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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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als dein Gesicht sehen sie auf jeden Fall aus«, sagte Jessica. »Sagst du mir, was passiert ist?«
    Byrne hatte sein Gesicht gekühlt und gesäubert. Es war nichts gebrochen. Er hatte nur leichte Schwellungen, die bereits zurückgingen. Byrne erzählte seinen Kollegen von der Begegnung mit Matthew Clarke.
    »Was meinst du, wie weit er gehen würde?«, fragte Jessica.
    »Keine Ahnung. Donna und Colleen fahren eine Woche weg. Dann brauche ich mir um die beiden wenigstens keine Sorgen zu machen.«
    »Kann ich etwas tun?«, fragten Jessica und Bontrager gleichzeitig.
    »Ich glaub nicht«, erwiderte Byrne mit Blick auf seine beiden Kollegen. »Trotzdem danke.«
    Jessica nahm ihre Memos und steuerte auf die Tür zu.
    »Wo gehst du hin?«, fragte Byrne.
    »Ich fahre zur Stadtbücherei. Mal sehen, ob ich diese Zeichnung vom Mond finde.«
    »Ich werde meine Liste der Secondhand-Läden fertig stellen«, sagte Byrne. »Vielleicht finden wir heraus, wo er das Kleid gekauft hat.«
    Jessica hielt ihr Handy hoch. »Ich bin immer erreichbar.«
    »Jessica?«, sagte Bontrager.
    Jessica drehte sich ein wenig ungeduldig zu ihm um. »Was ist?«
    »Deine Haare sehen toll aus.«
    Jessicas Wut schwand. Sie lächelte. »Danke, Josh.«

34.
    I n der Stadtbibliothek gab es zahlreiche Bücher, die den Mond zum Thema hatten. Viel zu viele, um rasch Anhaltspunkte zu finden, die bei den Ermittlungen hilfreich sein konnten.
    Ehe Jessica das Roundhouse verließ, gab sie den Begriff »Mond« in NCIC, VICAP und andere nationale polizeiliche Datenbanken ein. Die schlechte Nachricht war, dass Täter, deren Mord auf irgendeine Weise mit dem Mond zu tun hatte, oft zwanghafte Killer waren. Jessica hatte den Begriff mit anderen verbunden – vor allem mit »Blut« und »Sperma« –, ohne nützliche Hinweise zu erhalten.
    Mit Hilfe einer Bibliothekarin wählte Jessica aus jedem Bereich schließlich ein paar Bücher aus, die den Mond thematisierten.
    Sie saß hinter zwei hohen Bücherstapeln in einem kleinen Lesesaal. Zuerst blätterte sie die Bücher durch, die sich auf wissenschaftlicher Basis mit dem Mond auseinandersetzten. Es gab Bücher über die Beobachtung des Mondes, Bücher über die Erforschung des Mondes, Bücher über die physikalischen Eigenschaften des Mondes, über Astronomie für Laien, die Apollo-Missionen sowie Karten und Atlanten des Mondes. Jessica hatte sich nie besonders für Naturwissenschaften interessiert. Sie spürte, dass ihre Konzentration nachließ und die Buchstaben vor ihren Augen verschwammen.
    Sie wandte sich dem nächsten Stapel zu, von dem sie sich mehr versprach. Es waren Bücher, die sich mit dem Mond im Zusammenhang mit Volksbräuchen und der Ikonologie des Himmels beschäftigten.
    Nachdem Jessica ein paar Einleitungen überflogen und sich Notizen gemacht hatte, entdeckte sie, dass der Mond in Sagen und Märchen in fünf verschiedenen Phasen präsent war: als Neumond oder Vollmond, als Mondsichel, Halbmond und Dreiviertelmond. Der Mond tauchte in Geschichten aller Länder und Kulturen auf, seit es geschriebene Literatur gab: bei den Ägyptern, Arabern, Chinesen, Hindus, Afrikanern, den amerikanischen Ureinwohnern, den nordischen Völkern und in ganz Europa. Überall, wo es Mythen und Glaube gab, gab es Geschichten über den Mond.
    In den religiösen Bräuchen zeigten einige Bilder von Mariä Himmelfahrt den Mond als Mondsichel unter ihren Füßen. In Geschichten über die Kreuzigung wurde der Mond während einer Finsternis auf einer Seite des Kreuzes gezeigt, während die Sonne auf der anderen Seite platziert war.
    Jessica fand auch zahlreiche biblische Referenzen. In der Offenbarung des Johannes gab es »ein Weib, mit der Sonne bekleidet, der Mond unter ihren Füßen und auf dem Haupt eine Krone von zwölf Sternen«. In der Schöpfungsgeschichte stand: »Und Gott machte die zwei großen Lichter, das größere, das über den Tag herrschte, und das kleinere, das über die Nacht herrschte, und dazu die Sterne.«
    Es gab Märchen, in denen der Mond weiblich war; in anderen war er männlich. In litauischen Volksbräuchen war der Mond der Ehemann, die Sonne seine Frau und die Erde ihr Kind. Sie musste lächeln, als sie einen alten englischen Spruch las, in dem es hieß, dass ein Dieb schnell gefasst wird, wenn man drei Tage nach einem Vollmond bestohlen wurde.
    Von all den Bildern und Vorstellungen schwirrte Jessica bald der Kopf. Nach zwei Stunden hatte sie sich fünf Seiten Notizen gemacht.
    Das letzte Buch, das sie

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