Byrne & Balzano 02 - Mefisto
lediglich herauszufinden, was passiert ist«, sagte Byrne.
»Aber ich war niemals da.«
»Nie?«
»Nie. Ich … ich hab diese Streichhölzer gefunden.«
»Wir haben einen Zeugen, der Sie dort gesehen hat.«
Als Adam Kaslov im Roundhouse angekommen war, hatte John Shepherd ein Digitalfoto von ihm gemacht und ihm einen Besucherausweis ausgestellt. Anschließend war Shepherd zum Rivercrest geeilt und hatte Karl Stott das Foto gezeigt. Daraufhin rief Shepherd an und teilte ihnen mit, Stott habe Adam als einen Mann erkannt, der im letzten Monat mindestens zweimal Gast des Motels gewesen sei.
»Wer hat gesagt, ich sei dort gewesen?«, fragte Adam.
»Unwichtig, Adam«, sagte Byrne. »Wichtig ist, dass Sie die Polizei soeben belogen haben. Davon erholen wir uns nicht mehr.« Er schaute Jessica an. »Stimmt's, Detective?«
»Stimmt«, sagte Jessica. »Es verletzt unsere Gefühle, und es fällt uns dann sehr schwer, Ihnen zu vertrauen.«
»Sie hat recht. Jetzt vertrauen wir Ihnen nicht mehr«, fügte Byrne hinzu.
»Aber … aber warum sollte ich Ihnen den Film bringen, wenn ich irgendwas damit zu tun hätte?«
»Können Sie uns sagen, warum jemand einen Menschen umbringt, den Mord filmt und diese Szene dann in einen Videofilm einfügt, den man in einer Videothek ausleihen kann?«
»Nein«, sagte Adam. »Kann ich nicht.«
»Wir auch nicht. Wenn Sie uns aber zustimmen, dass es tatsächlich jemand getan hat, ist es nicht weit bis zu der Schlussfolgerung, dass dieselbe Person uns den Film bringt, um uns zu verspotten. Ist doch beides verrückt, oder?«
Adam blickte schweigend auf den Boden.
»Erzählen Sie uns was über das Rivercrest, Adam.«
Adam rieb sich die Wangen und wrang die Hände. Als er den Blick hob, waren die Detectives immer noch da. »Okay. Ich war da«, stieß er schließlich hervor.
»Wie oft?«
»Zwei Mal.«
»Warum waren Sie dort?«, fragte Byrne.
»Einfach so.«
»Haben Sie da Urlaub gemacht oder was? Haben Sie das Zimmer über ein Reisebüro gebucht?«
»Nein.«
Byrne beugte sich vor und senkte die Stimme. »Wir werden es herausfinden, Adam. Mit Ihrer oder ohne Ihre Hilfe. Sehen Sie all die Leute da draußen?«
Nach ein paar Sekunden begriff Adam, dass von ihm eine Antwort erwartet wurde. »Ja.«
»Diese Leute gehen nie nach Hause, Adam. Sie haben keine sozialen Kontakte, kein Familienleben. Sie arbeiten vierundzwanzig Stunden am Tag, und ihnen entgeht nichts. Gar nichts. Denken Sie einen Moment darüber nach, was Sie tun. Was Sie jetzt gleich sagen werden, könnten die wichtigsten Worte Ihres Lebens sein.«
Adam hob den Blick. Seine Augen glänzten. »Sie dürfen es keinem sagen.«
»Es kommt darauf an, was Sie uns zu berichten haben«, sagte Byrne. »Aber wenn es nichts mit dem Mord zu tun hat, wird es diesen Raum nicht verlassen.«
Adam blickte zu Jessica, wandte den Blick aber schnell wieder ab. »Ich war mit jemandem da. Einer Frau. Es war eine Frau.«
Er betonte das Wort auf eine Weise, als wäre es zwar unschön, ihn des Mordes zu verdächtigen, aber weitaus schlimmer zu glauben, er sei schwul.
»Erinnern Sie sich, welches Zimmer Sie hatten?«, fragte Byrne.
»Das weiß ich nicht«, sagte Adam.
»Denken Sie genau nach.«
»Ich … ich glaube, es war Zimmer zehn.«
»Beide Male?«
»Ich glaube ja.«
»Was fährt diese Frau für einen Wagen?«
»Das weiß ich nicht, wirklich nicht. Wir sind nie in ihrem Wagen dorthingefahren.«
Byrne lehnte sich zurück. Im Augenblick war es nicht nötig, Adam Kaslov richtig in die Mangel zu nehmen. »Warum haben Sie uns das nicht eher gesagt?«
»Weil«, begann Adam, »… weil sie verheiratet ist.«
»Wir brauchen ihren Namen.«
»Den kann ich Ihnen nicht sagen.« Adams Blick wanderte von Byrne zu Jessica; dann starrte er wieder auf den Boden.
»Sehen Sie mich an«, befahl Byrne.
Langsam, widerstrebend folgte Adam der Aufforderung.
»Sehe ich für Sie wie jemand aus, der sich mit dieser Antwort zufriedengibt?«, fragte Byrne. »Ich meine, wir kennen uns nicht, aber schauen Sie sich doch mal hier um. Meinen Sie, die Möbel sind rein zufällig so demoliert?«
»Ich … ich weiß nicht.«
»Okay. In Ordnung. Dann passen Sie mal gut auf«, sagte Byrne. »Wenn Sie uns den Namen dieser Frau nicht nennen, zwingen Sie uns, in Ihrem Leben herumzuschnüffeln. Wir werden uns nach den Namen aller Studenten in Ihren Seminaren und all Ihrer Professoren erkundigen. Wir statten dem Büro des Dekans einen Besuch ab und ziehen Erkundigungen
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