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Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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dem Dienst einen Kaffee spendiere? Dann könnten wir darüber sprechen.«
    Jessica schaute Terry Cahill in die Augen. Wenn man einen fremden Mann kennen lernte – einen attraktiven Fremden in diesem Fall, wie sie gestehen musste –, kam es oft zu einer Situation, da man überprüfen musste, ob hinter einer harmlos klingenden Bemerkung oder einer unverfänglichen Einladung nicht etwas anderes steckte. Wollte er sie einfach nur einladen? Wollte er mit ihr flirten? Oder wollte er ihr wirklich nur einen Kaffee spendieren und mit ihr über eine Mordermittlung diskutieren? Als Jessica ihn zum ersten Mal gesehen hatte, hatte sie einen Blick auf seine linke Hand geworfen. Er war nicht verheiratet. Sie hingegen war es, auch wenn ihre Ehe an einem seidenen Faden hing.
    Mein Gott, Jess, dachte sie. Du trägst eine Waffe. Dir kann nichts passieren.
    »Sagen wir einen Scotch, und die Sache ist gebongt«, sagte sie.
    ***
    Eine Viertelstunde, nachdem Terry Cahill gegangen war, trafen sich Byrne und Jessica im Frühstücksraum. Byrne spürte, dass Jessica schlecht gelaunt war.
    »Was ist los?«, fragte er.
    Jessica hielt die Plastiktüte mit dem Streichholzheftchen aus dem Rivercrest Motel hoch. »Ich habe Adam Kaslov beim ersten Verhör falsch beurteilt«, sagte sie. »Ich könnte mir vor Wut in den Hintern beißen.«
    »Reg dich nicht auf. Wenn er unser Mann ist – und das glaube ich nicht –, liegen Welten zwischen dem Gesicht, das er der Welt zeigt, und dem Irren auf dem Band.«
    Jessica nickte. Byrne hatte recht. Aber sie war immer stolz auf ihre Fähigkeit gewesen, Menschen richtig einzuschätzen. Jeder Detective brachte bestimmte Fähigkeiten in die Runde ein. Bei Jessica waren es Organisationstalent und gute Menschenkenntnis. Das hatte sie jedenfalls geglaubt. Sie wollte gerade etwas sagen, als Byrnes Handy klingelte.
    »Byrne.«
    Byrne hörte zu. Der Blick aus seinen jadegrünen Augen schweifte von links nach rechts. »Danke.« Als er das Handy zuklappte, spielte ein leichtes Lächeln um seine Mundwinkel. Das hatte Jessica schon eine Weile nicht mehr bei ihm gesehen. Sie kannte diesen Blick. Es gab interessante Neuigkeiten.
    »Was ist?«, fragte sie.
    »Das waren die Kollegen von der Spurensicherung«, sagte Byrne und steuerte auf die Tür zu. »Wir haben eine Übereinstimmung.«

23.
    Der Name des Opfers war Stephanie Chandler. Sie war zweiundzwanzig Jahre alt, Single, und nach allem, was die Beamten bisher gehört hatten, eine aufgeschlossene, freundliche junge Frau. Sie lebte mit ihrer Mutter in der Fulton Street und arbeitete in Center City bei einer PR-Agentur namens Braceland Westcott McCall. Stephanie Chandler war anhand der Fahrgestellnummer ihres Wagens identifiziert worden.
    Der vorläufige Bericht des Gerichtsmediziners lag vor. Wie erwartet, war Stephanie Chandler einem Mord zum Opfer gefallen. Die Leiche hatte ungefähr eine Woche im Wasser gelegen. Bei der Tatwaffe handelte es sich um ein langes Messer mit glatter Klinge. Dem Opfer waren elf Stiche zugefügt worden. Wenngleich Dr. Tom Weyrich es nicht bezeugen würde – zumindest nicht beim jetzigen Stand der Untersuchungen, zumal es auch nicht in seinen Zuständigkeitsbereich fiel –, glaubte er, dass es sich tatsächlich um Stephanie Chandler handelte, die in dem Videofilm getötet worden war.
    Der toxikologische Test wies keine illegalen Drogen im Blut der Toten nach, jedoch Spuren von Alkohol. Der Gerichtsmediziner hatte außerdem überprüft, ob das Opfer vergewaltigt worden war, doch die Untersuchung erbrachte keine eindeutigen Ergebnisse.
    Den vorliegenden Berichten war nicht zu entnehmen, warum Stephanie Chandler sich in einem heruntergekommenen Motel in West-Philadelphia aufgehalten hatte, und – was noch wichtiger war – mit wem.
    Ein vierter Detective, Eric Chavez, arbeitete nun zusammen mit Nick Palladino an dem Fall. Eric war Single und keinem Abenteuer abgeneigt. Er war der Modefreak der Mordkommission und trug stets italienische Anzüge. Und wenn er nicht über seine neue Zegna-Krawatte sprach, dann über den neuesten Bordeaux in seinem Weinregal.
    Soweit die Detectives es bis jetzt rekonstruieren konnten, war Stephanies letzter Tag folgendermaßen verlaufen:
    Stephanie, eine lebhafte kleine junge Frau, die maßgeschneiderte Kostüme, Thaikost und Filme mit Johnny Depp mochte, verließ wie immer um kurz nach sieben das Haus in der Fulton Street und fuhr mit ihrem champagnerfarbenen Saturn zu ihrer Arbeitsstelle in der South Broad Street,

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