, die wusste, dass es eine rein rhetorische Frage war. Byrne würde ihre Entscheidung auf jeden Fall akzeptieren, egal, wie diese ausfiel. Er hatte sie vom ersten Augenblick an als gleichberechtigte Kollegin anerkannt, und da sie die Sondereinheit jetzt leitete, würde er nicht auf seine größeren Erfahrungen verweisen. Es war ihr Auftritt, und ein Blick in seine Augen sagte ihr, dass er voll hinter ihr stand.
    Jessica hatte keine andere Wahl. Sie würde vom Bürgermeister und allen Verkehrsunternehmen der Stadt – ob Amtrak oder SEPTA – eins aufs Dach kriegen, doch sie musste es dennoch tun. Sie sprach in ihr Funkgerät. »Alles absperren«, sagte sie. »Niemand kommt mehr rein oder raus.«
    Ehe sie ihren Weg fortsetzen konnten, klingelte Byrnes Handy. Es war Nick Palladino.
    »Was gibt's, Nick?«
    »Die Gerichtsmedizin hat sich gemeldet. Wir haben das Zahnprofil der Leiche aus dem ausgebrannten Wagen.«
    »Und wie sieht es damit aus?«, fragte Byrne.
    »Es stimmt nicht mit Nigel Butlers Zahnprofil überein«, erwiderte Palladino. »Daher bin ich mit Eric auf gut Glück nach Bala Cynwyd gefahren.«
    Byrne dachte kurz darüber nach und begriff in Sekundenschnelle, was das bedeutete. »Willst du damit sagen, dass es stimmt, was ich vermute?«
    »Ja«, sagte Palladino. »Der Tote in dem Wagen war Adam Kaslov.«
    ***
    Die Regieassistentin des Films war eine Frau namens Joanna Young. Jessica fand sie in der Nähe der Kantine mit einem Handy in der Hand, einem zweiten Handy am Ohr, einem knatternden Funkgerät am Gürtel und einer langen Schlange ungeduldig wartender Menschen, die mit ihr sprechen wollten. Dieser Job war kein Urlaub für sie.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Young.
    »Das kann ich Ihnen im Augenblick leider nicht sagen«, erklärte Jessica. »Aber wir müssen unbedingt mit Mr. Whitestone sprechen.«
    »Tut mir leid. Er hat das Set verlassen.«
    »Wann?«
    »Vor etwa zehn Minuten.«
    »Allein?«
    »Nein, mit einem der Statisten, und ich wünschte mir wirklich…«
    »Durch welchen Ausgang?«, fragte Jessica.
    »An der Neunundzwanzigsten Straße.«
    »Und seitdem haben Sie ihn nicht mehr gesehen?«
    »Nein«, sagte Young. »Aber ich hoffe, er kommt bald zurück. Jede Minute Verzögerung kostet uns tausend Dollar.«
    Byrne meldete sich über Funk. »Jess?«
    »Ja?«
    »Ich glaube, das solltest du dir mal ansehen.«
    ***
    Die größere der beiden Herrentoiletten im Bahnhof bestand aus mehreren großen, weiß gekachelten Räumen und lag neben dem Warteraum Nord. Die Waschbecken befanden sich in einem Raum und die Toilettenkabinen in einem anderen hinter einer langen Reihe von Stahltüren auf beiden Seiten. Byrne wollte Jessica etwas in der letzten Toilettenkabine auf der linken Seite zeigen. Unten an der Tür hatte jemand eine Reihe von Zahlen hingeschmiert, die durch Punkte getrennt waren. Und es sah so aus, als hätte jemand diese Zahlen mit Blut geschrieben.
    »Kriegen wir Bilder davon?«, fragte Jessica.
    »Ja«, sagte Byrne.
    Jessica streifte einen Latexhandschuh über. Das Blut war noch feucht. »Das ist eben erst passiert.«
    »Die Spurensicherung hat bereits Proben davon ins Labor geschickt.«
    »Was sind das für Zahlen?«, fragte Byrne.
    »Sieht wie eine IP-Adresse aus«, sagte Jessica.
    »Eine IP-Adresse?«, fragte Byrne. »Für eine…«
    »… Website. Er will, dass wir uns auf eine Website einloggen.«

80.
    In jedem

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