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Byzanz - Konstantinopel - Istanbul

Titel: Byzanz - Konstantinopel - Istanbul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schweizer , Stephan W. E. Blum , Ruestem Aslan
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vordersten, dem Hofportal zugewandten, mit
     zwei Şerefe (Balkone), niedriger sind als |102| die dem Betsaal zugewandten. Dazwischen liegt das dreigeschossige Hauptportal, das über einen breiten Treppenzugang zu erreichen
     ist. Im Narthex steht zentral ein dekorativer Şardırvan, der jedoch funktionslos ist; die Reinigungsanlagen befinden sich
     heute entlang der Südwestseite des Betsaales.
    Der aufwendige Bau des Süleymaniye-Komplexes durch den Hofarchitekten Sinan verursachte ehebliche Kosten, die teilweise durch
     Kriegsbeute gedeckt wurden.
    Die Kosten, die dieser Bau verschlang, waren enorm und wurden, so berichtete später Evliya Çelebi, mittels der Beute aus den
     Feldzügen gegen Rhodos, Malta und Belgrad gedeckt. Das Baumaterial stammte z. T. aus dem gesamten |103| Reichsgebiet, aber wurde auch aus der Stadt (als Spolien) herangeschafft; so stammen vier Säulen im Inneren, gemäß der kurzen
     Biografie Sinans, z. B. aus Alexandria, aus Baalbek (heute Libanon), vom Augusteion und vom Hippodrom.
    Die Dachkonzeption entwickelte Sinan erneut aus der der Hagia Sophia, während sich im Inneren die seitlichen Räume durch weite,
     von Säulen getragene Bögen zum Hauptraum hin öffnen und diesen dadurch erweitern. Bis ins 19. Jh. hinein diente das Obergeschoss
     der Moschee Reisenden dazu, ihren Besitz sicher einzulagern. Um eine Stiftung dieses Ausmaßes zu finanzieren, deren Verwaltung
     etwa 500 Bediensteter bedurfte, erforderte es erheblicher Geldmittel. Hierzu dienten der
Süleymaniye Külliye
Einkünfte aus Besitzungen des Reiches wie Chios, Rhodos und Kos, aber auch Mieteinnahmen der vielen Läden und Werkstätten,
     die im Untergeschoss der Medresen untergebracht waren. Hinter der Moschee befindet sich die achteckige Türbe Süleymans, die
     zwar bereits seit 1553 geplant war, jedoch erst nach dem Tod des Sultans im Jahre 1566 durch seinen Sohn Selim II. errichtet
     wurde. Der prachtvolle Grabbau besitzt einen äußeren Säulenumgang, im Inneren fallen rote Porphyrsäulen auf und die Wände
     sind mit wundervollen Iznik-Kacheln verziert. Die Kuppel der Türbe ist mit Leder überzogen, auf dem Edelsteine angebracht
     wurden. Später fanden in ihr auch die Sultane Süleyman II. (1687–1691) und Ahmed II. (1691–1695) ihre letzte Ruhestätte. Nördlich
     der Moschee errichtete Sinan seine eigene, sehr bescheidene Grabstätte sowie ein Sebil (Wasserspender).
    Im Juli 1660 wurden bei einem Stadtbrand weite Bereiche des Gebiets unterhalb der Moschee zerstört, und auch einige Randbauten
     der
Süleymaniye
wurden in Mitleidenschaft gezogen. Die Hitze brachte dabei die Dächer der Minarette, die aus Blei bestanden, zum Schmelzen.
    Das schwere Erdbeben von 1766 setzte auch der Sultan Süleyman-Moschee zu, woraufhin Renovierungsmaßnahmen notwendig waren.
     Auch im 19. Jh. nahm sie nochmals Schaden; als 1808 beim Janitscharenaufstand das
Ağa kapısı
(»Haus des Kommandanten«) vom Goldenen Horn aus beschossen wurde, wurden dabei auch die Minarette beschädigt. Mitte des 19.
     Jhs. verloren die Hospitäler und die Medizinschule |104| ihre Funktion, nachdem neue Krankenhäuser gebaut worden waren. Eine deutliche Veränderung erfuhr im Jahr 1869 der Innenraum,
     als die Moschee neu ausgemalt und mit Schriftfeldern versehen wurde.
    |103|
    Der Hofarchitekt Sinan starb im Jahr 1588. Er wurde am nördlichen Rande der Külliye in einer schlichten, von ihm selbst entworfenen,
     Türbe beigesetzt.
    |104| Als Gotteshaus hatte die
Süleymaniye
1913 ausgedient, als sie in ein Museum umgewandelt wurde. Während des Ersten Weltkrieges wurde der Narthex für militärische
     Zwecke genutzt und dabei durch einen Brand beschädigt. Die Renovierungsarbeiten, die 1959 begannen, dauerten zehn Jahre, wobei
     auch die Bemalung des 19. Jhs. beseitigt und der ursprüngliche Schmuck teilweise wieder freigelegt wurde.
    Über das faktisch Nachvollziehbare hinaus ist bei diesem großartigen Bauwerk naturgemäß noch weit mehr »bekannt«. So soll
     jedem Bauteil hinsichtlich Anzahl und Anordnung eine symbolische Bedeutung zukommen. Die vier Minarette mit ihren insgesamt
     zehn Balkonen etwa symbolisieren, dass der Bauherr der vierte Sultan Konstantinopels und der zehnte Herrscher der Osmanen
     war. Als verletzende Anmaßung muss Süleyman das Verhalten des Schahs von Persien empfunden haben: dieser hatte ihm, als es
     zu Bauverzögerungen kam, als Anspielung, Süleyman sei pleite, angeblich eine Schatulle mit Edelsteinen geschickt,

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