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Byzanz

Byzanz

Titel: Byzanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fleming
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würde, um die Türken daran zu hindern, die anatolische und die rumelische Streitmacht zu vereinen. Außerdem würde sich zur Stunde der Intimfeind des Sultans, der Großkaraman, in Anatolien gegen den Großtürken erheben, um Murad nach Anatolien zu locken. Danach würde die vereinigte Flotte den Übergang über die Meerenge schließen und Murad käme nicht wieder zurück.
    »Großartig«, jubelte Alexios. Nun endlich war es so weit, nun würden sie die Türken schlagen. So lange hatte er für diesen Tag gearbeitet und auch gekämpft.
    »Ihr müsst gleich zum Kaiser«, schlug Ioanna vor. Liebevoll fuhr er über ihre Hand, die sich kühl anfühlte. Er drückte zärtlich zu. »Du musst deine Pflicht erfüllen«, raunte sie ihm zu. In diesem Moment verliebte er sich in die Frau, die er so lange vernachlässigt hatte. Alexios, der nur eine Tunika trug, begab sich in das Ankleidezimmer. Er zog sich die Beinlinge über und warf über Tunika und Beinlinge ein Gewand aus Brokat, das ihm bis zu den Knöcheln reichte.
    »Stattlich!«, lobte Ioanna, die hinter ihm stand.
    »Ioanna, du …« Seine Stirn legte sich in tiefe Falten. Sie hielt ihm kurz den Mund zu, dann strich sie zärtlich über seine Stirn, um mit ihrer Handfläche die Falten zu glätten. »Ich weiß, dass ich die Frau eines Fürsten und eines Ritters bin.« Dankbar küsste er sie auf den Mund. Sie machte sich frei.
    Der Kaiser empfing Alexios Angelos und Otto von Weißenburg in seiner Bibliothek. Er hatte noch nicht geschlafen, auch wenn er in Nachthemd und Nachtmantel war. Seit Marias Tod litt er unter Schlaflosigkeit. Während des Berichts des Deutschen hellten sich seine Gesichtszüge auf. War es möglich, sollte das Reich der Rhomäer sich doch noch einmal erheben? Mit ihm als Kaiser?
    »Wir werden uns am Kreuzzug beteiligen und mit unserer Flotte auch an der Seeblockade«, versprach Johannes. Sein gebeugter Körper straffte sich und erinnerte Alexios an den Johannes, den er in der Schlacht gegen die türkischen Belagerer vor zwanzig Jahren kennengelernt hatte.
    »Herr, darf ich Wladislaw die Botschaft bringen, dass sich die Rhomäer den Lateinern anschließen?«
    »Ja, tu das. Auch wir nehmen das Kreuz.«
    »Dann reite ich mit meiner Gefolgschaft voraus.«
    »Unser Aufgebot wird dir in wenigen Monaten folgen.«
    Am anderen Morgen brachen Alexios und Otto von Weißenburg auf, gefolgt von sechzig Reitern, der Gefolgschaft des Befehlshabers. Alexios hatte wenig geschlafen, am Morgen nur zwei, drei Stunden gedämmert, weil er Ioanna noch viel zu viel zu sagen gehabt hatte, und nicht nur mit Worten.

33
    Kaiserpalast, Konstantinopel
    Außer bei Loukas Notaras stellte sich bei den Mitgliedern des Geheimen Rates Begeisterung ein, als sie dem Bericht des Kaisers lauschten. Aber der Admiral hielt es für klüger, der allgemeinen Euphorie nicht zu widersprechen. Wenn er sich jetzt isolierte, den Spielverderber gab, würde es ihm später umso schwerer fallen, Einfluss zu nehmen. Er beschloss, die großen Jungs spielen zu lassen. Es kam nur darauf an, ihnen rechtzeitig das Spielzeug aus der Hand zu nehmen, damit sie am Ende nicht Konstantinopel verloren. Loukas nahm sich vor, sich mit der alten Kaiserin zu beraten.
    »Ach, Loukas«, sprach ihn der Kaiser an. Der Admiral hoffte, nicht zu einer Stellungnahme aufgefordert zu werden. Vielleicht hätte er doch etwas mehr Freude heucheln sollen. »Ich habe beschlossen, dich zum Großadmiral zu erheben. Die Flotte muss in diesen Zeiten einem erfahrenen Seemann unterstehen.« Alle wussten, dass der Flottenchef im Sterben lag und man das Amt nur aus Rücksichtnahme bisher nicht neu besetzt hatte.
    »Ich danke Euch, Herr, und schwöre, das Amt nach bestem Wissen und Gewissen zum Wohle des Reiches und in Treue zum Kaiser auszuüben, so wahr mir Gott helfe!«
    »Apropos Gott, Loukas. Es geht natürlich nicht an, dass der Großadmiral nicht an der Seite des Kaisers den Gottesdienst in der Hagia Sophia feiert«, sagte Johannes fast beiläufig.
    »Jawohl, Herr«, quittierte Loukas mit Widerwillen im Herzen den Befehl.
    Aus dem dunklen, kühlen Palast trat er in die Wärme des Frühsommers. Ihn fröstelte. Er schickte einen Boten, dass Anna sich sofort bei ihrer Urgroßmutter einzufinden hatte. Vor der halbrunden Klosterpforte trafen Vater und Tochter aufeinander. Das helle Rot des Gemäuers leuchtete in der Sonne wie Rosenblüten. Eine Nonne führte sie zu der kleinen Wohnung der greisen Kaiserin.
    »Hypomone, es ist Besuch für

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