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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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nicht so weit weg«, sagte sie. »Es ist sehr schön hier. Malerisch. Du könntest es als Urlaub betrachten. Wir könnten uns eine Frühstückspension suchen.«
    »Ich habe noch nie in einer Frühstückspension übernachtet«, erwiderte Byrne.
    »Das Frühstück fällt für uns bestimmt aus. Wir bleiben auf dem Zimmer.«
    Victoria konnte spontan gute Laune verbreiten. Das liebte Byrne so sehr an ihr – unter anderem. Selbst wenn sie niedergeschlagen war, schaffte sie es immer wieder, ihn aufzuheitern.
    Byrnes Blick schweifte durch die Wohnung. Obwohl sie nie offiziell zusammengezogen waren – für diesen Schritt waren beide nicht bereit, und jeder hatte seine eigenen Gründe dafür –, hatte Victoria seine typische Junggesellenbude in ein wohnliches Zuhause verwandelt, seitdem sie sich regelmäßig trafen. Zu Spitzengardinen hatte er sich nicht entschließen können, aber Victoria hatte ihn zu honigfarbenen Jalousetten überredet, deren zarter Goldton im Licht der Morgensonne wunderschön schimmerte.
    Im Gehbereich des Wohnzimmers lag ein Läufer, und die Beistelltische standen dort, wo sie hingehörten: neben der Couch. Victoria hatte es sogar geschafft, zwei Grünpflanzen in Byrnes Wohnung zu schmuggeln, die wie durch ein Wunder nicht nur überlebt hatten, sondern gewachsen waren.
    Meadville, dachte Byrne. Meadville war nur zweihundertfünfundachtzig Meilen von Philadelphia entfernt.
    Er hatte das Gefühl, als läge der Ort auf der anderen Seite der Welt.
    Am Heiligen Abend mussten Jessica und Byrne beide nur bis mittags arbeiten. Die wenigen Stunden hätten sie auch auf der Straße totschlagen können, doch es gab im Büro immer etwas zu tun. Berichte mussten gelesen oder abgeheftet werden.
    Als Byrne das Büro betrat, war Josh Bontrager schon da. Er hatte drei Hefeteilchen und drei Becher Kaffee für sie besorgt. Für jeden zwei Portionen Kaffeesahne, zwei Stücke Zucker, eine Serviette und einen Umrührstab; das alles hatte er mit geometrischer Präzision auf dem Schreibtisch angeordnet.
    »Guten Morgen, Kollege«, sagte Bontrager lächelnd. Als er Byrnes geschwollenes Gesicht sah, runzelte er die Stirn. »Alles in Ordnung, Sir?«
    »Alles in Ordnung.« Byrne zog seinen Mantel aus. Er fühlte sich wie erschlagen. »Ich heiße übrigens Kevin.« Byrne nahm den Deckel von seinem Kaffee ab und hob den Becher hoch. »Danke, Josh.«
    »Gern geschehen«, erwiderte Bontrager, der sich sofort wieder seiner Arbeit zuwandte und sein Notizheft aufschlug. »Ich hatte leider mit der CD von Savage Garden kein Glück. Die großen Geschäfte führen sie, aber keiner erinnert sich an jemanden, der in den letzten Monaten danach gefragt hat.«
    »Einen Versuch war es wert«, sagte Byrne. Er biss in das Hefeteilchen, das Josh Bontrager spendiert hatte. Eine Nusstasche. Ganz frisch.
    Bontrager nickte. »Ich bin noch nicht ganz durch. Ich muss mich noch in den kleineren Läden umhören.«
    In diesem Moment stürmte Jessica ins Büro, als wäre der Teufel hinter ihr her. Ihre Augen funkelten, und ihre Wangen waren gerötet. Und daran war nicht das Wetter schuld. Sie war nicht gut drauf.
    »Was ist los?«, fragte Byrne.
    Jessica lief auf und ab und fluchte leise auf Italienisch. Schließlich warf sie ihre Handtasche auf den Schreibtisch. Überall in dem Großraumbüro tauchten Köpfe über den Abtrennwänden auf. »Channel Six hat mich auf dem verdammten Parkplatz überfallen. Scheiße!«
    »Was haben sie dich gefragt?«
    »Den üblichen Schwachsinn.«
    »Was hast du ihnen erzählt?«
    »Den üblichen Schwachsinn.«
    Jessica erzählte, was passiert war: Die Journalisten waren mit geschulterten Kameras und eingeschalteten Scheinwerfern über sie hergefallen, ehe sie aus dem Wagen steigen konnte, und hatten sie mit Fragen bombardiert. Der Polizeibehörde gefiel es ganz und gar nicht, wenn Detectives ohne Absprachen Interviews gaben, doch es war noch viel schlimmer, wenn Fotos von Detectives gezeigt wurden, die ihre Augen verdeckten und »kein Kommentar!« schrien. Das flößte den Leuten nicht gerade Vertrauen ein. Deshalb war Jessica stehen geblieben und hatte ihre Pflicht getan.
    »Wie sehen meine Haare aus?«, fragte Jessica.
    Byrne trat einen Schritt zurück. »Hm, gut.«
    Jessica warf die Hände in die Luft. »Du verdammter Schmeichler. Ich falle gleich in Ohnmacht!«
    »Was soll ich sagen?« Byrne warf Bontrager einen Blick zu. Die beiden Männer zuckten mit den Schultern.
    »Ist ja auch egal, wie meine Haare aussehen. Besser

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