BZRK Reloaded (German Edition)
President«, sagte Gastrell und schluckte ihre Wut herunter. »Ich muss Ihnen etwas mitteilen. Sie könnten danach gefragt werden.«
Ein tiefer Zug. Die Präsidentin blies einen Rauchring aus und lachte darüber. »Was nun, Ginny? Was kommt jetzt?«
»Es gibt ein Video. Es ist eben erst aufgetaucht, hat aber schon zweihunderttausend Aufrufe. In den nächsten vierundzwanzig Stunden werden es zehnmal so viele sein.«
»Ein besonders süßes Kätzchen?«
»Es ist ein gefälschtes Video, selbstverständlich, aber es ist sehr gut gemacht. Und zwar ist es ein Video von Ihnen. Nein, es zeigt eigentlich gar nicht Sie. Es ist, als hätte jemand eine Kamera in … Lassen Sie es mich Ihnen zeigen.«
Die Stabschefin beugte sich mit ihrem eigenen Tablet-Computer vor, hielt den Bildschirm quer und tippte darauf.
Grobkörnige, ruckelnde und nervtötend schlechte Aufzeichnungen zeigten verschiedene Szenen, die offenbar alle in den Privaträumen des Weißen Hauses spielten.
»Und?«
»Warten Sie.«
Plötzlich wechselte das Bild, und man sah Monte Morales.Er lag mit entblößter Brust auf dem Rücken, die Gesichtszüge verzerrt.
Und er sagte etwas, auch wenn das Video keinen Ton hatte.
Und dann sah man ihn mit Frauenhänden zu beiden Seiten des Kopfes.
»Ah-ah-AHHH!«, schrie die Präsidentin. Sie wollte sich den Mund zuhalten, griff sich aber stattdessen an die Bluse, als wolle sie diese zerraufen.
Gastrell legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Es tut mir leid, ich hätte Sie vorwarnen sollen. Es ist abscheulich. Selbst für Internetverhältnisse ist das obszön.«
Und nun wurde Monte über den Boden gezerrt.
Und jetzt rutschte er in die Badewanne, unter Wasser, sein Blut bildete Rauchmuster um seinen Kopf.
»Ah«, sagte die Präsidentin. »Ah. Oh. Oh Gott.«
»Wir könnten versuchen, das Video zu löschen, aber es wurde schon überallhin kopiert. Anonymous behauptet, es eingestellt zu haben. Sie behaupten, dass … Nun, das tut nichts zur Sache.«
Die Finger der Präsidentin schlossen sich um die Zigarette zur Faust. Sie verbrannte sich ein Stück ihrer Handfläche, und der ekelhafte Geruch von versengtem Fleisch stieg auf.
»Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Madam President?«
»Es ist eine Fälschung. Es ist eine Fälschung.«
»Ganz offensichtlich. Aber sie ist gut gemacht, wie ich schon sagte. Der Hintergrund sieht genauso aus wie das tatsächliche Badezimmer. Der Geheimdienst analysiert es gerade, damit man es gründlich als Fälschung entlarven kann.«
»Entlarven«, flüsterte die Präsidentin.
»Ich wollte Sie davon in Kenntnis setzen.«
»Entlarven.« Sie öffnete die Hand und sah eine hässliche, ovale Brandwunde, direkt über ihrer Lebenslinie.
»Gehen Sie«, sagte die Präsidentin.
»In zwanzig Minuten ist das Briefing zur Situation in Aserbaidschan.«
Aber die Präsidentin hörte sie nicht. Unvermittelt sprang sie auf und rannte in ihre Privaträume.
EINUNDZWANZIG
KimKim, ein weiteres Besatzungsmitglied und eine Frau mittleren Alters von zwei Ebenen über ihr kamen, um Minako abzuholen. Minako hatte die Frau schon ein paarmal gesehen. Sie ging davon aus, dass sie Australierin war.
»Ich heiße Kyla. Es muss eine solche Ehre für dich sein«, schwärmte die Frau.
»Ich will hier raus«, sagte Minako. »Ich will nach Hause. Ihr habt kein Recht, mich hierzubehalten! Lasst mich gehen!«
»Oh, sei doch nicht dumm, Liebes. Alles ist gut. Alles ist wundervoll. Dies ist der wunderbarste Ort auf der Welt.«
»Man hat euch einer Gehirnwäsche unterzogen. Ihr seid verrückt!« Wie oft würde sie das noch sagen? Was hatte es für einen Sinn, Verrückte anzuschreien?
»Oh, sei doch nicht albern«, sagte Kyla. »Ich könnte nicht glücklicher sein.«
»Sie haben etwas mit euch gemacht«, sagte Minako und versuchte verzweifelt, zu ihr durchzudringen, es der Frau begreiflich zu machen. »Ihr könnt nicht mehr richtig denken. Dieser Ort … diese schrecklichen Männer, diese Ungeheuer!«
Die Ohrfeige traf sie unerwartet und kraftvoll. Mit der offenen Handfläche und perfekt platziert. Ihre Wange brannte.
»Es tut mir leid, meine Süße, aber du darfst die Großen Seelen einfach nicht beleidigen. Sie wissen alles am besten. Sie sind Genies, siehst du das denn nicht? Du bist zu jung, um das zu begreifen.«
»Genug, lasst uns gehen«, sagte der Matrose ungeduldig. »Die Chefs haben gesagt, dass wir sie holen sollen, also holen wir sie, und das war’s.«
»Absolut!«, sagte Kyla. »Und etwas
Weitere Kostenlose Bücher