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Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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gegangen?«
    »Ja.«
    »Ist etwas Ungewöhnliches vorgefallen?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Wurde Stephanie von jemandem belästigt? Oder verfolgt?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Ist Ihnen aufgefallen, dass sie sich ungewöhnlich verhielt?«, fragte Byrne.
    Andrea dachte kurz nach. »Nein. Wir standen einfach nur herum. Wir hatten gehofft, Will Parrish oder Hayden Cole zu sehen.«
    »Wissen Sie, ob Stephanie mit jemandem gesprochen hat?«
    »Darauf habe ich nicht geachtet. Aber ich glaube, sie hat sich eine Zeit lang mit einem Typen unterhalten. Sie kam gut bei Männern an.«
    »Können Sie den Mann beschreiben?«
    »Ein Weißer. Flyers Cap. Sonnenbrille.«
    Jessica und Byrne wechselten einen Blick. Diese Beschreibung stimmte mit den Erinnerungen von Little Jake überein. »Wie alt war er?«
    »Keine Ahnung. Ich habe nicht direkt neben ihm gestanden.«
    Jessica zeigte ihr ein Foto von Adam Kaslov. »Könnte das der Mann gewesen sein?«
    »Ich weiß nicht … vielleicht. Da fällt mir ein, dass ich noch gedacht habe, dieser Mann ist nicht ihr Typ.«
    »Auf welchen Typ Mann stand sie denn?«, fragte Jessica und dachte an Vincent. Sie ging davon aus, dass jeder einen bestimmten Typ bevorzugte.
    »Sie war sehr wählerisch in Bezug auf Männer, mit denen sie ausging. Gut gekleidet mussten sie sein.«
    »Gehörte der Mann, mit dem sie gesprochen hat, zu den Schaulustigen, oder war er einer von der Filmcrew?«, fragte Byrne.
    Andrea zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich wirklich nicht.«
    »Hat sie gesagt, ob sie den Mann kannte oder ob sie ihm ihre Telefonnummer gegeben hat?«
    »Ich glaube nicht, dass sie ihn kannte. Und ich würde mich sehr wundern, wenn sie ihm ihre Telefonnummer gegeben hätte. Wie schon gesagt, er war nicht ihr Typ. Aber vielleicht war er auch nur lässig gekleidet. Ich habe ihn mir gar nicht richtig angesehen.«
    Jessica machte sich Notizen. »Wir brauchen Namen und Adressen Ihrer Mitarbeiter«, sagte sie.
    »Kein Problem.«
    »Dürfen wir uns hier noch ein wenig umsehen?«
    »Ja, sicher.«
    Während Andrea Cerrone betrübt in den Empfangsbereich zurückkehrte, streifte Jessica Latexhandschuhe über und bereitete sich darauf vor, in Stephanie Chandlers Leben einzudringen.
    In den Schubladen linker Hand hingen Hängeordner, in denen vor allem Presseberichte und Zeitungsausschnitte einsortiert waren. In einigen Ordnern wurden Probeabzüge schwarz-weißer Pressefotos aufbewahrt. Bei den Fotos handelte es sich überwiegend um einfache Aufnahmen, auf denen zwei Personen einen Scheck oder eine Gedenktafel oder eine Urkunde präsentierten.
    Die mittlere Schublade enthielt die unentbehrlichen Utensilien des Bürolebens: Büroklammern, Markier-Nadeln, Adressaufkleber, Gummibänder, Heftzwecken, Visitenkarten, Klebestifte.
    In den Schubladen rechter Hand lagen die lebenswichtigen Utensilien einer jungen Büroangestellten: eine kleine Tube Handcreme, Lippenbalsam, ein paar Parfumproben, Mundwasser. Außer einer Ersatzstumpfhose entdeckte Jessica drei Bücher: Die Bruderschaft von John Grisham, Windows XP für Dummies und ein Buch mit dem Titel Feuereifer, eine nicht autorisierte Biographie von Ian Whitestone, dem in Philadelphia geborenen Regisseur von Dimensions. Der neue Film mit Will Parrish, The Palace, wurde unter der Regie von Whitestone gedreht.
    Keine Notizen, keine Drohbriefe, nichts, wodurch eine Verbindung zu Stephanies gewaltsamem Tod in dem Videofilm hätte hergestellt werden können.
    Das Bild von Stephanie und ihrer Mutter auf dem Schreibtisch ging Jessica nicht mehr aus dem Sinn. Dabei ging es nicht etwa darum, dass Stephanie auf dem Bild fröhlich und quicklebendig aussah, sondern eher um das, was das Bild repräsentierte. Noch vor einer Woche war es ein Dokument des Lebens, der Beweis einer lebenden, atmenden jungen Frau, eines menschlichen Wesens mit Freunden, Wünschen, Kummer, Gedanken und Trauer. Eines menschlichen Wesens mit einer Zukunft.
    Jetzt war es ein Dokument der Toten.

24.
    Faith Chandler lebte in einem schlichten, gepflegten Reihenhaus in der Fulton Street. Jessica und Byrne sprachen in dem kleinen Wohnzimmer mit Fenster zur Straße mit der Frau. Zwei Fünfjährige, die von ihren Großmüttern beaufsichtigt wurden, spielten vor dem Haus Himmel und Hölle. Jessica fragte sich, wie sich das Lachen der Kinder in den Ohren von Faith Chandler am schwärzesten Tag ihres Lebens anhören mochte.
    »Wir möchten Ihnen unser Beileid aussprechen, Mrs. Chandler«, sagte

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