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Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Titel: Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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hatte.
    Ich zappelte also wie der sprichwörtliche Wurm am Haken. Und mir war schon klar: Der einzige Ausweg bestand darin, Zugeständnisse zu machen.
    »Sollen wir also spielen: Wir schließen einen Handel ab?«
    Nessman zog eine Augenbraue in die Höhe. »Was hätten Sie denn anzubieten?«
    »Wir fangen gleich damit an, über meine Eltern zu reden. Und wir reden nur noch über sie, bei jeder Sitzung, wenn Sie wollen. Und zwar die nächsten sechs Monate. Zugleich aber müssen Sie diese Integrierungs-Geschichte zurückstellen.«
    »Einverstanden«, sagte Dr. Nessman so schnell, dass ich einen Fluch unterdrücken musste. Ich hatte mich viel zu billig verkauft.

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    »Gut, Cadence, Sie sind ganz entspannt, aber hellwach. Sie sind vollkommen gewahr, was um Sie herum vorgeht. Sie können das Licht sehen und Sie hören auch, was ich sage. Sie schauen in das Licht. Sie konzentrieren sich auf meine Stimme und auf das Licht. Alles ist ruhig und friedlich. Sie sehen in das Licht.
    Jetzt gehen wir in die Vergangenheit zurück, Cadence. Wir gehen zurück, aber wir sind nicht wirklich dort. Wir schauen nur auf das letzte Mal, als Sie Ihre Mutter und Ihren Vater gesehen haben. Doch wir sind in Sicherheit, Cadence. Was wir sehen, kann uns nicht wehtun. Es ist, als würden wir einen Film betrachten. Sie können mir erzählen, was geschieht, ohne in Gefahr zu sein.
    Vor Ihrem Haus können Sie das Gelände der Klinik sehen, in der Sie geboren wurden. Die sanften, grasbewachsenen Hügel. Die Klinikgebäude. Sie sind drei Jahre alt. Ihr Vater tut, was in seiner Macht steht, damit es Ihnen gut geht. Sie wohnen bei ihm in dem kleinen roten Haus, das am westlichen Ende des Geländes steht, denn er ist in der Klinik Hausmeister.«
    »Er ist böse.«
    »Ja. Aber er kann Ihnen nicht wehtun. Keiner kann das. Sie sehen nur einen Film, Cadence.«
    »Mama ist da.«
    »Warten Sie auf mich, Cadence. Ja. Ihre Mutter ist auch da. Sie ist Patientin in der Klinik. In unserem Film, Sie erinnern sich, wäre Ihr Vater fast ins Gefängnis gekommen, weil die Klinikverwaltung herausfand, dass er Ihre Mutter geschwängert hatte.«
    »Er war böse. Er hat sie gezwungen.«
    »Ja. Aber nachdem Sie auf die Welt gekommen waren, hat Ihre Mutter Sie vergöttert. Sie hat Ihnen niemals die Schuld für die Umstände der Empfängnis gegeben. An Ihrem ersten Geburtstag war sie glücklich, weil sie Sie jeden Tag sehen konnte.«
    »Er hat sie getäuscht.«
    »Ja, das stimmt. Er schaffte es, fast jeden zu täuschen: Er spielte ihnen vor, er könne ein guter Mensch und ein guter Vater sein.«
    »Aber Mama nicht.«
    »Nein. Ihre Mutter hat ihm nach der Empfängnis nie mehr über den Weg getraut, aber sie war willens, ihre Vorbehalte beiseitezulassen, um Sie so oft wie möglich zu sehen.«
    »Sie nimmt ihre Medizin nicht.«
    »Das stimmt, Cadence. Sie wähnte, sie könne eine bessere Mutter sein, wenn sie ihre Medizin nicht mehr nähme. Und Ihre Mutter lebte schon lange in Nervenheilanstalten. Sie wusste, wie sie das Personal täuschen konnte. Sie war eine sehr, sehr kluge Frau und durchaus willens, ihre körperliche und geistige Gesundheit und auch ihr Leben aufs Spiel zu setzen, nur um eine bessere Mutter zu sein.
    Cadence, es ist jetzt der Tag nach Ihrem dritten Geburtstag. Wir haben den 20. September und das Gelände ist bedeckt mit … «
    »… bunten Blättern.«
    »Ja, alle Rasenflächen sind mit wunderschönen bunten Blättern bedeckt. Es gehört zu den Pflichten Ihres Vaters, das Laub zusammenzuharken. Er hat einen … «
    »Nein.«
    »Wir sehen bloß einen Film. Nichts kann Ihnen wehtun, während wir einen Film anschauen.
    Jetzt kommt Ihre Mutter zu dem kleinen roten Haus, in dem Sie mit Ihrem Vater leben. Sie bringt Ihnen einen kleinen … «
    »Er ist rosa.«
    »Ja, einen kleinen Kuchen mit rosarotem Guss. Sie will Ihnen den Kuchen schenken, aber Ihr Vater ist wütend.«
    »Er hat ihn vergessen. Er ist zornig, weil er meinen Geburtstag vergessen hat. Aber sie hat sich daran erinnert.«
    »Ja. Und in diesem Augenblick kommen die Gänse.«
    »Nein, sie kommen nicht.«
    »Doch, Cadence. Es ist Herbst und die Gänse müssen sich eine Speckschicht anfressen, bevor sie sich auf den langen Zug nach Süden machen. Es sind wunderschöne Kanadagänse. Dutzende, die auf dem Gelände umherstreifen. Sie sind fast zahm. Sie können auf sie zugehen und sie füttern.«
    »Er ist wütend. Aber er tut so, als wäre er nicht wütend. Er tut so, als würde er nur Spaß

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