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Cademar-Günstling der Magie

Cademar-Günstling der Magie

Titel: Cademar-Günstling der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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sagte Zahru. Er hatte Malkom wieder nachts aufgesucht, als Holbrach im Keller arbeitete. »Wir müssen bald unsere Flucht wagen. Wer kommt mit uns?«
    »Nur Flana«, sagte Malkom kleinlaut.
    »Das reicht nicht. Wir müssen genug magische Kraft aufbringen, sonst ist unsere Flucht zum Scheitern verurteilt.«
    »Flana ist mächtig. Sie ist diejenige, die Eure Magie vor den anderen verbirgt.«
    Das überraschte Zahru. »Dazu ist sie in der Lage? Sie hält diesen Zauber schon seit vielen Wochen aufrecht.«
    Malkom nickte.
    »Nun gut. Aber es wird trotzdem nicht genug sein.«
    »Was habt Ihr vor?«
    »Unter der Lichtfeste befindet sich eine Grotte mit einigen kleinen Segelschiffen. Wir kapern eines davon und lassen uns mit magischem Wind zum Festland treiben.«
    »Das wird nicht –«, begann Malkom.
    »Funktionieren, ich weiß«, schnitt Zahru ihm das Wort ab. »Deswegen müssen wir die Magier ablenken. Für einen Windzauber brauchen wir nur wenig magische Kraft, aber eine Illusion, die so umfassend ist, dass sie die Aufmerksamkeit aller Magier der Lichtfeste bannt, verlangt eine ungeheure Menge Mentalmagie.«
    Nachdenklich nickte Malkom. »Senro!«, rief er plötzlich aus.
    »Was ist mit ihm?«
    »Das wisst Ihr nicht?«
    Zahru schüttelte den Kopf, und Malkom berichtete, wo Senro gefangen gehalten wurde.
    Schmerz zeichnete sich im Gesicht des Magiers ab. »Diese Barbaren!« Er ballte die Fäuste, sprang auf und schlug ins Leere. »Ich würde sie am liebsten in der Luft zerreißen, jeden einzelnen von ihnen.« Er verharrte mitten in der Bewegung, schluchzte. »Senro kam schon als Kind in die Zuflucht. Sein Manuskristall hatte sich schon im Alter von zehn Jahren gebildet, und seine Eltern brachten ihn zu uns, bevor die Magier seiner habhaft werden konnten. Sicher, er ist etwas einfältig, weil er fast sein ganzes Leben in der Zuflucht verbracht hat, aber er besitzt eine friedfertige Seele, die die Magier gewissenlos entstellen.«
    Zahru beugte sich zu Malkom hinab.
    »Wo halten sie ihn gefangen?«
    Zahru hatte sich all diese Wochen in den Niederungen der Lichtfeste aufgehalten, in den Gängen und dunklen Ecken. Er war zu einem Schatten geworden. Auf die Dächer hatte er sich nicht vorgewagt, daher hatte er auch nicht Senro ausfindig gemacht.
    Als Malkom ihn nun über die Treppen auf das Dach des Nebengebäudes führte, erschrak er beim Anblick des Mentalmagiers. Er sah aus wie ein Skelett, und er saß noch immer festgezurrt an dem Stuhl, die Fesseln hatten sich kein Stück gelockert. Im Gegenteil – obwohl Senro abgemagert war, lagen die Stricke fest an. Die Magier hatten sie nachgezogen, als Senro dünner geworden war. Jeder Knochen zeichnete sich unter gelber Haut ab. Hätte er nur den Körper in diesem Zustand gesehen, hätte Malkom ihn für einen Leichnam gehalten. Seine Augen waren geschlossen, der Kopf hing zur Seite. Wie schlimm zerschunden der Körper war, erkannte er erst, als er nahe herangetreten war und seine Hand gehoben hatte, um das Leuchten des Manuskristalls abzuschirmen.
    Dieser strahlte vom Dach des Gebäudes wie eine kleine Sonne. Die Hand, in der sich der Kristall befand, war schwarz verbrannt, die Finger ragten dürr und krumm in alle Richtungen.
    Zahru fiel vor Senro auf die Knie. »Was haben sie dir nur angetan … was haben sie dir nur angetan …«, murmelte er immer wieder und begann, mit zitternden Händen die Fesseln an Senros Unterschenkeln zu lösen.
    »Was tut Ihr da?«
    Zahru antwortete nicht, fingerte weiter an den Fesseln.
    Malkom ging neben ihm in die Knie. »So denkt doch nach«, sagte er beschwörend, »die Magier zehren von Senros Kraft. Wenn Ihr ihn jetzt befreit, werden sie wissen, dass etwas im Verzug ist. Unsere Flucht ist vorüber, bevor sie begonnen hat.«
    »Ich kann ihn nicht zurücklassen … ihn nicht diesem jämmerlichen Schicksal übergeben.«
    »Nur die Magie hält ihn noch am Leben. Das fühlt Ihr doch auch. Wenn Ihr ihn losbindet, tötet Ihr ihn und versagt uns die Gelegenheit, die sich uns bietet.«
    Zahrus Bewegungen verlangsamten sich. »Der Tod wäre eine Gnade für ihn. Aber du hast Recht – sie würden uns fassen.«
    Er ließ von Senro ab und stellte sich wieder hin. »Aber wir brauchen ihn.« Er beugte sich hinab, sodass er fast in das Ohr des Mentalmagiers flüstern konnte, und sagte Senros Namen.
    Zunächst tat sich nichts. Doch auf einmal zuckte Senros Kopf zur anderen Seite, und er riss die Augen auf. Sie hatten einen milchigen Schimmer, starrten ungefähr

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