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Cachalot

Cachalot

Titel: Cachalot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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stellte sie fest, daß sie plötzlich unsicher wurde. Nicht daß Hwoshien sie eingeschüchtert hätte. Niemand konnte sie einschüchtern. Aber irgendwie brachte er es zuwege, das Gefühl zu vermitteln, als wäre er ein wenig klüger als alle anderen im Raum Anwesenden.
    Er streckte ihr die Hand hin und lächelte. Sein Lächeln schien auszudrücken: >Dies ist mein offizielles Begrüßungslächeln. Es ist echt und freundlich, aber nicht warm.< An ihm scheint überhaupt nicht viel Wärme zu sein, dachte sie, als sie ihm die Hand schüttelte. Nicht daß er kalt gewesen wäre, nur distanziert. Er war ein Mann, den man unmöglich kennenlernen konnte. Woraus auch immer Yu Hwoshien bestand, war hinter vielen Schichten professioneller Formalität verborgen.
    Man konnte mit einem solchen Menschen leben und arbeiten, dachte sie, aber nie sein Freund sein. Kollege ja, Gefährte ja, aber nicht Freund. Sie entschied, daß irgendwie, irgendwann in der Vergangenheit, ein Teil seiner Menschlichkeit getötet worden war.
    »Willkommen auf Cachalot.« Sein Lächeln änderte sich nicht. Sein Ton war herzlich. Nur nicht warm.
    »Ich habe ihnen schon von den Städten erzählt, Sir«, beeilte sich Mataroreva einzuwerfen. Damit war Coras Sorge abgetan, daß Sam vielleicht mehr gesagt hatte, als ihm erlaubt war. Doch warum sich Gedanken machen, was Hwoshien mit ihrem Führer machte? Ich belaste mich da mit Dingen, die für mich nicht wichtig sind. Zuckerwattegedanken. Sie versuchte, alle Überlegungen von sich zu schieben, die nicht unmittelbar mit dem Anlaß ihrer Anwesenheit auf diesem Planeten in Verbindung standen. Ihre volle Aufmerksamkeit galt jetzt Hwoshien. Das war nicht schwer. Er stand immer noch starr und aufrecht da, senkrecht zum Mittelpunkt des Planeten.
    Sein Lächeln verschwand, wich einem neutralen Ausdruck, der weder ein Grinsen noch ein Stirnrunzeln war, sondern ein sorgfältig kontrolliertes Zwischending. Aber zumindest löste er die verschränkten Arme. Er verschränkte die Finger ineinander und gestikulierte damit, als bete er. Die Entscheidung, was er mit seinen Gliedmaßen anfangen wollte, schien ihm einigermaßen Schwierigkeiten zu bereiten.
    »Ich habe dem, was Sam Ihnen bereits gesagt hat, sehr wenig hinzuzufügen, nur, daß wir kürzlich eine weitere Stadt und einige hundert Bürger verloren haben, mit all dem Leid, das das mit sich bringt. Auf unserer Seite des Kontos haben wir nichts Neues erfahren. Unser Unwissen rechtfertigt nur meine Bitte um Unterstützung von außen. Ich bin froh, daß Sie endlich angekommen sind.« Durch seine Maske war nur eine Andeutung von Gereiztheit zu erkennen.
    »Nach der Vernichtung von Warmouth deuteten einige unserer Spezialisten an, daß sie irgendwann einmal die Ursache der Zerstörung würden identifizieren können. Ich habe ihnen einen weiteren Tag gegeben. Ich bekam dafür nur eine Aufzählung der Möglichkeiten, die Sam, wie ich sicher bin, Ihnen bereits vorgetragen hat. Jede dieser Möglichkeiten könnte zutreffen. Ebensogut aber ist möglich, daß es etwas ganz anderes ist, etwas, das wir übersehen haben. Doch wie dem auch sei, an diesem Punkt war ich entschlossen, Hilfe von außen zu holen.«
    »Ich glaube nicht«, sagte er dann beiläufig und offenbar ohne jedes Interesse dafür, wie seine Worte sie vielleicht peinlich treffen würden, »daß Sie, weil Sie alle drei neu auf Cachalot sind, intelligenter oder in solchen Dingen erfahrener als unsere hiesigen Experten sein werden. Ganz im Gegenteil, nehme ich an. Aber sie alle haben seit vielen Jahren hier gelebt. Und wie Ihnen sicher bewußt ist, wird die Art, wie man Probleme anpackt, wie man denkt, häufig von der Umgebung, in der man lebt, gefärbt. Ich hielt es nicht für schädlich, eine neue Art anzupacken.«
    Er nahm einen kleinen Duftstab aus der Tasche, führte ihn an die Lippen und entzündete ihn, indem er die Schutzspitze abknickte. Er entflammte sofort, als er mit Luft in Berührung kam. Während er weitersprach, paffte er leicht an dem Stäbchen. Leicht narkotischer Rauch begann Coras Nase zu kitzeln.
    »Ich habe persönlich das Gefühl, daß Ihre außerplanetarische Vorgehensweise entweder innerhalb eines Monats Erfolg haben wird oder überhaupt nie. Sie werden entweder innerhalb dieser Zeitspanne eine Ursache finden oder nicht. Vier Städte, zweitausendfünfhundert Bürger. Es ist meine Verantwortung, dafür zu sorgen, daß es nicht zu einer unerklärlichen fünften Katastrophe kommt. Wenn nötig, werde ich

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