Byzanz - Konstantinopel - Istanbul
Eunuchen zu Beamten, Ingenieuren oder Bediensteten ausgebildet.
Des Weiteren befanden sich hier ein zur Schatzkammer umgebauter Palast Mehmeds II. sowie der Harem, in dem neben den privaten
Räumlichkeiten des Sultans die ehemaligen Frauengemächer untergebracht waren. Zu diesen hatten außer den Eunuchen lediglich
der Sultan selbst und seine engsten Verwandten zutritt. Im Vierten Hof befanden sich weitere Parkanlagen und Gärten auf verschiedenen
Terrassen sowie der 1639 von Murad IV. zur Erinnerung an die Einnahme Bagdads erbaute
Bağdat Köşkü
, ein kuppelbekrönter Prunkbau mit aufwendig dekorierten Fayencen. Diese Anlage diente in erster Linie der Entspannung und
Ruhe des Sultans.
Neben den edelsten Baumaterialien wurde tonnenweise Gold im »Neuen Palast« verarbeitet.
Bis 1853 blieb der Topkapı-Palast Residenz der Sultane, dann zog Abdülmecid I. in den neu errichteten prunkvollen Dolmabahçe-Palast.
Große Teile des Dritten Hofs wurden 1856 bei einem Brand zerstört. Sie wurden zwar renoviert, doch der Glanz des Palastes
erlosch, und der Gebäudekomplex wurde bis um die Wende vom 19. zum 20. Jh. mehr und mehr zu einer Geisterstadt, in der nur
noch wenige ältere Haremsfrauen lebten. Heute, großflächig restauriert, zeigt er das einstige Gepräge der Anlage wieder und
gehört zu den meistbesuchten touristischen Attraktionen Istanbuls. Cineasten dürfte die Anlage auch aus dem Film »Topkapi«
mit Melina Mercouri, Peter Ustinov und Maximilian Schell aus dem Jahre 1964 bekannt sein, bei dem es um den Raub eines wertvollen,
von Sultan Mahmud I. in Auftrag gegebenen Dolches geht, der aber, entgegen aller Bemühungen der Darsteller, im Original nach
wie vor hier zu besichtigen ist.
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|123| Ägyptischer Bazar
Düfte des Orients
Wem das Treiben auf den modernen Einkaufsmeilen Istanbuls zu westlich orientiert erscheint, tritt durch eines der sechs Tore
ins dichte Gedränge des sog. Ägyptischen Bazars (türk.
Mısır Çarşısı
) und findet sich zweifellos im tiefsten Orient wieder. Eine schier endlose Zahl an Düften und Gerüchen von Gewürzen, Tees,
Parfums und vielem mehr vereinen sich in den Gassen und mögen einen betören oder auch befremden, ganz bestimmt aber beeindrucken.
Das traditionelle Warenangebot, nach dem der überdachte Markt auch »Gewürzbazar« genannt wird, bietet zudem noch mindestens
so viele Farben und Farbschattierungen wie Aromen. So scheinen die liebevoll aufgehäuften Gewürze, Nüsse und Früchte der Händler
möglichst werbewirksam um die Wette zu leuchten: rotes Paprikapulver, gelber Safran, beiger Zimt, grüner Thymian …– die Farbpalette
scheint unendlich groß.
Untergebracht sind die Verkaufsstände in einem L-förmigen Gebäude, das, nachdem es bereits unter Sultan Mehmed III. begonnen
worden war, 1663 im Auftrag der Mutter Sultan Mehmeds IV., Hatice Turhan, als Karawanserei fertig gestellt wurde. Der Baumeister
Mustafa Ağa zeichnete für die Fertigstellung des zur Külliye der Yeni-Moschee, die sich in direkter Nachbarschaft befindet,
gehörenden Baus verantwortlich. Bis ins 18. Jh. hinein konnten hier Händler Unterkunft für die Nacht finden, im Schutze der
Mauern ihre Waren lagern und Geschäfte untereinander tätigen. Nachdem |124| sich im Laufe der Zeit der Frachtverkehr jedoch mehr und mehr aufs Wasser verlagerte, verloren die Landwege und dementsprechend
die Karawansereien rasch an Bedeutung, und so wurde die aus Stein und Ziegel bestehende Halle zum Bazar umfunktioniert.
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Nüsse und getrocknete Früchte gehören inzwischen mit zu den Spezialitäten, die auf dem Ägyptischen Bazar angeboten werden.
Neben den Geschäften der Händler gab es weitere, ganz offensichtlich auch notwendige Einrichtungen, die in den beiden großen
Torhallen untergebracht waren: ein Gericht zur Schlichtung von Streitigkeiten zwischen den Händlern und eines für Auseinandersetzungen
zwischen Händler und Käufer. Zunächst wurde der Bazar schlicht Yeni Çarşı (»Neuer Bazar«) oder auch Valide Çarşısı (»Sultanmutter-Bazar«)
genannt, doch schon bald erhielt er seinen Namen, der auf die Herkunft des Warenangebots schließen lässt. Die Gewürze stammten
im Wesentlichen aus China, Indien und Arabien, wurden in Ägypten zusammengebracht und von dort aus gemeinsam nach Konstantinopel
verschifft, wodurch sich der Name »Ägyptischer Bazar« erklärt.
Wenngleich die heutige Auswahl durch Mode, Schmuck,
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