Cademar-Günstling der Magie
sich neben Cademar. »Ich dachte, wir würden noch ewig auf diese Felsen einschlagen.«
Cademar nickte nur und blickte weiter in die Sonne, die gerade den Horizont berührte. Er fürchtete, Malkom würde weiter auf ihn einreden, doch zu Cademars Erleichterung schwieg er.
Sie saßen, bis die Sonne untergegangen war und die kalte Luft in ihre Haut biss. »Kommt herein«, sprach jemand hinter ihnen. Es war Zahru.
Malkom grinste Cademar kurz an. »Jetzt wird er zufrieden sein«, flüsterte er und kroch in den Tunnel zurück. Cademar folgte ihm. Als sie sich im Tunnel aufstellten, hatte Zahru ihnen schon den Rücken zugekehrt und ging los. Er führte sie zu dem Bach, wo sie sich unter seinem strengen Blick wuschen. Dann brachte er sie in ihre Unterkunft, in der Purko und Flana schliefen – und schloss die Tür.
Ungläubig blickte Malkom zu Cademar. »Er hat nichts gesagt! Kein Wort!«
»Was hast du erwartet? Einen Klaps auf den Hinterkopf?« Cademar ließ sich auf sein Bett fallen.
Purko setzte sich auf, rieb sich die Augen. »Was habt ihr nun schon wieder?«
»Wir sind durchgebrochen!«, rief Malkom aus. »Der Tunnel ist fertig. Und Zahru bringt uns hierher zurück, als wäre es nichts gewesen.«
»Dann musstest du dir heute nicht anhören, wie schlecht du gearbeitet hast – was willst du noch?«
Malkom schnaubte.
Cademar bemerkte, dass Flana, die auf ihrem Bett lag, am ganzen Körper zitterte. Er trat näher an sie heran. Schweiß stand auf ihrer Stirn. Sie schlief, aber der Schlaf war unruhig. »Was ist mit ihr?«
»Ich glaube, es liegt an dem Staub«, sagte Purko.
»Sie braucht Wasser!«
Purko deutete zu einem gefüllten Holzbecher, der neben dem Bett stand. »Ich kümmere mich um sie.«
Cademar stand auf und trat nahe an die junge Frau. Als er sie am Arm berührte, schlug sie kurz die Augen auf, starrte ihn an, schloss sie sofort wieder und verfiel in ein unkontrolliertes Zittern. Cademar fühlte sich bei ihrem Anblick an seine Schwester Marna erinnert, und starkes Heimweh nach dem elterlichen Hof überkam ihn, das er nur schwer unterdrücken konnte. »Hat Zahru sie gestern noch arbeiten lassen?«, fragte er.
»Ja. Da ging es ihr noch besser. Aber seit kurzem ist sie in diesem Zustand.«
»Gegen den du nichts unternimmst.«
»Was soll ich denn tun? Ich bin kein Heiler!«
Cademar fuhr in die Höhe und funkelte Purko an. Er wollte etwas sagen, doch schüttelte nur den Kopf und ging in Richtung Tür.
»Was hast du vor?« Purko folgte ihm.
»Wenn du es nicht tun wirst, rede ich mit Viller.«
Purko rannte los und stellte sich zwischen Cademar und die Tür. »Das wirst du nicht.«
»Hast du Angst, ich würde ihm erzählen, wie sehr du es hasst, für Zahru zu arbeiten? Das werde ich nicht, es ist mir egal. Aber ich werde nicht mit ansehen, wie jemand derart leiden muss.«
Purko rührte sich nicht von der Stelle, doch die Anspannung in seinem Körper ließ nach. »Was hast du vor?«
»Wir müssen ihr helfen. Viller kann nicht zulassen, dass ein Günstling so leidet. Und wenn er es doch tut … werde auch ich von hier weggehen.«
»Lass uns gemeinsam mit ihm reden.«
»Nun gut.« Er wandte sich an Malkom. »Du passt auf sie auf?«
Der Angesprochene nickte, auch wenn er nicht sicher wirkte, was er tun sollte.
Dann traten Cademar und Purko in den Gang hinaus.
Cademar verließ sich auf seine Erinnerungen und seinen Instinkt, um den Weg hinauf zu Viller zu finden. Wieder liefen ihm einige andere Flüchtige über den Weg, doch sie beachteten die beiden nicht. Nur Zahru wollte Cademar nicht begegnen, denn er würde vielleicht nicht erlauben, dass sie mit Viller redeten. Über die enge Treppe kamen die beiden schließlich vor Villers Gemach an. Cademar hielt sich nicht mit Anklopfen auf, sondern drückte den Griff nieder und stieß die Tür auf. Mit zwei ausladenden Schritten trat er in den Raum und blickte dem Mann in die Augen, der am Schreibtisch saß und mit einem Federkiel auf Pergament schrieb.
Alle Worte blieben Cademar im Hals stecken, denn er blickte in die Augen von Zahru.
Abstieg
Zahru legte den Federkiel zur Seite. »Was wollt ihr?« Seine Stimme war leise und ohne jede Verwunderung.
Cademar aber glaubte, einen drohenden Unterton zu hören. Er brachte kein Wort heraus, sein ganzer Körper schien wie gelähmt. Nach einem ihm endlos erscheinenden Augenblick raffte er sich auf, trat vor und sagte: »Es geht Flana sehr schlecht. Ihr ganzer Körper ist heiß und sie hustet unablässig. Ich
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