Byrne & Balzano 02 - Mefisto
wo sie in einer Tiefgarage parkte. An diesem Tag ging sie mit einigen Kollegen in der Mittagspause zum Penn's Landing, um die Dreharbeiten einer Filmcrew am Ufer zu beobachten, in der Hoffnung, einen bekannten Schauspieler zu erblicken. Um halb sechs fuhr sie mit dem Aufzug in die Tiefgarage, die sie durch die Ausfahrt Broad Street verließ.
Jessica und Byrne wollten das Unternehmen Braceland Westcott McCall aufsuchen, während Nick Palladino, Eric Chavez und Terry Cahill zum Penn's Landing fuhren, um sich dort umzuhören.
***
Der Empfangsbereich von Braceland Westcott McCall war in einem modernen skandinavischen Stil eingerichtet – gerade Linien, Schreibtische und Bücherschränke aus hellem Kirschholz, Spiegel mit Metallrahmen, Mattglas-Türen. Die sorgfältig gerahmten Poster präsentierten die besten Kunden des Unternehmens: Aufnahmestudios, Werbeagenturen, Hersteller von Designerkleidung.
Stephanies Chefin hieß Andrea Cerrone. Jessica und Byrne trafen Andrea in Stephanies Büro im obersten Stockwerk des Bürogebäudes in der Broad Street.
Byrne übernahm die Befragung.
»Stephanie war ziemlich vertrauensvoll«, sagte Andrea ein wenig unsicher. »Ein bisschen naiv, glaube ich.« Andrea Cerrone hatte die Nachricht von Stephanies Tod zutiefst erschüttert.
»Traf sie sich regelmäßig mit jemandem?«
»Nicht, dass ich wüsste. Ich glaube, ihre letzte Beziehung ging kürzlich in die Brüche, daher ließ sie derzeit niemanden an sich heran.«
Andrea Cerrone war noch keine fünfunddreißig, eine kleine Person mit breiten Hüften, silbernen Haarsträhnen und hellblauen Augen. Obwohl sie leichtes Übergewicht hatte, war ihre Kleidung mit architektonischer Präzision geschneidert. Sie trug ein dunkelolivgrünes Leinenkostüm und dazu ein honigfarbenes Tuch.
Byrne fuhr fort: »Seit wann hat Stephanie hier gearbeitet?«
»Seit etwa einem Jahr. Sie hatte gleich nach dem College hier angefangen.«
»Welches College hatte sie denn besucht?«
»Temple.«
»Hatte sie mit einem ihrer Kollegen Schwierigkeiten?«
»Stephanie? Kaum. Alle mochten sie, und sie mochte ihre Kollegen auch. Ich kann mich nicht erinnern, dass je ein böses Wort über ihre Lippen kam.«
»Was dachten Sie, als Stephanie letzte Woche nicht zur Arbeit erschien?«
»Nun, sie war schon häufiger krank gewesen. Ich dachte, es ginge ihr nicht gut, obwohl sie dann normalerweise angerufen hätte. Sich nicht zu melden war nicht ihre Art. Am nächsten Tag rief ich sie auf ihrem Handy an und hinterließ ein paar Nachrichten. Aber sie rief nie zurück.«
Andrea zog ein Taschentuch hervor und tupfte sich die Augen ab, als würde sie erst jetzt begreifen, warum der Rückruf nie erfolgt war.
Jessica machte sich Notizen. In dem Saturn oder in der Nähe des Fundortes war kein Handy entdeckt worden. »Haben Sie bei ihr zu Hause angerufen?«
Andrea schüttelte den Kopf. Ihre Unterlippe begann zu zittern. Jessica hatte das Gefühl, sie würde gleich losheulen.
»Was können Sie uns über Stephanies Familie sagen?«, fragte Byrne.
»Ich glaube, sie hat nur ihre Mutter. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie jemals über ihren Vater, Brüder oder Schwestern gesprochen hätte.«
Jessica warf einen Blick auf Stephanies Schreibtisch. Außer einem Stiftebecher und ordentlich aufgestapelten Akten entdeckte sie einen silbernen Bilderrahmen mit einem Foto in Postkartengröße, auf dem Stephanie mit einer älteren Frau abgebildet war. Jessica hatte den Eindruck, dass die junge Frau auf diesem Bild glücklich aussah, als sie lächelnd vor dem Wilma Theater in der Broad Street posierte. Es gelang ihr schwerlich, eine Verbindung zwischen dem Foto und der entstellten Leiche herzustellen, die sie im Kofferraum des Saturns gesehen hatte.
»Sind das Stephanie und ihre Mutter?«, fragte Byrne und zeigte auf das Foto auf dem Schreibtisch.
»Ja.«
»Haben Sie Stephanies Mutter mal kennen gelernt?«
»Nein«, sagte Andrea. Sie nahm ein Taschentuch von Stephanies Schreibtisch und tupfte sich die Augen ab.
»Hatte Stephanie eine Stammkneipe oder ein bestimmtes Restaurant, wohin sie nach Feierabend öfter ging?«, fragte Byrne.
»Manchmal sind wir ins Friday's neben den Embassy Suites auf dem Parkway gegangen. Wenn wir Lust hatten zu tanzen, waren wir im Shampoo.«
»Ich muss Sie das fragen«, sagte Byrne. »War Stephanie lesbisch oder bi?«
»Nein, nein«, erwiderte Andrea ein wenig erbost.
»Sind Sie in der letzten Woche mit Stephanie zum Penn's Landing
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