Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Titel: Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
Vom Netzwerk:
uns war eine schwere Belastung für ein Tier.
    »Er hat gesagt, er habe etwas getan, das die ganze Sache ausgelöst habe. Deshalb sei er der Meinung, die Schuld solle ihm angelastet werden.«
    Das Haus. Sein Haus. Er hatte über unseren Einzug gesprochen. Er wusste, es würde mich aufwühlen. Wie sehr es mich aufregte, hatte er spätestens dann gemerkt, als er Adriennes Kommen spürte. Und deshalb hatte er … hatte er …
    Ich brach in Tränen aus. Das war noch nie vorgekommen. Normalerweise war Cadence die Heulsuse. Hätte ich mich nicht so mies gefühlt, ich hätte mich meiner Tränen bestimmt geschämt.
    Michaela zuckte glücklicherweise mit keiner Wimper. Wir hätten ebenso gut über ihre Aktien reden können. Schweigend reichte sie mir eine Schachtel Kleenex. BOFFO sollte die Dinger beim Großhandel kaufen, denn wir verbrauchten pro Woche einige Kilos davon.
    »Dieser Trottel. Dieser Idiot . Das hätte er nicht … er … so dumm, dumm, oh Patrick, ich werde dich erwürgen !«
    » Das habe ich nicht gehört.«
    »Gut.« Heftig putzte ich mir die Nase. »Ich habe es auch nicht gesagt. Ich habe nicht damit gedroht, einen unschuldigen Mann anzugreifen, und schon gar nicht, wenn meine Vorgesetzte es hört. Ich möchte Patrick sehen.«
    Sie lächelte jenes Halblächeln, das ich stets ebenso geheimnisvoll wie bezaubernd fand. »Das habe ich mir gedacht. Gehen Sie schon, Shiro. Sie nützen mir gar nichts, wenn Sie sich hier wegen Ihres inhaftierten Freundes die Augen ausweinen.«
    Weinen! Der Horror. Ich stand auf. Putzte mir erneut die Nase. Warf das Kleenex in ihren Papierkorb. »Danke, Michaela. Für alles. Ich weiß … dass ich Ihnen zu viel verschweige. Nie genug Dankbarkeit für … all das zeige, was Sie für uns tun. Ich bin aber dankbar. Auch wenn es mir schwer fällt, es zu zeigen.«
    Mein Leben war ein Albtraum. Hatte Emma Jan am Ende recht? Betrachtete ich Michaela als Mutterersatz? Wollte ich ihr gefallen?
    Sie hatte mich diskret zu sich beordert. Mir in sachlichem und gleichwohl nettem Ton schlechte Nachrichten überbracht. Mein unpassendes Benehmen großzügig übersehen. Mich getröstet … auf ihre Art. Mir Kleenex angeboten.
    Bald würde mich der Tod ereilen. Es konnte nicht anders sein. So konnte es nicht weitergehen.
    »Ich kann … Ihnen einfach gar nicht genug danken«, schloss ich, wobei ich für meinen Geschmack viel zu weinerlich klang.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, gähnte Michaela. »Nun gehen Sie schon, Shiro. Ich möchte Sie in einer Sekunde auf der anderen Seite meiner Tür wissen.«
    Glücklicherweise ging ich sogleich. Sie mochte zwar ein Mutterersatz sein, aber sie wäre die Letzte , die das zugeben würde. Was mir entgegenkam. So sehr, dass ich vor schierer Dankbarkeit beinahe ohnmächtig wurde.
    Aber zuerst galt es, etwas zu erledigen.

68
    Patrick wirkte erstaunt, als er mich sah. Er hatte natürlich Michaela erwartet.
    »Was machst du denn hier?«
    »Ich bin deine Anwältin. Danke, Officer, ich möchte gern eine Zeit lang ungestört mit meinem Klienten sprechen.« Nachdem die Polizisten hinausgegangen waren, setzte ich mich Patrick gegenüber, stellte meinen Aktenkoffer ab und faltete die Hände auf dem Tisch.
    In dem grellen Neonlicht blinzelte Patrick mich an. Dann beugte er sich vor und flüsterte (als wären die Mikrofone nicht so empfindlich, dass sie einen Pups im luftleeren Weltraum aufnehmen könnten): »Shiro, ich weiß zu schätzen, was du für mich tust, aber das kannst du doch nicht machen! Du kannst doch nicht einfach so vorgeben, meine Anwältin zu sein.«
    »Wer gibt denn hier was vor? Ich bin Anwältin.« Ich zog meine Karte aus der linken Brusttasche und schob sie ihm über den Tisch zu. »Und tatsächlich bin ich im Moment deine Anwältin.«
    Er starrte mich nur an. Er trug noch immer die Kleider vom Vorabend. Ohne Blutflecke, Gott sei Dank.
    »Du – du bist meine Anwältin?«
    »Ich hatte eine Woche lang nichts zu tun, da habe ich meine Anwaltsprüfung gemacht.«
    Patrick ließ seinen Kopf langsam auf die Tischplatte sinken. Dann begann er, ihn auf den Tisch zu schlagen. Ich schob meine Hände dazwischen und dämpfte die Schläge ab. »Klar hast du das gemacht. Natürlich hast du das gemacht, ist ja auch völlig normal , dass jemand, der kein Anwalt sein will, lang genug abwartet, um die Prüfung abzulegen und dann hin und wieder Anwalt zu spielen.« Dröhn . Dröhn . Dröhn .
    »Hör auf damit, mir werden gleich die Hände taub. Und ich verstehe

Weitere Kostenlose Bücher