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Cademar-Günstling der Magie

Cademar-Günstling der Magie

Titel: Cademar-Günstling der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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sich heißhungrig über die Suppe hermachten.
    Es war ein langer Weg die nächste Steintreppe hinauf, aber nun schien von weiter oben das Licht einzufallen, das Cademar am Ende der beiden Flure bemerkt hatte.
    Dieses Licht überwältigte Cademar, als er mit Zahru oben an der Treppe ankam und durch eine Öffnung ins Freie trat.
    Die beiden standen auf einem Plateau an einem steilen Hang des Schwarzgebirges. Das Licht der Sonne stach in ihren Augen und der Wind blies um ihre Ohren. Der Blick war atemberaubend. Vor ihnen musste der Norden liegen, denn von Ukka war im Tal nichts zu sehen. Der Ausläufer des Schwarzgebirges, in dem sich die Zuflucht befand, hatte schneebedeckte Spitzen, doch im Norden waren noch viel höhere und schroffere Berge. Das Tal am Fuß dieses Berghangs war nicht bewachsen, wie es in Ukka der Fall war, sondern ein unwegsames Geröllfeld.
    Erst jetzt bemerkte Cademar fünf Magiebegabte, die auf einem Sims neben dem Eingang in den Berg saßen. Schweigend und mit geschlossenen Augen hatten sie ihr Gesicht der Sonne zugewandt, wie auch den Manuskristall in ihren Händen, die sie offen auf die Oberschenkel gelegt hatten.
    Über dem Eingang in den Berg befand sich eine leuchtende Kristallkugel, die ins Gestein des Berges eingearbeitet war. Sie leuchtete ohne zu blenden, und ein tiefes Brummen ging von ihr aus, das fast eine einschläfernde Wirkung hatte, aber nicht unangenehm war.
    »Hier oben nehmen wir die Kraft der Sonne auf«, führte Zahru aus. »Und dies ist die Kristallkugel der Zuflucht, mit der Senro den Schutzschild aufrechterhalten kann. Beim Ritual in der Kathedrale floss die magische Kraft dorthin. Sie schützt uns vor den Blicken und der Macht der Magier. Sie bildet ein Trugbild um den ganzen Berg herum, lässt diesen ganz gewöhnlich und unberührt aussehen, schirmt alle Magie und alle Gedanken der Bewohner von der Außenwelt ab.«
    »Aber wo stammt sie her? Es können doch wohl nur die Magier im Besitz von Kristallkugeln sein.«
    »So ist es. Viller hat sie von der Lichtfeste gestohlen, als er von dort floh.«
    »Wie viele Kristallkugeln gibt es?«
    »Es können so viele geformt werden, wie du willst.« Bevor Cademar fragen konnte, setzte Zahru nach: »Ich werde es dir erklären, sobald du das Wesen der Magie erfasst hast. Das ist die Grundlage für alles. Deine Ausbildung beginnt morgen. Deine Freunde werden in den Schlafräumen mit den anderen Flüchtigen untergebracht. Sie werden von den Älteren lernen. Aber du wirst von mir persönlich unterrichtet werden.«
    Cademar konnte auch etwas von der Suppe essen, bevor Zahru ihn mit sich nahm und in einen der Tunnel mit den Schlafräumen führte. Hinter einer einfachen Holztür befand sich Zahrus Zimmer. Es war ein einziges Durcheinander. Cademar hatte in seinem ganzen Leben noch nie so viele Bücher und Pergamente gesehen. Sie lagen im ganzen Raum verstreut herum, an den Wänden stapelten sie sich bis zur Decke, und einige der Haufen waren umgestürzt. In der hinteren Ecke des Raumes gab es einen kleinen Arbeitstisch, auf dem das Tintenfass zwischen den Pergamenten kaum auszumachen war, und vor dem ein kleiner Schemel stand. In einer anderen Ecke stand ein einfaches Bett, auf dem ein Laken so achtlos hingeworfen lag, als sei der Schlafende gerade aufgestanden. Nur zwei schmale Fenster ließen das Licht des Tages herein, erst eine magische Fackel an der Decke ermöglichte Cademar, etwas in dem Raum zu erkennen.
    Zahru wendete sich nach rechts zu einer Tür, die Cademar zunächst nicht aufgefallen war. Dahinter befand sich ein weiterer Raum … eine fensterlose Kammer. Ein Bett stand an der linken Wand, das vor lauter Büchern kaum auszumachen war, an der rechten Wand bog sich ein Holzregal unter losen Pergamentmengen. Eine erloschene Fackel hing an der Wand.
    »Hier schläfst du«, sagte Zahru. Dann wendete er sich zum Gehen und hatte schon den Rahmen der Tür in der Hand. »Ich bin gespannt auf das wahre Potenzial deiner Magie.«
    Mit diesen Worten ging er, ließ Cademar in der Dunkelheit allein. Der konzentrierte sich auf die magische Fackel an der Wand, bis diese etwas Licht spendete. Cademar war erfreut, die Magie schon auf diese Weise beschwören zu können. Dann räumte er die Bücher vom Bett, streifte seine Jacke ab, nahm die Decke und ließ den Staub, der scheinbar von Jahren stammte, zu Boden rieseln. Cademar legte sich auf das Bett, zog die Decke, deren raue Fäden in seinen Handflächen kratzten, bis zum Kinn.
    Er war hellwach,

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