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Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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sich über Funk.
    »Er ist es nicht!«
    Byrne blieb stehen. »Sag das noch mal.«
    »Der Kerl ist ein Obdachloser. Er hat gesagt, der Mann habe ihm Geld dafür gegeben, dass er die Kiste zum Logan Circle schleppt. Zwei Kollegen von der Streife kennen den Burschen. Sie haben ihn hier in der Gegend schon mal gesehen.«
    Byrne schaute durchs Fernglas. Das Protokoll sah vor, dass die SWAT-Officers den Platz jetzt absicherten und das Bombenräumkommando die verdächtige Kiste überprüfte. Es sei denn, eine junge Streifenpolizistin war dort. Eine Polizistin, die dem Streifenbeamten, der Byrne vor mehr als zwanzig Jahren gewesen war, vom Verhalten sehr ähnelte.
    Es war Showtime.
    Byrne beobachtete durchs Fernglas, wie Officer Maria Caruso auf den Platz rannte, den Deckel vom Pappkarton abriss und dann mit voller Wucht gegen den Karton trat. Zeitungsschnipsel flogen durch die Luft.
    In der Kiste war nichts und niemand.
    Der Puzzlemeister hatte sie hereingelegt.
    In diesem Augenblick hörte Byrne den Notruf nach Verstärkung. Seine Partnerin brauchte Hilfe.
    »Jess.«

92.
    5.40 Uhr
    Swann öffnete die Kiste. Im Keller war es heiß und feucht und stickig, doch beengte Räume bereiteten ihm keine Probleme. Von dieser Phobie war er in jungen Jahren gewaltsam geheilt worden.
    Die Kiste stand seit Jahren unangetastet da. Angeblich gehörte sie einem indischen Fakir, doch Swann wusste, dass ihr Besitzer ein gewisser Dennis Glassman war, ein Mann, der geschickt Kartentricks vorführte und in Teilzeit als Gärtner in Reno, Nevada, arbeitete.
    Es wurde Zeit für das Feuerinferno. Das siebte Wunder. Mit einer kleinen Abwandlung, versteht sich: Diesmal würde die Assistentin nicht aus dem Käfig entkommen.
    Swann rollte die Kiste in die Mitte der Bühne. Er rückte seine Krawatte zurecht. Alles war vorbreitet. Odette war oben. Er hatte heimlich in ihr Zimmer gespäht. Sie war seiner Bitte nachgekommen und hatte das entzückende scharlachrote Kleid angezogen.
    Er stieg die Stufen in den zweiten Stock hinauf. Die Wand auf dem Treppenabsatz konnte mittels eines Schlosses und eines Gegengewichts bewegt werden. Swann schob das kleine Gemälde zur Seite, schloss die Tür auf und stieß sie auf. Dahinter lag ein kurzer, dunkler Korridor, der vor dem Zimmer seines Vaters endete. Swann wusste, dass sein Vater in den vergangenen zwanzig Jahren ein paar Mal sein Zimmer verlassen hatte, obwohl Karl Swann glaubte, es wäre sein Geheimnis. Joseph hatte die Sicherheitsvorkehrungen jedes Mal verschärft.
    Er schob die Tür zu Great Cygnes stinkender Höhle auf. Der alte Mann war da, wo er meistens war. Er lag unter seinen Decken, die er sich bis über den knöchernen Schädel gezogen hatte. Swann durchquerte den Raum und überzeugte sich davon, dass der Fernseher eingeschaltet war. Die Bilder wurden direkt von der Kamera gegenüber der Bühne im Kellergeschoss übertragen.
    Es wurde Zeit für Odette. Zeit für das Feuerinferno.
    Als Swann durch das Labyrinth der Gänge eilte, dachte er daran, dass Faerwood auf einem Grundstück erbaut worden war, das einst Prescott Square geheißen hatte. Er fragte sich, ob die Polizei schon am Logan Circle eingetroffen war.
    Am Logan Circle mit dem Swann Memorial Fountain.
    Prescott Square, dachte er.
    Das letzte Teil des Tangram-Puzzles.

93.
    5.40 Uhr
    Lilly hatte die Frau kurz gesehen, als sie aus dem Fenster geschaut hatte. Sie wusste, dass die Frau sie ebenfalls gesehen hatte. Sie durfte keine Zeit verlieren. Lilly musste die Frau aufhalten, damit sie ihren Plan nicht durchkreuzte. Sie schaute auf die Blaupause. Es gab mehr als einen Weg aus diesem Zimmer. Lilly öffnete die Schranktür. Rechter Hand hingen zwei angelaufene Messinghaken. Lilly drückte den linken Haken nach unten und den rechten nach oben. Nichts tat sich. Vielleicht musste sie beide gleichzeitig drücken. Sie versuchte es erneut. Jetzt hörte sie, dass das Gegengewicht herunterfiel. Sie sah, dass eine rechteckige Bodenplatte zur Seite glitt. Dahinter befand sich eine schmale Wendeltreppe. Lilly zog die Schuhe aus und zwängte sich durch die schmale Öffnung.
    Sie gelangte in eine Ecke des großen Zimmers. Klassische Musik erklang, und es brannten Hunderte Kerzen. Lilly wusste, dass das Risiko zu groß war, die Haupttreppe zu benutzen. Doch auf der Rückseite des Raumes gab es einen schmalen Gang, der um das Solarium herumführte. Lilly trat auf den Gang. Als sie sich der Rückseite des Hauses zuwandte, sah sie ihr Spiegelbild in einem großen

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