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Byrne & Balzano 4: Septagon

Titel: Byrne & Balzano 4: Septagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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einer Schaufel, die in die Erde eindringt ... Das Klirren der Engel an Eves Armband, als ihr Leichnam in die Erde gestoßen wird ... Ein Mann steht am Grab, ein Mann mit silbernen Augen ...
    Byrne setzte sich auf die Erde. Das Gras war warm und trocken. Seine Schläfen pochten.
    Er schloss die Augen und sah Eves Gesicht vor sich. Diesmal war es eine schöne Erinnerung, nicht eine seiner dunklen und brutalen Visionen. Wenn Eve lachte, warf sie den Kopf zurück. Wenn sie in der Zeitung las, schlug sie die Beine übereinander und ließ einen ihrer hochhackigen Schuhe an den Zehen baumeln.
    Kevin Byrne stand auf, schob die Hände in die Taschen und schaute auf das Lichtermeer der Stadt.
    Ein Mann mit silbernen Augen.
    Jetzt gab er Eve Galvez sein erstes Versprechen.

30.
    E R WAR GANZ ALLEIN . Der Wind wehte feinen weißen Sand und eine mörderische Hitze auf das Dach.
    Swann hatte den Stuhl vor einer Woche hierhergebracht und ihn mit starkem Baukleber auf dem Dach befestigt, damit er nicht in einem so kritischen Augenblick wie jetzt umkippte, falls stärkerer Wind aufkam.
    Er setzte Katja auf den Stuhl und band ihre Füße und Arme daran fest. Wie die Galionsfigur eines großen Segelschiffes oder eine goldene Meerjungfrau starrte sie auf Nord-Philadelphia. Swann verweilte einen Moment, genoss den Gedanken an seine hervorragende Planung und die exakte Durchführung. Das Finale, der Höhepunkt der sieben Wunder, stand kurz bevor.
    Er zog die sieben Schwerter aus den Scheiden. Es würde schwierig sein, sie wieder richtig zu positionieren, doch er wusste, dass ihr Anblick ihm einen Platz in der Geschichte garantieren würde, sobald sie die Leiche fanden.
    Ein paar Minuten später war er fertig. Swann packte seine Sachen zusammen und lief über das Dach zur Treppe. Er zog die Plastiktüten von den Schuhen und blickte auf die Stadt.
    Perfekt. Er schaute auf die Uhr. In Faerwood wartete Patricia auf ihn.
    Fünf Minuten später fuhr er aus der Garage und in die Gasse, ohne dass jemand ihn sah. Er würde nach Hause zurückkehren und in seine Garderobe gehen. Er würde in einer neuen Verkleidung und in der Haut eines neuen Mannes wieder auftauchen.
    Swann musste nur noch einen Zwischenstopp einlegen, dann waren seine Vorbereitungen fast abgeschlossen.

31.
    A NTOINETTE R UOLO HASSTE T HUNFISCH , besonders den mit den ekeligen rotbraunen Steifen. Auch wenn auf der Dose »weißes Fleisch – Spitzenqualität« stand, waren immer ein paar Stücke dabei, von denen Antoinette annahm, dass sie von irgendeiner Fischkrankheit befallen waren. Einer tödlichen Fischkrankheit.
    Trotzdem aß sie einmal die Woche Thunfisch zum Mittagessen. Jeden Freitag. Sie war im katholischen Glauben erzogen worden, und auch wenn der Papst sagte, man könne heutzutage freitags Fleisch essen, hatte sie es in ihren neunundfünfzig Lebensjahren noch nie getan.
    Als der Aufzug nach oben fuhr, kam ihr das Sandwich hoch. Sie hätte am liebsten gerülpst, wagte es aber nicht. In der Kabine standen außer ihr noch vier Personen, denen das bestimmt nicht gefallen hätte. Der Aufzug hielt im dreiundvierzigsten Stock. Dort befand sich die Aussichtsplattform, die einen atemberaubenden Blick auf Philadelphia bot. Antoinette nahm einen tiefen, fischigen Atemzug und setzte ihre Führung fort.
    »Ursprünglich sollte die City Hall mit einer Höhe von einhundertsiebenundsechzig Metern das höchste Gebäude der Welt sein, doch sie wurde vom Washington Monument und dem Eiffelturm überragt, die beide eher fertiggestellt wurden«, dozierte Antoinette. Sie arbeitete schon eine halbe Ewigkeit als Fremdenführerin in der City Hall, dem Rathaus von Philadelphia. 1971 hatte sie als »City Hall Bunny« angefangen. Das war eine alberne Werbekampagne, die sich jemand in den Sechzigern in Anlehnung an Hugh Hefners Playboy-Bunnys ausgedacht hatte – die Idee, hübsche junge Dinger zu engagieren, die berühmten Besuchern die Stadt zeigten.
    Es waren viele Jahre vergangen, seitdem Antoinette Ruolo ein hübsches junges Ding gewesen war.
    »In Philadelphia war die City Hall natürlich lange Zeit das höchste Gebäude, und das sollte eigentlich auch immer so bleiben. Dann aber brachen die Stadt und die Kunstkommission ein fünfundachtzig Jahre altes ›Gentleman’s Agreement‹ und stimmten dem Bau des One Liberty Place zu, der zweihundertachtundachtzig Meter hoch ist«, sagte Antoinette. »Später wurde es vom Comcast Center mit einer Höhe von zweihundertsiebenundneunzig Metern

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