Byzanz - Konstantinopel - Istanbul
Die
Atik Valide Camii
(»Moschee der Sultanmutter«)
,
auch
Eski Valide Camii
genannt, ist ein querrechteckiger Bau, der von einer Hauptkuppel auf sechseckigen Stützen überwölbt wird. Dieser folgen auf
zwei gegenüberliegenden Seiten jeweils zwei kleinere Kuppeln. Der vorgelagerte Hof ist auf allen Seiten von offenen Hallen
umgeben. Von diesem führt ein mittig angelegter Treppenabgang hinunter zu einer dreiflügeligen Medresse. Weitere zum Stiftungskomplex
gehörende Gebäude liegen westlich und östlich an den Hängen.
Im 18. Jh. wurde die Moschee zum Teil perspektivisch ausgemalt, wodurch eine malerische Raumerweiterung entstand. Nach Restaurierungsmaßnahmen
im frühen 20. Jh. werden die einzelnen Gebäude nun zu unterschiedlichen Zwecken neu genutzt.
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Nur wenige Touristen finden den Weg auf die asiatische Seite zum zweitgrößten Stiftungskomplex, den der Architekt Sinan in
der Stadt errichtete.
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|111| Cerrah Paşa-Moschee
Stiftung des Palastarztes
Die Spuren des größten osmanischen Architekten, Sinan, sind überall in der Stadt zu finden. Aber er vermittelte sein Wissen
und Können auch an seine Schüler weiter und wirkte damit städtebaulich noch weit über seinen Tod 1588 hinaus; so z. B. auch
in einer anmutigen kleinen, am Hang gelegenen Moschee südwestlich des heute als
Aksaray Meydanı
bezeichneten Platzes, die der Baumeister Davut Ağa konzipierte. Laut einer Bauinschrift über dem Portal aus dem Jahr 1593
veranlasste Cerrah Mehmed Paşa den Bau des Gotteshauses sowie weiterer kleinerer Bauwerke.
Die sich über einem Sechseck entwickelnde Hauptkuppel ruht auf einem Unterbau, der durch 18 Fenster reichlich Licht ins Innere
des anmutigen Baus lässt. Entlang drei Seiten des Betsaals verlaufen Emporen. Die siebenteilige Vorhalle gehörte wohl nicht
zur ursprünglichen Planung und wurde allem Anschein nach etwas später errichtet, fügt sich jedoch in die Gesamtkonzeption
hervorragend ein.
Der Stifter Cerra Mehmed Paşa, der in der Zeit Murads III. (1574–1595) Palastarzt und unter Mehmed III. (1595–1603) Großwesir
war, wurde 1603 in der zur Stiftung gehörenden Türbe bestattet. Bei zwei Bränden – dem Stadtbrand von 1660 sowie dem sog.
Cibali-Feuer 1782 – wurde auch die Moschee in Mitleidenschaft gezogen. Ein Erdbeben 1894 beschädigte den Bau wiederum erheblich,
woraufhin nur noch ein Teil wiedererrichtet wurde. Das einst dazugehörende Bad wurde 1908 zum größten Teil abgerissen.
In der zierlichen Gestalt der Cerrah Paşa-Moschee lebt Sinans Werk weiter.
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|112| Sultan Ahmed-Moschee
Die »Blaue Moschee«
In stadtbeherrschender Lage und nahezu von jedem Punkt Istanbuls aus zu sehen, erhebt sich der gewaltige Bau der Sultan Ahmed-Moschee.
Als Höhepunkt osmanischer Sakralarchitektur, Architekturwunder, »Blaue Moschee« und Superlativ in vielerlei Hinsicht bezeichnet,
ist sie dominierender Teil der Stadtsilhouette und nicht zuletzt das wohl bekannteste Postkartenmotiv Istanbuls.
Nahezu von jeder Stelle Istanbuls ist die alles überragende Sultan Ahmed-Moschee zu sehen.
Unweit der Hagia Sophia, an der Südostseite des
At Meydanı,
ließ sie Sultan Ahmed I., der bereits im jugendlichen Alter von 14 Jahren den Thron bestieg, zwischen 1609 und |113| 1616 errichten. Mit diesem Bau setzte er sich ein Denkmal, das die Hagia Sophia seiner Vorstellung nach noch bei weitem übertreffen
sollte. Einst gehörte der Platz, auf dem sie steht, zum Bereich des großen Kaiserpalasts sowie des Hippodroms. Dieser verbreitete
im 15. Jh. nur noch wenig seines ursprünglichen Glanzes, bis dann im 16. Jh. an dieser Stelle Paläste einiger höhergestellter
Persönlichkeiten entstanden. Fünf Paläste von Wesiren wurden später von Sultan Ahmed I. nach einer, wie Evliya erwähnt, »notwendigen
Enteignung« ebenso wie einige Sitzreihen der Pferderennbahn eingeebnet, so dass ab Oktober 1609 mit den ersten Ausschachtungsarbeiten
für das große Vorhaben begonnen werden konnte. Auch wenn sich einige Geistliche unter Şeyhülislam Hoca Sa’düddinzâde Mehmed
Çelebi Efendi hierüber mächtig empörten, wurden die Arbeiten weiter vorangetrieben und aus dem ganzen Reich Arbeitskräfte
herangezogen. Die Grundsteinlegung erfolgte feierlich im darauffolgenden Februar. Nach sieben Jahren fand 1616 die Schlusssteinlegung
der Yeni-Moschee, so ihr Name bis in die Mitte des 17. Jhs., statt und im Juni 1617, kurz vor Ahmeds frühem Tod, die
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