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Cademar-Günstling der Magie

Cademar-Günstling der Magie

Titel: Cademar-Günstling der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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schweben lassen, senkte gerade den ausgestreckten Arm mit dem Manuskristall in der Handfläche.
    Es war Kolom.
    Alle Magier und Famuli strömten auf die Plattform. Malkom weckte Zahru, der sich verwirrt umblickte. Die Platzwunde an seinem Kopf war harmlos, das Blut gerann. Flana war nichts geschehen, aber sie konnte ihr ängstliches Zittern kaum unterdrücken. Malkom half den beiden aus dem Boot, und zu dritt blieben sie davor stehen.
    Der Bewahrer ging in die Knie, um ihnen allen besser in die Augen blicken zu können. »Zahru … mein Freund«, sagte er und schritt an die drei heran, die sich nicht zu rühren wagten. »Da gewähre ich dir die Gunst, am Leben zu bleiben, wo wir doch so viel gemeinsam erlebt haben, und so dankst du es mir.« Er packte Zahrus rechten Arm und hob dessen Hand vors Gesicht. Der Manuskristall leuchtete. »Es ist dir also gelungen, deine Magie vor uns zu verbergen.« Der Bewahrer stieß Zahru zur Seite, der über seine eigenen Füße stolperte und zu Boden fiel. »Gebt mir ein Schwert«, sagte der Bewahrer, und kurz darauf wurde ihm eines gereicht. Er trat an den keuchenden, auf dem Boden liegenden Zahru heran. »Heb deine rechte Hand«, befahl er.
    Die Worte wirkten auf Zahru wie eine Ohrfeige. Wütend schaute er auf. Die Blutspur war quer über sein Gesicht geflossen und getrocknet. »Du bist ein Feigling, Kolom«, sagte er, und Malkom glaubte zu hören, wie die Umstehenden nach Luft schnappten.
    Doch welche Reaktion auch immer Zahru bei dem Bewahrer hatte hervorrufen wollen, sie verpuffte. »Heb deine Hand selbst und ich werde dir den kommenden Schmerz nehmen. Lass mich andere deinen Arm hochhalten, und der Schmerz wird unvorstellbar. Es ist deine Wahl.«
    Zahru schaute sich um, als würde er jedem Einzelnen der Umstehenden persönlich die Schuld an seinem Schicksal geben. Dann fuhr sein rechter Arm mit einer zackigen Bewegung in die Höhe. Zunächst war seine Hand zu einer Faust geballt, doch dann lockerte er die Finger, öffnete die Hand. Sie zitterte – und der Manuskristall leuchtete.
    Malkom war wie gelähmt. Sein Blick glitt umher, in der Hoffnung, er würde jemanden sehen, der dazwischenging. Nun trat Cademar hervor. Wenige Meter von dem Bewahrer und von Zahru verharrte er. Zahru warf seinem ehemaligen Schüler einen flehentlichen Blick zu, und für die Dauer eines Wimpernschlags glaubte Malkom, in Cademars Gesicht eine Gefühlsregung zu sehen – Überraschung, Entsetzen, Angst. Doch dann war es schon wieder verschwunden, und Cademars Miene war die kalte Maske, die er nun schon so oft gesehen hatte. Er musste es sich eingebildet haben.
    Zahru sah, dass er keine Hilfe erwarten konnte, und senkte den Kopf.
    Kolom lächelte, und mit einer ansatzlosen Bewegung ließ er das Schwert durch die Luft fahren.
    Malkom wendete sich ab. Zahrus Schrei bohrte sich in seine Ohren. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Kolom das Schwert fallen ließ, das daraufhin klirrend auf dem Boden auftraf. Ihm wurde übel, als er das Blut aus Zahrus Armstumpf schießen sah. Kolom nickte Cademar zu, und dieser trat heran, hob die Hand mit seinem hell leuchtenden Manuskristall – und eine blau lodernde Flamme manifestierte sich vor ihm in der Luft. Sie umhüllte den Armstumpf, und das Blut versiegte genauso wie Zahrus Schreie. Er blinzelte, starrte auf die Stelle, an der seine Hand gewesen war, und an der nun das blaue Feuer brannte. Zahru schien keine Schmerzen mehr zu haben.
    Nach kurzer Zeit erstarben die Flammen. Ungläubig bewegte Zahru den Arm, um den Stumpf genauer in Augenschein zu nehmen. Dort war keine Wunde mehr – nur verbranntes Fleisch. Sein Kopf sank, seine linke Hand fuhr über sein Gesicht und er beweinte seinen Verlust.
    Kolom trat gegen Zahrus Hand, die daraufhin über den Steinboden schlitterte. »Holt den Manuskristall heraus und bringt ihn zu den anderen«, sagte er.
    Zwei Magier packten Zahru und zerrten ihn weg. Er ließ es widerstandslos geschehen.
    Der Bewahrer legte den Kopf schief, um Malkom und Flana anzuschauen. »Was sollen wir mit ihnen tun, Cademar? Das gleiche?«
    »Verdient hätten sie es«, sagte der Angesprochene.
    Malkom wagte es, kurz den Kopf zu heben, doch senkte ihn sofort wieder, als er in Cademars gefühllose Augen sah.
    »Aber vielleicht können wir sie anders bestrafen«, fuhr Cademar fort. »Sie könnten mir bei der anstehenden Aufgabe zu Diensten sein … als Sklaven.«
    Die Augenbraue in der unverletzten Gesichtshälfte des Bewahrers fuhr überrascht hoch. Er

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