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Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Titel: Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Argh!« Er schlug die Hand vor den Mund und schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich habe gerade eine Mordserie, die sich durch Generationen zieht, als Familienerbe bezeichnet. Das ist das Grausamste und Schrecklichste, was ich mir vorstellen kann.«
    »Du hast es ausgezeichnet auf den Punkt gebracht.« Normalerweise lobte ich George nicht. Lob stieg ihm sofort zu Kopf. »Für gewöhnlich findet ein grässliches Verbrechen sein Ende, wenn das Opfer stirbt … und der Mörder gefasst ist. Aber diesmal ist es anders.«
    »Oh Mann, ist das nicht scheußlich? All diese ermordeten Jungen, über Jahre hinweg … Eltern, die den Hass an ihre Kinder weitergeben und an ihre Enkel … und wofür? Damit weitergemordet wird. Als ob es George Stinney, wo auch immer er weilen mag, im Himmel oder in der Hölle oder im Nada , kümmern würde, als ob es ihm helfen würde, dass seine verrückte Familie seit seinem Tod Teenager erschlägt.« Er trat den Papierkorb um, was nicht sehr befriedigend sein konnte, da dieser sehr sauber war und lediglich drei Blätter enthielt. »Was für eine Verschwendung. Ihres Lebens und unserer Zeit.«
    »Und vergiss nicht die ermordeten Jungs.«
    »Yep, die Opfer natürlich auch.«
    »Und die ermordeten Mädchen«, mahnte Emma Jan. Sie wandte sich an Michaela. »Glauben Sie, dass George der Täter gewesen ist? Dass er die Mädchen ermordet hat?«
    »Ich glaube, dass ihre Ermordung ein furchtbares, heimtückisches Verbrechen war, das den Weg zu weiterer Verheerung und Tod bereitet hat.«
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet, Chefin.«
    Michaela zuckte lediglich die Achseln. Klick. Das Fenster war wieder zugeschlagen. Sie hatte uns so viel von sich offenbart, wie ihr eben möglich war.
    »Ich bin nicht sicher, ob George schuldig war«, sinnierte ich. »Einundachtzig Tage ist ja ein Schnellverfahren. Manchmal dauert allein die Auswahl der Geschworenen so lange.«
    »Wisst ihr was?« Lauf, trab. »Selbst wenn er’s war. Selbst wenn er der Mörder war, der Mörder dieser kleinen Mädchen, dann ist er in die Scheiße geritten worden. Ist mir egal, ob er in seine Schokoladen-Milchshakes gesabbert oder den Mond angeheult hat, oder ob er einfach nur einen Frühstart als rassisch unterdrückter Serienmörder hingelegt haben mag. Ihm ist Unrecht zugefügt worden. Das System hat ihn gefickt. Es hat ihn gefickt .«
    Ich versuchte, mein Erstaunen zu verbergen. So etwas von George Pinkman zu hören – ausgerechnet aus seinem Mund. Normalerweise war ihm das Motiv eines Täters vollkommen gleich. Aber George Stinneys Schicksal empörte ihn über die Maßen.
    »Und wenn er’s nicht war … Herrgott!« Er raufte sich die Haare und rieb sich so heftig die Augen, dass sogar meine eigenen vor Mitgefühl tränten. »Wenn er unschuldig gewesen ist, will ich nicht mal über die schrecklichen Folgen nachdenken . Ich kann es nicht. Ich kann es einfach nicht fassen. Und Michaela auch nicht.«
    »Mensch, Kumpel, ist ja gut, jetzt lass mal deine Augen in Frieden.« Emma Jan warf mir einen Blick zu, doch ich zuckte lediglich mit den Achseln. Auch ich hatte George nie zuvor so emotional erlebt.
    »Wahrscheinlich besitze ich nicht genug Vorstellungsvermögen, um es zu begreifen. Wenn ich nur versuche, über die möglichen Folgen nachzudenken, krieg ich schon Kopfschmerzen. Der arme kleine Kerl.« Endlich gab er sein ruheloses Marschieren auf und ließ sich auf einen Stuhl sinken. »Was machen wir jetzt?«
    »Jetzt bringen wir JB an die Öffentlichkeit«, verkündete Michaela.
    Wir starrten sie nur an. Nach einer Weile fragte Emma Jan: »Wie meinen Sie das, Michaela?«
    »Wir haben die Medien bislang herausgehalten, was ich stets als große Erleichterung empfinde. Reporter schaffen es ja immer, eine sorgfältige Mordermittlung zunichtezumachen. Jetzt aber werden wir den Medien alles enthüllen. Und dann lassen wir den Mörder zu uns kommen.«
    »Okay, allein das klingt bereits reichlich mysteriös und schräg, aber wie genau soll das vonstattengehen?«
    Michaela sagte es uns. Ich war gar nicht überrascht.

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    Hier einige Schlagzeilen aus Lokalzeitungen und Pressediensten, die ein für alle Mal beweisen, dass mit Michaela Taro nicht zu spaßen ist. Ich hatte keine Ahnung, wie sie es geschafft hatte, Stinneys Geschichte so schnell auf die Titelseiten zu bringen, und ich wollte es auch gar nicht wissen.
    Michaela verfügte über die Raffinesse eines Machiavelli und kannte Mittel und Wege, die normalen Sterblichen auf ewig

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