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Byzanz - Konstantinopel - Istanbul

Titel: Byzanz - Konstantinopel - Istanbul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schweizer , Stephan W. E. Blum , Ruestem Aslan
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Souvenirs, Obst, Nüsse, Käse und vieles mehr deutlich erweitert ist, so
     sind die Gewürzhändler nach wie vor vertreten und lenken das Auge auf die kunstvoll aufgeschichtete Auslage. Zudem ist der
     Bazar seit Jahrhunderten eine Art »Volksapotheke« und zieht die Menschen an, in der Hoffnung dort das passende Mittel für
     dieses oder jenes Leiden zu finden. Und in der Tat gibt es dort nahezu alles, was die Volksmedizin zu empfehlen hat; angefangen
     vom schmerzlindernden Naturprodukt über entzündungshemmende Essenzen bis hin zum Aphrodisiakum. Selbst Schwarzpulver – das
     gemäß einem weit verbreiteten Glauben gegen Hämorrhoidalleiden helfen soll – ist zu haben. Da der Verkauf wegen ständiger
     Explosionsgefahr inzwischen jedoch verboten ist, gibt es dieses »Wundermittel« nur noch unter dem Ladentisch …
    Ton in Ton liegt die Ware kunstvoll drapiert und scheint fast zu schade, um verkauft zu werden.

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    |125| Kız Kulesi
    Wie Romeo und Julia
    Grazil und wie aus einem Märchen entsprungen, erhebt sich auf einem flach aus dem Wasser ragenden Fels inmitten des Bosporus
     der
Kız Kulesi
(»Mädchenturm«). Er regte durch seine außergewöhnliche Lage seit jeher die Fantasie an und steht im Zentrum verschiedener
     Erzählungen und Legenden. So soll etwa einem Sultan von einer Wahrsagerin prophezeit worden sein, dass seine Tochter ihr Leben
     durch einen Schlangenbiss verlieren würde. Aus großer Sorge um die Prinzessin ließ er einen Turm bauen, in dem das Mädchen
     eingeschlossen wurde. Doch das Schicksal war zu keiner Zeit beeinflussbar und so gelangte, in einem Obstkorb versteckt, eine
     Schlange in das scheinbar sichere Bauwerk und machte die furchtbare Prophezeiung letztendlich doch noch wahr. Diese Legende,
     die dem Turm seinen Namen gab, nimmt dabei ein sehr beliebtes Motiv auf, das für zahlreiche andere Orte bzw. Bauwerke ebenfalls
     in Anspruch genommen wird und auch dort häufig namensgebend ist; so steht z. B. vor der südtürkischen Küste die
Kız Kalesi
(»Mädchenburg«), für die man sich dieselbe Legende erzählt …
    Eine andere, westlichen Besuchern sicherlich geläufigere Erzählung, entstammt der griechischen Mythologie und findet sich
     in zahlreichen Bearbeitungen wieder, angefangen bei Vergil und Ovid über Friedrich Schiller bis hin zu einer humoristischen
     Version von Heinz Erhardt. Auch musikalisch wurde das Thema umgesetzt und kehrt wieder bei Georg Friedrich Händel oder in
     dem Volkslied »Es waren zwei Königskinder«. Eigentlich ist die Legende an den Dardanellen zu lokalisieren, doch sie wurde
     adaptiert und spielt nun auch am Bosporus. Demnach soll der Jüngling Leander zu seiner Geliebten Hero, die abgeschieden von
     ihm im Turm lebte, Abend für Abend, sobald es dunkel wurde, das Gewässer durchschwommen haben. Den Weg zur Liebsten wies ihm
     eine Fackel, die jedoch eines Nachts erlosch woraufhin er die Orientierung verlor und ertrank. Hero, die vergeblich auf ihren
     Geliebten gewartet hatte, fand ihn tags leblos am Ufer liegen und stürzte sich in ihrer Verzweiflung ebenfalls in die Fluten,
     um ihrem Leben ein Ende zu setzen. Daher wird der Turm häufig auch »Leanderturm« genannt.
    Der wahre Grund, der Errichtung des Turms, dürfte jedoch weniger in der Liebe zu suchen sein als vielmehr in strategischen
     Überlegungen – und hierin scheint der kleinen Felsinsel zeitweise eine nicht zu unterschätzende Rolle zugekommen zu sein.
     Möglicherweise diente sie nach dem Seesieg bei Kyzikos im Jahre 410 v. Chr. durch Alkibiades als Platz einer bei Xenophon
     erwähnten Zollstation zur Kontrolle der Einfahrt in den Bosporus.
    Mitte des 12. Jhs. wurde dann unter Manuel I. Komnenos (1143–1180) ein weithin sichtbarer Turm auf dem Fels errichtet. Zwischen
     ihm und einem weiteren Turm im Manganenquartier auf europäischer Seite konnte eine Sperrkette |126| befestigt werden, um die Einfahrt von Schiffen zu verhindern. Während der Belagerung 1453 wurde der Turm von Gabriele Trevisano,
     dem Kapitän eines venezianischen Handelsschiffes, besetzt und später, nach der Eroberung Konstantinopels, von Mehmed II. zum
     Wachturm ausgebaut. Ein Erdbeben beschädigte ihn im Jahre 1509 jedoch stark. Heute finden sich noch Reste dieses Baus im Fundament
     des wiedererrichteten Turms, der im Laufe der Zeit auch als Leuchtturm genutzt wurde. Teile des Holzaufbaus fielen im 18.
     Jh. einem Feuer zu Opfer. Nach diversen Ausbesserungsarbeiten ließ der Großwesir Damad

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