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Cabal - Clive Barker.doc

Cabal - Clive Barker.doc

Titel: Cabal - Clive Barker.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Admin
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eine Sonnenbrille zum Vorschein, die Boone aufsetzte, um den größten Teil des Lichts von seinen überempfindlichen Augen abzuhalten. Dennoch mußte er den Kopf gesenkt halten und das Gesicht von der Helligkeit im Osten abwenden.
    Sie sprachen kaum miteinander. Lori war zu sehr damit beschäftigt, ihren übermüdeten Verstand auf die Aufgabe des Fahrens zu konzentrieren, und Boone machte keinen Versuch, das Schweigen zu brechen. Er ging eigenen Gedanken nach, aber keinen, die er der Frau an seiner Seite hätte mitteilen können. Er wußte, früher hatte Lori ihm sehr viel bedeutet, aber es war ihm jetzt nicht mehr möglich, die Brücke zu diesen Gefühlen zu schlagen. Er fühlte sich völlig vom Leben mit ihr abgeschnitten; sogar vom Leben überhaupt. In den Jahren seiner Krankheit hatte er sich immer an die Fäden des Schicksals gehalten, die er im Leben sah: wie eine Tat zu einer anderen führte; dieses Gefühl zum nächsten. Er war durchgekommen, wenn auch stolpernden Schrittes, weil er gesehen hatte, wie der Weg hinter ihm zum Weg vor ihm wurde. Jetzt konnte er weder vorwärts noch rückwärts schauen; nur noch vage.

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    Am deutlichsten in seinem Kopf war Baphomet, der Geteilte. Er war der mächtigste und verwundbarste von allen Bewohnern Midians, er war von alten Feinden zer-legt, aber am Leben erhalten worden, um in den Flammen des, wie Lylesburg es genannt hatte, Feuers der Prüfung zu leiden. Boone war in Baphomets Grube gegangen, weil er gehofft hatte, er könnte seinen Fall vortragen; aber der Täufer hatte gesprochen, Orakel aus dem abgetrennten Kopf. Er konnte sich nicht mehr an seine Verkündigungen erinnern, wußte aber, es waren grimmige Neuigkeiten gewesen.
    Unter seinen Erinnerungen an das Ganze und die Menschen war die an Decker am deutlichsten. Er bekam einige Bruchstücke ihrer gemeinsamen Vergangenheit zusammen und wußte, er sollte darüber in Wut geraten, aber er konnte es nicht über sich bringen, den Mann zu hassen, der ihn zu Midians Tiefen geführt hatte, ebensowenig wie er die Frau lieben konnte, die ihn dort herausgeholt hatte.
    Sie waren Bestandteile einer anderen Biographie; nicht ganz seiner eigenen.
    Er wußte nicht, wieweit Lori seinen Zustand begriff, aber er vermutete, daß sie weitestgehend unwissend blieb. Was immer sie vermutete, sie schien damit zufrie -
    den zu sein, ihn als das zu akzeptieren, was er war, und er brauchte ihre Anwesenheit auf eine einfache, animalische Weise so sehr, daß er nicht wagte, ihr die Wahrheit zu sagen, immer vorausgesetzt, er hätte Worte dafür finden können. Er war so viel und so wenig das, was er eben war.
    Mensch. Monster. Tot. Lebend. In Midian hatte er alle diese Daseinsformen in einem einzigen Geschöpf gesehen: Wahrscheinlich trafen sie auch alle auf ihn zu. Die einzigen Wesen, die ihm vielleicht hätten helfen können zu verstehen, wie solche Widersprüche nebeneinander existieren konnten, waren hinter ihm; auf dem Friedhof.

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    Sie hatten gerade erst mit dem sehr langwierigen Prozeß angefangen gehabt, ihn in Midians Geschichte zu unter-richten, als er sie verraten hatte. Jetzt war er für alle Zeiten aus ihrer Mitte verbannt und würde es nie erfahren.
    Das war ein Paradoxon. Lylesburg hatte ihn deutlich genug gewarnt, als sie zusammen in den Tunnels standen und Loris Hilferufen gelauscht hatten; hatte ihm unmiß -
    verständlich gesagt, wenn er seine Deckung verließ, wür-de er seinen Vertrag mit der Brut brechen.
    »Vergiß nicht, was du jetzt bist«, hatte er gesagt.
    »Du kannst sie nicht retten und deine Zuflucht behalten.
    Daher mußt du sie sterben lassen.«
    Aber das war ihm nicht möglich gewesen. Obwohl Lori zu einem anderen Leben gehörte, einem Leben, das er für immer verloren hatte, konnte er sie nicht dem Dämon überlassen. Was das bedeutete, wenn überhaupt etwas, konnte er in seinem momentanen Zustand nicht erfassen.
    Abgesehen von diesen wenigen kreisenden Gedanken, war er ausschließlich in dem Augenblick gefangen, in dem er lebte, und im nächsten Augenblick und im Augenblick danach; er bewegte sich Sekunde um Sekunde durch sein Leben, wie sich das Auto auf der Straße bewegte, in Unkenntnis des Ortes, wo es gewesen war, und blind dafür, wohin es fuhr.
    2
    Sie waren schon fast beim Sweetgrass Inn angekommen, als Lori einfiel, daß das Risiko bestand, an ihrem Ziel könnte es bereits von Polizei wimmeln, falls Sheryls Leichnam imHudson Bay Sunset gefunden worden war.

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    Sie hielt an.
    »Was ist

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