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Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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hinter dem Geschäft, in dem Maschinen dröhnten und stampften. Es war eine Messingwerkstatt. Er sah einen Mann an einer Werkbank stehen. Der Mann bemerkte ihn.
    »Du hast hier nichts verloren«, sagte er.
    »Sind Sie der Mann, der aus Fünfcentstücken Zehncentstücke macht?« Bei diesem Trick stapelte der Zauberer Fünfcentstücke auf einem Tisch auf, während er über die Inflation und die hohen Lebenshaltungskosten lamentierte. Er strich mit der Hand über den Stapel, worauf die Münzen sich in Zehncentstücke verwandelten.
    Der Mann drehte sich auf seinem Stuhl um und verschränkte die Arme. »Ja, der bin ich.«
    »Ich habe den Zaubertrick heute gesehen«, sagte Karl.
    Der Mann strich sich übers Kinn. »Und jetzt willst du wissen, wie er funktioniert?«
    »Nein.«
    Der Mann runzelte die Stirn. »Nicht? Alle Jungen wollen wissen, wie die Tricks funktionieren. Warum nicht auch du?«
    »Weil ich es weiß. So clever ist der Trick nun auch wieder nicht.«
    Der Mann lachte.
    »Ich will für Sie arbeiten«, sagte Karl. »Ich kann fegen, Besorgungen machen und so weiter.«
    Der Mann musterte Karl. »Woher stammst du?«
    »Aus Kensington«, sagte Karl. »Emerald Street.«
    »Nein, ich meine, wo du geboren bist.«
    Karl wusste nicht, ob er antworten sollte, denn Krieg war Krieg, und die Erinnerung daran war noch in allen Köpfen lebendig. Doch er vertraute dem Mann. Außerdem ließ seine deutsche Abstammung sich kaum verleugnen.
    »Ich bin in Hanau geboren. In Deutschland.«
    Der Mann nickte. »Und wie heißt du?«
    Karl nahm Haltung an, wie sein Vater es ihn gelehrt hatte. Er streckte die Hand aus. »Ich heiße Karl Swann«, sagte er. »Und Sie?«
    Der Mann drückte dem Jungen die Hand. »Ich bin Bill Brema.«
    In den nächsten beiden Jahren ging Karl bei Bill Brema in die Lehre. Er arbeitete in Bills Messingwerkstatt und half ihm, einige der besten Messingrequisiten der Welt anzufertigen.
    Aber das Beste an dieser Arbeit waren die Leute, mit denen Bill sich traf. Zu Kanter kamen alle, und Karl lernte sie alle kennen. Er lernte, wie man sich auf der Bühne bewegte, eignete sich den Fachjargon der Zauberer an, erwarb zerschlissene Seidentücher und zerkratzte Zauberstäbe. Seine Zauberkiste füllte sich, und er gewann einen immer besseren Einblick in die Welt der Täuschungen.
    Als Karl zwanzig war, beschloss er, zum ersten Mal selbst in den Vereinigten Staaten aufzutreten. Er nannte sich Great Cygne, der Große Schwan.
    In den nächsten zehn Jahren tourte Great Cygne durchs Land und trat in großen und kleinen Städten auf. Er war kein besonders gut aussehender Mann, doch mit seinen einssiebenundachtzig war er eine stattliche Erscheinung. Auch sein höfliches Wesen und sein intensiver Blick trugen dazu bei, dass es nicht an Verehrerinnen mangelte.
    In Reading, Pennsylvania, lernte er ein deutsches Mädchen namens Greta Huebner kennen. Da er die kurzen Liebschaften während der Tourneen satthatte, machte er Greta bereits nach einem Monat einen Heiratsantrag. Zwei Monate später traten sie vor den Traualtar.
    Als Karl nach Philadelphia zurückkehrte, war der Nachlass seines Vaters endlich geregelt. Mehr als vierzehn Jahre nach Kriegsende erhielt er einen Scheck über fast eine Million Dollar. Von dem Geld kaufte er sich ein riesiges Haus im Norden Philadelphias, eine viktorianische Villa mit zweiundzwanzig Zimmern, die Faerwood genannt wurde. Rund ums Haus pflanzte er Bäume.
    In den nächsten zehn Jahren ging Great Cygne fleißig seinem Beruf nach. Das kinderlose Ehepaar hatte den Wunsch nach Nachwuchs fast aufgegeben. Doch als Greta Swann achtunddreißig Jahre alt war, wurde sie schwanger. Es war eine schwierige Schwangerschaft, und am Morgen des 31. Oktober 1969 starb Greta an den Komplikationen der Geburt. Um sieben Uhr früh reichte die weinende Hebamme Karl das gewickelte Baby.
    Karl Swann hielt seinen Sohn in den Armen. Und in der Sekunde, als das Kind zum ersten Mal die Augen öffnete, sah Karl etwas, was ihn bis ins Innerste erstarren ließ. Den Bruchteil einer Sekunde funkelte in den Augen seines Sohnes ein greller, silberner Schimmer, als würde das Feuer der Hölle darin lodern.
    Vielleicht war es bloß eine Täuschung, sagte Karl sich kurz darauf. Irgendeine Spiegelung des Lichts, das durch die hohen Fenster von Faerwood in den Raum drang, denn die Augen des Babys waren tiefblau wie die seines Vaters.
    Karl Swann nannte seinen Sohn Joseph.
    1973
    Josephs Welt auf Faerwood bestand aus einem Labyrinth kleiner,

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