Byzanz - Konstantinopel - Istanbul
eines bestehenden Klosters gegründet, als er sich der Bedeutung von Kanonen bei der Belagerung
von Konstantinopel bewusst wurde.
Kleine wabenartige Fenster lassen ausreichend Licht ins Innere des blockhaften Baus.
Sein Sohn Beyazit II. ließ die Anlage nochmals erweitern, bevor Sultan Süleyman alle Gebäude abreißen und |133| durch einen großen Neubau ersetzen ließ. Dieser stand wohl in einem ummauerten Bezirk, nur wenige Meter vom Bosporus entfernt.
In unmittelbarer Nähe lagen die Artillerie-Kasernen, die jedoch beim großen
Firuz Ağa -
Brand von 1823 den Flammen zum Opfer fielen. Um die Gießerei herum entwickelte sich rasch eine kleine Vorstadt, die dem Kadi
von Galata unterstellt war und in der sich zahlreiche verschiedene Ethnien versammelten. 1720 zerstörte ein Brand das benachbarte
Gebiet, woraufhin dort wenige Jahre später ein großes Löschwasserbecken angelegt wurde. In den folgenden Jahren sollten noch
weitere Beckenanlagen folgen.
Als Sultan Abdülhamid I. (1774–1789) die türkische Artillerie reformierte, wurden die Werkstätten, die Übungsplätze und die
Quartiere des Artillerie-Korps (
Topçu Ocağı
) umfassend erneuert und ausgebaut. Ab 1793 wurden unter Selim III. (1789–1807) Grundstücke rund um das
Tophane
herum aufgekauft und dort stehende Gebäude abgerissen, um am Ufer Kasernen zu errichten und einen großen Übungsplatz anzulegen.
Im Zuge dessen wurde die Gießerei modernisiert und mit einem Maschinenpark aus England und Frankreich ausgestattet.
Trotz zahlreicher Sicherungsmaßnahmen kam es 1804 zu einem Großbrand, der den gesamten Bezirk stark beschädigte. Anfang des
20. Jhs. und ab 1956 wurden große Teile des Bezirks, zunächst die Kasernen und später weitere Gebäude, planiert und neben
dem Hauptgebäude, das seit Selim III. bis heute durch Restaurationsarbeiten erhalten geblieben ist, ein älteres Gebäude mit
Leuchtturm entdeckt. Das Hauptgebäude gilt mit seinem streifigen Ziegel-Haustein-Mauerwerk als einer der prächtigsten osmanischen
Profanbauten. In ca. 20 m Höhe durchbrechen breite Spitzbögen die Fläche der Außenmauer, innerhalb denen kleine Sechseck-Fenster,
wie Honigwaben angeordnet, das Licht ins Innere lassen. Der Innenraum ist schlicht gestaltet, während das Äußere durch seine
fünf Tambourkuppeln mit Laternen eine gewisse Monumentalität ausstrahlt. 1958 wurde der Bau restauriert, und seit 1998 wird
er von der Mimar Sinan-Universität verwaltet und dient als Museum mit regelmäßig wechselnden Ausstellungen zeitgenössischer
Kunst, insbesondere zeitgenössischer Videokunst.
Industrie- und Militärgelände lagen dicht am Bosporus.
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|134| Eyüp-Moschee
Traum vom Engel
»Frohe Botschaft, mein Herr, der Standartenträger des Gesandten Ebu Eyüp liegt an dieser Stelle begraben!« Mit diesen Worten
soll der populäre Religionsgelehrte Akşemseddin die siebentägige gezielte Suche Mehmeds II. nach dem Grab des Abu Ayyub al-Ansari
(türk. Ebu Eyüp el-Ensarı) beendet haben. Ebu Eyüp, seines Zeichens Standartenträger des Propheten Muhammad, nahm an einem
Feldzug teil, welcher die arabischen Muslime unter Sultan Yazid I. um 670 nach Byzantion führte. In den ersten Jahren der
Belagerung zwischen 672 und 679 soll er gefallen sein. Mit dem Auffinden des Grabes wollte Mehmed eine Verbindung zur frühen
osmanischen Geschichte herstellen und damit seine Eroberung legitimieren. Also begab er sich mit 77 Männern auf die Suche,
wobei sich Akşemseddin von einem Engel, der ihm im Traum erschien, leiten ließ. Er breitete seinen Gebetsteppich aus und verrichtet
seine Gebete, dann legte er sich wie zum Schlafen nieder was ihm von den Umstehenden reichlich Spott einbrachte, da sie ihm
unterstellten, er sei aus Scham, das Grab nicht gefunden zu haben, eingeschlafen. Doch nach einer Stunde erhob sich der mit
Schweiß überströmte Geistliche, hob seine Hände, die sich in blutige Schalen verwandelt hatten, und verkündete, dass sich
unter seinem Teppich das Grab befände. Und tatsächlich, sie gruben und fanden einem Stein mit der Inschrift: »Das ist das
Grab von Ebu Eyüp«. Er selbst befand sich darunter, als würde er schlafen. Wie nahezu alle Legenden beinhaltet auch diese
von Evliya geschilderte zumindest ein Quäntchen Wahrheit« So galt bei den Osmanen die Auffindung des Grabes, unter welchen
Umständen auch immer, als einzigartiges und für das eigene Selbstverständnis herausragendes
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