C14-Crash
), und daß innerhalb dieses
Intervalls Proben letztlich so gewählt wurden, daß der lokale Trend am Ende
immer zu dem übergeordneten Trend der Bristlecone-Pine-Chronologie pass-
9
Im Gegensatz zur Dendrochronologie, die eine generelle Jahrgenauigkeit beansprucht, will S. Bowman [1990, 62] die C14-Methode bezeichnenderweise nur für das Verständnis der
ungeschriebenen Geschichte als unverzichtbares Hilfsmittel verstanden wissen. Die
Methode ist auch nach offiziellem Verständnis zu ungenau, um der geschriebenen
Geschichte mehr als nur vage Anhaltspunkte geben zu können.
102
C14-Crash
2.16 Chronologisch verzerrte Sequenzen erzeugen »wiggle«
»Wiggle« können auch
entstehen, indem die
aus Baumringen gewon-
nenen C14-Sequenzen
systematisch auf der
Winkelhalbierenden (als
Repräsentantin des sta-
tionären Zustandes der
C14-Konzentration in
der Atmosphäre) pla-
ziert werden – aller-
dings nur für den Fal ,
daß die Gesamtproduk-
tion für C14 tatsächlich
systematisch höher als
die summarische Zer-
fallsmenge liegt. In dem
Bild links werden »wigg-
le« durch eine zwangs-
weise Anordnung von
Teilsequenzen auf der
Winkelhalbierenden erzeugt. Die gegenläufigen Teilstücke entsprechend Kurven-
form C (vergleiche Bild 2.7 ) wären in diesem Fall artifiziell und würden auf irreführende Weise eine Mehrdeutigkeit der C14-Jahre hervorrufen.
Wenn die Produktions-
rate für C14 dagegen syste-
matisch niedriger liegen
würde als im stationären
Zustand, dann müßten Teil-
stücke mit einer Mehrdeu-
tigkeit der Baumringjahre
entstehen. Das sol te ei-
gentlich sofort als Wider-
spruch zum Simultani-
tätsprinzip auffal en, kann
aber sogar der kompletten
Leserschaft eines wissen-
schaftlichen Bestsel ers ent-
gehen (Bild rechts aus D.
Rohl [1996, 454], wo in
diesem Fall jedoch »nur«
C14- und Kalenderjahre
vertauscht wurden).
2. Geschichtliches – die Chronologie des Skandals
103
te. Wir weisen an dieser Stelle darauf hin, daß die Kurvenbereiche »C« mit
2.17 Baumringse-
quenzen mit Jahr-
retrogradem Verlauf auch dadurch entstehen können, daß eine tatsächlich viel
ringfolgen über
mehrere Jahrhun-
steiler verlaufende Kalibrierkurve in mehrere Teilstücke auseinandergerissen
derte offenbaren
Muster in der
C14-Kon-
und diese Teilstücke dann auf die Winkelhalbierende verschoben werden.
zentration, die auf
starke Schwankun-
Das künstliche Flicken der Bruchstellen kann grundsätzlich nur mit Kurven-
gen in der Diffusi-
on von C14 bzw.
bereichen geschehen, die ein wachsendes C14-Alter bei tatsächlich fallendem
C12 zurückzufüh-
ren sind. Diese
Absolutalter aufweisen (vergleiche die Bilder 2.16 und 9.2 , auch Zeller [1996, Diffusionen können nur regiona-
519]).
len, nicht aber glo-
balen Charakter
haben. Ein überre-
gionaler Vergleich
dieser Muster zum
2.8 Zusammenfassung
Zwecke der zeitli-
chen Synchroni-
sierung, wie es
Die C14-Wissenschaft hat ein ganz großes Problem mit unzuverlässig ausfal-
das Simultani-
tätsprinzip legiti-
lenden C14-Daten. Aber es ist ihr bis zu einem gewissen Grade gelungen, die-
miert, muß zu fal-
schen Ergebnissen
ses Problem auf die Archäologen abzuwälzen, indem von diesen verlangt
führen.
wird, möglichst viele Proben zu sammeln, deren C14-Daten in einer Zusam-
menschau dann auf statistischem Wege geheilt werden könnten. Mehr ge-
fühlsmäßig als argumentativ gut begründet lehnen hier aber viele Historiker
die ausgemittelten Zeitangaben ab. Das Gefühl trügt sie nicht: Nicht nur, daß
ein solcher Mittelwert ohne Aussagekraft und zugleich die angegebene Feh-
lerschranke illegal ist, auch der große Retter-Komplex »Kalibrierung« steht
infolgedessen auf tönernen Füßen: Die heute angewendete sogenannte »Präzi-
sionskalibrierung« ist nicht aus einer in sich stimmig erstellten Baumringchro-
nologie gewonnen, sondern hat vielmehr in der Ur-Form der Winkelhalbie-
renden von Anfang an den Aufbau aller relevanten Baumringchronologien ge-
lenkt und geleitet. Wir gehen heute mit der Vermutung soweit, daß am Ende
nur die Baumarten zur Auswertung zugelassen wurden, deren Inkorporations-
und Diffusionsverhalten zur Annäherung der C14-Konzentration an den fikti-
2.16
ven stationären Trend führt.
Der Glaube an die Gleichförmigkeit der Naturprozesse konnte durch ei-
nen einzigen Hinweis (Bild 9.12 nach Willis et al. [1960]), daß die atmosphä-
rische C14-Konzentration
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