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Cademar-Günstling der Magie

Cademar-Günstling der Magie

Titel: Cademar-Günstling der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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nur einen Seitenblick. Die Gänge waren so schmal, dass sich alle aneinander vorbeidrängen mussten.
    Der Weg führte stetig bergan. Schließlich war es sogar eine enge Wendeltreppe mit hohen Steinstufen, die sie hinaufstiegen. Durch einen schmalen Tunnel kamen sie zu etwas, das nicht an diesen Ort zu gehören schien: eine reich verzierte Holztür.
    Cademar versuchte im schwachen Licht einer Fackel an der Wand die geschnitzten Muster zu erkennen. Dann trat Senro ihm in den Weg und schlug mit der Faust einmal kräftig gegen die Tür, sodass ein kurz nachhallender Schlag zu hören war und stieß die Tür auf. Noch einmal nickte er den beiden zu und verschwand wieder auf dem Weg, den sie gekommen waren.
    Cademar und Malkom warfen sich einen Blick zu. Als Malkom keine Anstalten machte, den Raum zu betreten, ging Cademar voran.
    Als Erstes fiel ihm eine Fackel ins Auge, die umgedreht von der Decke hing. Doch ihre Flamme strebte nicht nach oben, sondern auf den Boden zu. Diese Flamme war außerdem sehr schmal und klein, trotzdem brannte sie so hell, dass Cademar nicht direkt hineinschauen konnte. Es musste sich dabei um magisches Feuer handeln.
    Der Raum war doppelt so hoch wie die Gänge, durch die sie gekommen waren, aber keine Wand war gerade. Es war ein karges Studierzimmer, bei der Tür waren die Steinwände nackt, nach hinten wurde der Raum breiter und von einem Schreibtisch eingenommen, der aus grob behauenen Holzstämmen zu bestehen schien, und auf dem sich Pergamente auftürmten.
    »Dort ist jemand«, flüsterte Malkom neben ihm. Cademar blinzelte, die Flamme hatte ihn gefesselt gehabt. Nun konnte er den Umriss eines Mannes erkennen, der in dem hohen Stuhl hinter dem Schreibtisch saß. Weil sich direkt hinter dem Stuhl ein Loch in der Wand befand, durch das blendendes Tageslicht hereinfiel, war die Gestalt kaum zu erkennen, und langsam traten Cademar und Malkom näher.
    Etwas war seltsam an diesem Loch in der Wand. Zuerst konnte er nicht sagen, was daran nicht stimmte, aber dann fiel es ihm auf: Die Luft im Zimmer stand still. Es drang kein Windhauch durch dieses Loch. Als Cademar es genauer in Augenschein nahm, bemerkte er ein Flirren in diesem Loch, das den Blick nach draußen ein wenig verschleierte. Die Hänge des Schwarzgebirges waren zu sehen, der Blick in die Tiefe war atemberaubend. Dies war ein Fenster – ein magisches Fenster, das das Sonnenlicht hereinfallen ließ, aber den Wind abhielt.
    Die Gestalt in dem Stuhl regte sich nicht, sondern schien abzuwarten.
    »Wir sind Günstlinge …«, begann Cademar und hätte seine Worte am liebsten wieder zurückgenommen. Was sollten sie auch sonst sein. »Ich bin Cademar aus Klarbach. Dies ist Malkom aus Halburg.«
    Noch immer zeigte der Sitzende keine Reaktion.
    Die beiden traten etwas näher heran. Dem Mann entfuhr ein langes, kratzendes Schnarchgeräusch. Er saß aufrecht in seinem Stuhl, hatte den Kopf in den Nacken gelegt und schlief. Er war alt, hatte in alle Richtungen abstehendes graues Haar und eingefallene Wangen. Hätte er nicht laut geschnarcht, hätte Cademar ihn für tot gehalten.
    »Das muss Viller sein«, sagte Malkom.
    »Herr?«, fragte Cademar mit lauter Stimme, was immerhin ein unwilliges Knurren bei dem Schlafenden hervorrief.
    »Vielleicht kommen wir besser später wieder«, meinte Malkom.
    Cademar legte mehr Kraft in seine Stimme. »HERR?«
    Ein Ruck durchlief den dürren Körper. Er riss die Augen auf und starrte zu Cademar und Malkom. Langsam klarte sein Blick auf und er lächelte. »Ah. Ich habe euch erwartet«, sagte er leise. »Nun …« Er setzte sich ächzend gerade hin. »Im Schlaf wartet es sich leichter.«
    Cademar musste lächeln. »Ich bin Cademar aus Klarbach. Dies ist Malkom aus Halburg«, wiederholte er seine Vorstellung.
    Die wässrigen Augen des alten Magiers glitten von einem zum anderen. »Senro hat es mir schon berichtet.«
    »Seine magische Kraft ist sehr stark«, meinte Cademar.
    »Ja, ohne ihn wären wir schon längst verloren«, sagte Viller.
    »Warum?«, fragte Malkom. »Es heißt, Ihr wäret der stärkste Magier von ganz Asugol.«
    »Du solltest nicht alles glauben, was die Leute reden. Vor allem nicht dann, wenn sie die Worte der Magier nachplappern.«
    »Ich …« Malkom schien sich rechtfertigen zu wollen, aber brach dann ab.
    Der Mann lächelte Cademar ermutigend an. »Ihr habt es geschafft hierher zu kommen, aber nun werdet ihr beweisen müssen, ob ihr der Zuflucht würdig seid. Geht zu Zahru. Er wird sich

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