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Cabal - Clive Barker.doc

Cabal - Clive Barker.doc

Titel: Cabal - Clive Barker.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Admin
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Tür im Revier selbst passierte, er mußte vor der Zelle Wache stehen und sie gegen jeden Angriff verteidigen. Und er war entschlossen, genau das zu tun, so sehr Cormack schreien mochte.
    Er trat die Zigarette aus, zog die Klappe der Zellentür beiseite und sah durch das Guckloch. Der Killer hatte sich in den letzten paar Minuten bewegt, sich Stück für Stück in die Ecke gedrängt, als würde er von einem schwachen Flecken Sonnenlicht gejagt, das zum Fenster hoch über ihm hereinfiel. Jetzt konnte er nicht weiter. Er lag zusam-mengerollt in der Ecke. Abgesehen von der Bewegung sah er aus wie immer: wie ein Wrack. Keine Gefahr für ir-gendwen.
    Aber natürlich konnte der Schein trügen; Koestenbaum trug die Uniform schon zu lange, um das nicht zu wissen.
    Aber er sah es einem Mann an, wenn er geschlage n war.
    Boone sah nicht einmal auf, als Cormack einen weiteren Schrei ausstieß. Er betrachtete lediglich das wandernde Sonnenlicht aus den Augenwinkeln und schlotterte.
    Koestenbaum machte die Klappe des Gucklochs zu und wandte sich wieder der Tür zu, durch die Cormacks Angreifer – wer immer sie waren – kommen mußten.
    Sie würden ihn bereit und mit gezückten Waffen finden.
    Er hatte nicht lange Gelegenheit, über seine letzte Ba-218

    stion nachzudenken, denn das Schloß, und mit ihm die halbe Tür, wurden von einem Schuß weggerissen; Trümmer und Rauch erfüllten die Luft. Er feuerte in das Durch-einander, weil er jemanden auf sich zukommen sah. Der Mann warf das Gewehr weg, mit dem er die Tür aufge-schossen hatte, und hob die Hände, die glitzerten, als sie sich Koestenbaums Augen näherten. Der Polizist zögerte gerade lange genug, daß er das Gesicht des Angreifers sehen konnte – das etwas glich, was unter Verbänden oder einen Meter achtzig unter Erde sein sollte – , dann feuerte er. Die Kugel traf ihr Ziel, bremste den Mann aber nicht im geringsten, und bevor er ein zweites Mal schie -
    ßen konnte, wurde er an die Wand gedrückt und das rohe Gesicht war nur Zentimeter von seinem entfernt. Jetzt sah er allzu deutlich, was an den Händen des Mannes glitzerte. Eine Kralle verharrte einen Zentimeter vor seinem glänzenden linken Auge. Eine weitere über seinen Genitalien.
    »Was möchtest du lieber verlieren?« sagte der Mann.
    »Nicht nötig«, sagte eine Frauenstimme, bevor Koestenbaum die Möglichkeit gehabt hatte, zwischen Augen-licht und Sex zu entscheiden.
    »Lassen Sie mich«, sagte Narcisse.
    »Lassen Sie ihn nicht«, murmelte Koestenbaum. »Bitte... lassen Sie ihn nicht.«
    Jetzt war die Frau hereingekommen. Das, was von ihr zu sehen war, schien völlig normal zu sein, aber er hätte keinen Pfennig darauf gesetzt, wie sie unter der Bluse aussah. Wahrscheinlich mehr Titten als eine Hündin. Er war in der Hand von Mißgeburten.
    »Wo ist Boone?« fragte sie.
    Es bestand kein Grund, seine Eier, die Augen oder sonst etwas zu riskieren. Sie würden den Gefangenen mit seiner Hilfe oder ohne sie finden.

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    »Dort«, sagte er und sah zu Zelle fünf.
    »Und die Schlüssel?«
    »An meinem Gürtel.«
    Die Frau griff nach unten und nahm ihm die Schlüssel ab.
    »Welcher?« sagte sie.
    »Blauer Anhänger«, antwortete er.
    »Danke.«
    Sie ging an ihm vorbei zur Tür.
    »Warten Sie...«, sagte Koestenbaum.
    »Was?«
    »...sagen Sie ihm, er soll mich loslassen.«
    »Narcisse«, sagte sie.
    Die Kralle vor seinem Auge wurde weggenommen, aber die an seinen Genitalien blieb und piekste ihn.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte Narcisse.
    »Ich weiß«, antwortete die Frau.
    Koestenbaum hörte, wie die Tür aufgemacht wurde. Er riskierte einen Blick und sah sie in die Zelle treten. Als er sich wieder wegdrehte, sah er die Faust auf sich zukommen, und er fiel mit an drei Stellen gebrochenem Kiefer zu Boden.
    3
    Cormack hatte denselben vernichtenden Schlag abbekommen, aber er war bereits am Straucheln gewesen, als er kam, und daher hatte er ihn nicht in tiefe Bewußtlosig-keit versetzt, sondern lediglich in eine Benommenheit, aus der er sich sehr schnell wieder wachrüttelte. Er schleppte sich zur Tür und richtete sich dort Handbreit 220

    um Handbreit auf. Dann stolperte er auf die Straße hinaus. Der Stoßverkehr der Pendler hatte nachgelassen, aber es fuhren immer noch Fahrzeuge in beide Richtungen, und der Anblick eines Polizisten ohne Zehen, der mit erhobenen Armen mitten auf die Straße stolperte, reichte aus, den fließenden Verkehr quietschend zum Stillstand zu bringen.
    Aber Cormack verspürte den

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