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Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Byrne & Balzano 02 - Mefisto

Titel: Byrne & Balzano 02 - Mefisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Stephanies Zimmer, wie die gerahmten Poster an der Wand erkennen ließen. Jessica öffnete den Wandschrank, in dem sie ein halbes Dutzend ziemlich teurer Kostüme und ebenso viele Paar Schuhe guter Qualität entdeckte. Sie überprüfte die Label. Ralph Lauren, Dana Buchman, Fendi. Die Label waren alle unversehrt. Offenbar hatte Stephanie nicht in Outlet-Shops gekauft, wo die Hälfte der Label häufig abgeschnitten war. Im oberen Fach lagen ein paar Reisegepäckstücke der Marke Tumi. Stephanie Chandler schien einen guten Geschmack gehabt zu haben und das nötige Kleingeld, um sich die Sachen zu kaufen. Aber woher war das Geld gekommen?
    Jessica ließ den Blick durchs Zimmer schweifen. An einer Wand hing ein Poster von Dimensions, dem Fantasy-Thriller mit Will Parrish. Dieses Poster bewies – in Verbindung mit dem Buch in ihrem Büroschreibtisch –, dass Stephanie entweder ein Fan von Ian Whitestone oder von Will Parrish oder beiden gewesen war.
    Auf dem Schrank standen gerahmte Fotos. Eines zeigte Stephanie als Jugendliche, den Arm um eine kleine Brünette geschlungen, die etwa in ihrem Alter war. Es war die typische Freunde-fürs-Leben-Pose. Auf dem anderen Bild war die jüngere Faith Chandler mit einem Baby auf dem Arm auf einer Bank im Fairmount Park abgebildet.
    Jessica stöberte in Stephanies Schubladen. In einer entdeckte sie eine Mappe mit bezahlten Rechnungen, unter denen sich auch die vier letzten Visa-Rechnungen der Ermordeten befanden. Jessica legte sie auf den Schrank, zog ihre Digitalkamera heraus und fotografierte sie alle. Dann überprüfte sie rasch die Liste der abgebuchten Rechnungen nach teuren Geschäften. Nichts. Sie fand auch keine Abbuchungen von saks.com, nordstrom.com oder irgendeines Online-Discounters, der teure Markenartikel verkaufte: bluefly.com, overstock.com, smartbargains.com. Möglicherweise hatte sie sich diese Designer-Kleidung nicht selbst gekauft. Jessica steckte die Kamera wieder ein und schob die VISA-Rechnungen zurück in die Mappe. Falls irgendetwas, das sie auf den Rechnungen fand, zu einer Spur führte, wäre es schwierig zu erklären, woher sie die Information hatte. Darüber würde sie sich allerdings später Gedanken machen.
    In einem anderen Fach der Mappe lagen die Dokumente, die Stephanie unterschrieben hatte, als sie ihren Handyvertrag abgeschlossen hatte. Monatliche Abrechnungen mit einer Auflistung der Gesprächsminuten und der angewählten Rufnummern fand Jessica nicht. Sie schrieb sich die Handynummer auf, zog ihr eigenes Handy aus der Tasche und wählte Stephanies Nummer. Es klingelte drei Mal, ehe die Mailbox sich meldete:
    Hallo, hier ist Steph. Bitte hinterlasst eine Nachricht. Ich rufe zurück.
    Jessica legte auf. Der Anruf hatte zwei Dinge ans Licht gebracht. Stephanie Chandlers Handy war noch in Betrieb, und es befand sich nicht in ihrem Zimmer. Jessica wählte noch einmal die Nummer mit demselben Ergebnis.
    Ich rufe zurück.
    Jessica musste daran denken, dass Stephanie keine Ahnung gehabt hatte, was ihr zustoßen würde, als sie diese fröhliche Ansage aufgesprochen hatte.
    Jessica legte alles dorthin zurück, wo sie es gefunden hatte, und huschte über den Flur ins Bad. Sie drückte die Toilettenspülung, ließ das Wasser im Waschbecken kurz laufen und stieg die Treppe hinunter.
    »… all ihre Freunde«, sagte Faith soeben.
    »Fällt Ihnen jemand ein, der Stephanie etwas hätte antun wollen?«, fragte Byrne. »Jemand, der sauer auf sie war?«
    Faith schüttelte den Kopf. »Sie hatte keine Feinde. Sie war ein guter Mensch.«
    Jessica warf Byrne einen Blick zu. Faith verheimlichte ihnen etwas, doch jetzt war nicht der richtige Moment, sie zu bedrängen. Jessica nickte unmerklich. Sie würden sich Stephanies Mutter später noch einmal vorknöpfen.
    »Es tut uns wirklich sehr leid«, sagte Byrne.
    Faith Chandler starrte sie mit ausdruckslosem Blick an. »Warum … warum tut jemand so etwas?«
    Darauf wussten sie keine Antwort. Keine, die ausgereicht oder die Trauer dieser Frau beschwichtigt hätte. »Das kann ich Ihnen leider auch nicht sagen«, erwiderte Jessica. »Aber ich verspreche Ihnen, dass wir alles tun werden, um den Kerl zu schnappen, der Ihrer Tochter das angetan hat.«
    Ebenso wie ihre Beileidsbekundung klang auch diese Beteuerung unglaubwürdig in Jessicas Ohren. Sie hoffte, die untröstliche Frau, die auf dem Stuhl am Fenster saß, glaubte ihr.
    ***
    Sie standen an der Straßenecke und schauten in verschiedene Richtungen, waren aber einer

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