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Cademar-Günstling der Magie

Cademar-Günstling der Magie

Titel: Cademar-Günstling der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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jeden Günstling, und für die Widerspenstigen begann er immer im Keller der Lichtfeste.
    Als Kolom nun diesen Zellentrakt betrat, war Ruhe eingekehrt. Vor einigen Tagen hatte noch Aufruhr geherrscht, als die ersten beiden Günstlinge hergeschleppt worden waren – ein Junge aus Halburg und ein Mädchen aus den Westlanden. Sie hatten sich bei ihrer Flucht sehr ungeschickt angestellt und waren auf der Küstenstrecke zwischen Halburg und Junkerstatt von einer Gruppe Gesandter gefasst worden. Sie hatten sich mit Händen und Füßen zur Wehr gesetzt und das mochte Kolom. Kampfgeist war es, der einen guten Magier ausmachte. Nun hingen die beiden mit müdem Blick an den Zellenstangen – und erstarrten, als sie den Bewahrer und sein zur Hälfte entstelltes Gesicht erblickten. Der Junge fasste sich und spuckte Kolom an, als dieser gefolgt von Ägom vorbeischritt.
    Die Spucke blieb auf halbem Weg in der Luft hängen.
    Die Wut verschwand aus den Augen des Jungen und wurde durch Erstaunen ersetzt.
    Kolom war nicht aus dem Schritt geraten und schon an der Zelle des Jungen vorbeigegangen, als die Spucke auf ihren Erzeuger zurückgeschleudert wurde.
    Der Junge wischte sich keuchend das Gesicht ab und stolperte zurück zu seiner Pritsche. Ägom lächelte hinter Kolom.
    In der gegenüberliegenden Zelle war der dritte Günstling untergebracht, ein stilles Mädchen von einem Hof in der Ebene von Karra. Kolom trat zwischen die beiden Zellen und schaute einen nach dem anderen an. Die beiden Günstlinge in der ersten Zelle erwiderten den Blick aufmerksam – sie wirkten eher verwirrt als verängstigt, litten noch an den Folgen eines Starrezaubers, den die Gesandten angewendet hatten. Das Mädchen in der Zelle gegenüber hielt den Kopf gesenkt.
    »Nur drei?«, fragte Kolom.
    »Die Kristallkugel hatte noch nicht viele Teile von Asugol besucht, als sie vernichtet wurde.«
    Langsam schüttelte Kolom den Kopf. »So wenige …«
    »Die beiden Flüchtigen werden sicher bald gefasst«, meinte Ägom.
    »Dann sind es fünf. Gerade mal fünf.«
    Ägom schwieg.
    Das Mädchen, das allein in der Zelle war, hob den Kopf. »Ich möchte nach Hause«, flüsterte es.
    »Du bist zu Hause«, sagte Kolom und trat an ihre Zelle. »Dies ist deine neue Heimat. Du solltest dankbar dafür sein, dass du auserwählt wurdest, in magischen Künsten unterrichtet zu werden.«
    Das Mädchen schaute in sein Gesicht, und in ihrer Miene zeichnete sich ab, dass sie nicht so empfand.
    Kolom wendete sich wieder an Ägom. »Fasst die beiden. Schickt mehr Gesandten aus, sowohl zum Schwarzgebirge als auch in alle Ecken von Asugol. Wir dürfen keine Günstlinge entwischen lassen.« Der Bewahrer ging wieder zur Treppe, die nach oben führte. »Und zwei Tage im Kellerloch ohne Essen für ihn«, befahl er, als er an dem Jungen vorüberging, der ihn angespuckt hatte.
    »Etwas stimmt nicht.« Cademar blieb mitten in der Bewegung stehen, sodass Malkom gegen seinen Rücken stieß und sich an ihm festhalten musste, um nicht zu stolpern.
    Es war inzwischen später Nachmittag und die Stelle, zu der Cademar gewiesen hatte, war nun deutlich auszumachen – er glaubte sogar, eine Höhlenöffnung erkennen zu können.
    »Was ist?«, fragte Malkom.
    »Ich spüre den Geist des Menschen in der Zuflucht nun sehr deutlich. Aber es ist kein alter Mann. Es ist ein junger Mann … dessen Magie sehr stark ist!«
    »Glaubst du, es ist eine Falle?«
    Langsam schüttelte Cademar den Kopf. »Ich weiß nicht, es … sie könnten auch …« Mit einem abfälligen Laut unterbrach sich Cademar und drehte sich zu Malkom um. »Wir könnten umkehren und dann überlegen, wohin wir uns wenden – oder gleich den Gesandten in die Hände fallen.« Seine Augen verengten sich. »Oder wir gehen das Wagnis ein und treten demjenigen gegenüber, dessen Geist ich fühle.«
    »Ich sage, wir wagen es.«
    Cademar nickte, schaute den Berg hinauf zu der vermeintlichen Öffnung und nahm seinen Weg wieder auf.
    Über ihnen befand sich tatsächlich eine Höhle. Sie schien natürlichen Ursprungs zu sein und war aus der Entfernung – und bei flüchtigem Hinsehen selbst aus dieser Nähe – kaum als solche zu erkennen. Von ihrer Entschlossenheit beflügelt beeilten sie sich, dorthin zu gelangen und standen schließlich schwer atmend auf einer flachen Stelle vor dem schwarzen Loch im Berg.
    »Wir … sind am Ziel«, sagte Malkom keuchend.
    »Er kommt«, sagte Cademar. Die Kopfschmerzen waren verschwunden, er war aufs Äußerste

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