Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Titel: Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
Vom Netzwerk:
haben doch bereits abgesagt.«
    »Was?« Wann war das denn passiert? Mir wurde klar, dass dies dann wohl auch wieder auf Shiros Kappe ging. Dieses verflixte Mädchen! Sie hatte echt Nerven, einfach so meine Dates abzusagen! Bei ihren würde ich es nicht wagen. Allerdings hatte sie auch kein Date mehr gehabt, seit … äh … hmm. »Ich meine, äh, stimmt ja. Stimmt genau! Aber vielleicht können wir es verlegen .«
    »Äh, klar«, erwiderte Jim, der verblüfft und zugleich amüsiert klang. »Sicher. Rufen Sie mich jederzeit an.«
    Ich beendete die Verbindung und funkelte mein Spiegelbild im Seitenfenster wütend an. »Wenn du mich hören kannst«, murmelte ich, »dann halt dich aus meinen Verabredungen raus, klar, Schwesterchen? Halt dich einfach nur raus .«
    Eine Antwort erhielt ich nicht. Hatte auch keine erwartet.
    Ich seufzte. Der Taxifahrer schaltete in den dritten Gang und gab Vollgas. Es herrschte kaum Verkehr und so erreichten wir in wenigen Minuten den Tatort.

27
    Wir hielten vor einem Steakhouse im Süden der Stadt, das lustigerweise Strip Club hieß.
    Das Taxi brauste davon und wir zeigten einer belustigt dreinschauenden Uniformierten unsere Ausweise. »Und – war er’s?«
    »Sieht ganz so aus.«
    »Zwei an einem Tag?«
    »Genau. Macht alles einen ziemlich scheußlichen Eindruck da drin.« Officer Baylor, eine adrette Brünette mit großen dunklen Augen und geradezu königlichen Wangenknochen, schüttelte ungläubig den Kopf. »Viel Glück.«
    »Danke, Off–«
    Bevor ich meinen höflichen Dank zu Ende aussprechen konnte, fiel mir George ins Wort. »Er steigert sich da wirklich hinein, dieser Wichser. Und ich hatte Karten für Jim Gaffigan, verdammt!«
    »Steigern?«, fragte Officer Baylor. Auch mir erschien der Ausdruck ein wenig zu milde. Es war so, als würde man die Sonne als leuchtend beschreiben.
    Ich sollte wohl mal einen Augenblick innehalten und erklären. Für Serientäter wird Mord zur Sucht – er wirkt wie eine Droge. Wenn man die ersten Male raucht oder schnupft, reicht eine kleine Menge der fraglichen Substanz. Doch irgendwann muss man sich mehr und mehr von der Droge seiner Wahl reinpfeifen, um das Erlebnis des ersten intensiven Rausches zu wiederholen.
    Für Serienmörder ist es nicht anders. Am Anfang begnügen sie sich vielleicht noch mit ein, zwei Opfern im Jahr … dann aber überkommt sie der Drang jedes halbe Jahr … dann jeden Monat … und schließlich jede Woche. Und letztlich führt dieses Suchtverhalten zu ihrer Ergreifung – besonders spektakulär in den Fällen Ted Bundy und John Wayne Gacy. Ihre Steigerung hatte nämlich zu schlampigem Denken und noch schlimmeren Fehlern geführt.
    Und jetzt hatten wir es mit zwei Tatorten an einem einzigen Tag zu tun.
    Zwei Tatorte in der Stadt, in der ich lebte und arbeitete.
    Wenn Serientäter ungeduldig werden, steigen die Chancen, sie zu erwischen. Sie sind nicht mehr vorsichtig. Sie machen Fehler. Leider steigt auch die Zahl der Leichen, die sich wie Pins auf einer Bowlingbahn aneinanderreihen.
    Eines der Probleme mit der Steigerung von Serienmördern ist dies, dass sie nichts nützt. Sie ist keine Schnellkur, sondern überhaupt keine Kur. Sie macht alles nur schlimmer. Der Mörder ist darüber sehr erstaunt – und bringt noch mehr Menschen um. Was wiederum dazu führt, dass er noch wütender und verblüffter wird und … genau.
    Bei der Bearbeitung solcher Fälle sollte man immer im Kopf haben, dass Serienmörder Menschen sind, die sich um das betrogen fühlen, was ihnen ihrer Meinung nach zusteht. Wie Ann Rule geschrieben hat, und zwar in dem mit Abstand besten True-Crime-Buch: »Was Ted Bundy haben wollte, sollte Ted auch bekommen.« (Ich bin so froh, dass ich keinen von seinen Tatorten untersuchen musste … und möge seine Seele Millionen Jahre in der Hölle heulen.)
    Sie versuchen es aber immer wieder. Sie glauben wirklich und wahrhaftig, wenn sie eines Tages den Richtigen ermordeten, dann würden sie wieder normal werden. Wirklich werden. Wenn es nicht so grauenhaft wäre, dann hätte ich Mitleid mit diesen armen Schweinen. Aber ihre Verbrechen sind furchtbar, und so habe ich eben doch keins.
    »Wir könnten aber vor einem Durchbruch stehen«, sagte Baylor soeben. »Es gibt ein überlebendes Opfer.«
    » Was? « Ich konnte nicht verhindern, dass mir der Unterkiefer herabfiel. »Machen Sie Witze?«
    »Ein Witz sollte das lieber nicht sein«, warf George ein. »Wenn ich kurz davorstehe, Jim Gaffigan zu verpassen. Weißt du,

Weitere Kostenlose Bücher