Cademar-Günstling der Magie
Malkom?«
»Nichts.«
Sein Gesicht und seine Körperhaltung sagten etwas anderes. »Zahru wird dir sicher auch noch Gelegenheiten geben, in denen du dich beweisen kannst.«
»Ich mich beweisen? Das habe ich kaum nötig. Wenn ich dich in Junkerstatt nicht vor den Dieben gerettet hätte, wärst du gar nicht hier. Vergiss das nicht!«
»Ich habe es nicht vergessen, Malkom«, sagte Cademar und versuchte, Ruhe in seine Stimme zu legen.
Mit einem letzten wütenden Blick fuhr Malkom in die Höhe und stampfte davon.
Die anderen Magiebegabten schauten betreten drein, und Cademar wechselte schnell das Thema. Er deutete hinauf zur Sonne. »Wird es hier auch Nacht?«, fragte er.
Hevta schien lieber weiter über Zahrus Prüfungen reden zu wollen, doch dann beantwortete er Cademars Frage. »Die magische Sonne folgt etwa dem Rhythmus der Sonne draußen. Sie wird schwächer, wenn es draußen dunkel wird. Es ist ein magisches Feuer, das da brennt, und wie die Fackeln in den Tunneln und der magische Schutzschild wird es von der kollektiven magischen Kraft der Flüchtigen in der Zuflucht gespeist.«
»Es zieht uns magische Kraft ab?«, fragte Flana.
»Ja, immerzu. Senro ist es, der all diese magische Kraft bündelt und verteilt. Was er uns entzieht, ist so geringe magische Kraft, dass es uns gar nicht auffällt. Aber im Kollektiv speist diese Kraft eine kleine Sonne, den Schutzschild, all die Fackeln in den Gängen …«
»Das Ritual in der Kathedrale …«, erinnerte sich Cademar.
»Ja. Der Schild muss so stark sein, dass unsere Präsenz außerhalb der Zuflucht nicht zu fühlen ist. Kein Gedanke darf nach draußen dringen. Dass wir so hoch oben sind, ist natürlich von Vorteil, aber ein gut ausgebildeter Magier könnte uns ohne den Schutzschild sogar von der Lichtfeste aus erfühlen. Der Schild ist Senros Verdienst – er ist wohl einer der mächtigsten Mentalmagier, die es jemals in Asugol gegeben hat.«
»Cademar?«
Zahru war herbeigekommen.
»Komm mit«, sagte er, wendete sich ab und ging in Richtung Ausgang. Cademar erhob sich, nickte den anderen zum Abschied zu und folgte dem Magier.
Der führte ihn durch die ihm bekannten Tunnel, einige Treppen hinauf zu Villers Raum. Der alte Magier stand am Fenster und blickte hinab in die Ebene. Zahru blieb vor dem Schreibtisch stehen, und Cademar stellte sich neben ihn … und wartete.
»Kolom weiß, dass es die Zuflucht gibt, aber all die Jahre hat er sie nicht gefunden«, sagte der alte Mann schließlich. »Er musste sie auch nicht suchen, denn es gab immer genug Günstlinge, die sie in ihre Burg verschleppen konnten. Jahr für Jahr kommen weniger Günstlinge in die Zuflucht. Heißt das, dass die meisten von ihnen auf die Lichtfeste gebracht werden?«
Cademar beobachtete das schüttere Haar, als Viller den Kopf schüttelte und damit seine eigene Frage beantwortete. »Nein.« Nun endlich drehte er sich um und schaute Cademar direkt in die Augen. »Es gibt immer weniger Magier.«
»Das könnte sein«, sagte Cademar unverbindlich.
»Keiner weiß es«, sagte Viller. »Und ich werde mich nicht an den Bewahrer wenden, um es zu besprechen.«
Cademar schaute verstohlen zu Zahru, doch der stand einfach nur neben ihm, schaute schweigend durch das Fenster. Viller setzte sich unterdessen ächzend an seinen Schreibtisch, und als Zahru sich auf einen der Stühle vor dem Tisch niederließ, tat Cademar es ihm gleich. Die Augen des alten Magiers blieben auf Cademar geheftet, aber sein Blick war unergründlich und er erhob nicht das Wort.
»Was wollt Ihr von mir?«, fragte Cademar.
»Wir wollen dich verstehen«, sagte Zahru, und Cademar wendete den Kopf zu ihm.
»Was?«
»Du bist der erste, der alle Prüfungen bestanden hat«, sagte Zahru. »Du hast Geduld bewiesen, ohne dich in die Leere treiben zu lassen. Du bist für andere eingetreten. Du hast instinktiv das Richtige getan. Dein magisches Potenzial ist gewaltig – deine Mentalmagie scheint so stark werden zu können wie deine Materialmagie. Was wir von dir erlebt haben, ist ein Versprechen, das wir nun einzulösen versuchen – zum Wohle der Zuflucht.«
»Wovon redet Ihr?«, fragte Cademar. »Mir ist inzwischen klar, dass alles, was ich in der Zuflucht bisher erlebt habe, eine einzige große Prüfung war. Nun habe ich sie offenbar bestanden – und ich soll mich nun in den Dienst der Zuflucht stellen, ohne selbst darüber entscheiden zu können?«
»Deine Entscheidung bestand darin, hierher zu kommen«, sagte Viller. »Wir
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