Byzanz - Konstantinopel - Istanbul
Göksu mit einer Bootsanlegestelle.
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|82| Rumeli Hisarı
…wie drüben
Was der asiatischen Seite ihr
Anadolu Hisarı
, ist der europäischen Seite ihr
Rumeli Hisarı.
Diese osmanische Festung ist die mächtigste aller vergleichbaren Anlagen entlang des Bosporus. Sultan Mehmed II. Fâtih ließ
die Burg, an deren Bau rund 1000 Meister und 2000 Arbeiter beteiligt gewesen sein sollen, bereits wenige Monate nach seiner
zweiten Thronbesteigung zwischen 1451 und 1452 innerhalb von nur vier Monaten errichten. Gemäß einer Bauinschrift wurde der
erste Turm 1452 fertiggestellt und diente u. a. zunächst der Sicherung des Baumaterials. Der Leitung des Goßwesirs Halîl Paşa
unterstand ein Großaufgebot an Arbeitskräften, mit denen im März die Arbeiten für die gesamte Anlage vorangetrieben wurden.
Verwendung hierbei fand auch Material zerstörter Bauten aus der direkten Umgebung, wie etwa aus dem ehemaligen Kloster des
Heiligen Michael. Die Festung |83| liegt strategisch günstig an der engsten Stelle des Bosporus und sollte in Verbindung mit der Festung
Anadolu Hisarı
in erster Linie die Meerenge kontrollieren (s. S. 80). Zwei mächtige Rundtürme auf der erhobenen Landseite und zwei Polygonaltürme
in Ufernähe sind durch bastionsbewehrte Mauern zu einem unregelmäßigen Polygon verbunden. Der Hauptanlage ist eine ebenfalls
unregelmäßig polygonale Vorburg vorgelagert. In diesem Teil lagen die Kanonen, durch die bereits im Jahr der Fertigstellung
als »erster Erfolg« ein venezianisches Schiff versenkt worden sein soll. Die drei mächtigen Rundtürme, die zusammen mit insgesamt
13 kleineren Türmen (türk.
Kule
) die Anlage nach allen Seiten hin absicherten, tragen die Namen ihrer Erbauer: Saruca Paşa Kulesi, Çandarlı Kara Halil Paşa
Kulesi und Zağanas Paşa Kulesi.
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In Hanglage überblickt die Sperrfestung die einzige Wasserstraße zwischen Mittelmeer und Schwarzem Meer.
|83| In das Innere der 30 000 m2 großen Festung, wo für die 400 Mann Besatzung unter Hauptmann Firut Ağa Häuser aus Holz errichtet und ein Bad angelegt
wurden, gelangte man durch fünf größere Tore. Von der Stiftung Ayasofya Camii wurde hier zudem eine Moschee unterhalten. Nach
der Einnahme Konstantinopels durch die Türken verlor die Befestigung rasch ihre einstige Bedeutung und wurde in der Folgezeit
bisweilen zweckentfremdet; so wurde z. B. der Nordturm seit dem 16. Jh. als Staatsgefängnis genutzt. Die Burganlage verfiel
nach kleineren Reparaturarbeiten im Laufe des 19. Jhs. allmählich; gegen 1830 war von den spitzen Dächern aus Blei, die die
großen Türme einst bedeckt hatten, nichts mehr zu sehen. Nach umfangreichen Renovierungsmaßnahmen und dem Abbruch der noch
stehenden Holzhäuser im Inneren zwischen 1953 und 1955 wurde im Jahr 1959 der Komplex der Öffentlichkeit als Museum freigegeben.
Drei mächtige Rundtürme sowie dreizehn kleinere Türme sicherten die Anlage nach allen Seiten hin ab.
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|84| Yedikule
Burg der sieben Türme
Mit der
Yedikule
findet sich eine weitere Anlage, deren Name sich, wie so häufig, vom äußeren Erscheinungsbild des Bauwerks erklärt – die »Burg
der sieben Türme«. Anfang des 5. Jhs. wurde im Rahmen der Neubefestigung Konstantinopels (mit der Theodosianischen Landmauer)
an prominenter Stelle in Höhenlage ein mächtiges Tor, die Porta Aurea, errichtet, das in den folgenden Jahrhunderten das Haupttor
der Stadt werden sollte und auch zahlreichen feierlichen Einzügen der Kaiser diente. Es besteht aus zwei großen Türmen, die
aus dem Mauerverlauf hervorspringen, welche von drei rundbogigen Durchgängen flankiert werden. Diese erhielten 425, nach dem
Sieg Theodosius’ II. über den weströmischen Kaiser Johannes Primikerios (423–425), vergoldete Türflügel, wodurch sich der
lateinische Name (»Goldenes Tor«) ableitet.
Nachdem das Tor jahrhundertelang seinem eigentlichen Zweck diente, ließ Sultan Mehmed II. 1457 die Porta Aurea schließen und
band diesen Mauerabschnitt sowie zwei weitere Türme in eine neu errichtete fünfeckige Zitadelle mit ein. Auf deren Innenseite
wurden jeweils an den Ecken drei zusätzliche Rundtürme mit spitzen Kegeldächern und dazwischen im Mauerverlauf dreieckige
und halbrunde Zwischenbastionen errichtet. Zwischen den beiden Türmen in der Nordost-Front bildete ein Torturm den Zugang
zur Zitadelle, während der Porta Aurea nur die Rolle eines Nebentors zukam. Im Inneren der
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