Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)
verschlossen bleiben.
Mordserie rassistisch motiviert: Die Wahrheit über George Stinney
George Stinneys Hinrichtung leitet eine Jahrzehntelange Mordserie ein, die bis zum heutigen Tage andauert!
Der Fall Stinney: mUsste ein unschuldiger sterben?
Professor Decklin in den Twin Cities zu einem Vortrag Erwartet. Stinney war unschuldig! Wer ist der wahre Mörder der Mädchen?
Das war eindeutig meine Lieblingsschlagzeile, und auch die Michaelas, wie ich vermutete. Denn zum einen existierte kein Professor Decklin. Und zum anderen gab es ebenso wenig einen Beweis für Stinneys Unschuld wie für seine Schuld.
Aber das wusste der Mörder ja nicht. Und selbst wenn er es wusste, glaubten wir nicht, dass er sich weiterhin verborgen halten würde.
Wie sich sehr viel später zu meinem Entsetzen herausstellen sollte, hatten wir mit unserer Vermutung hundertprozentig recht.
67
Doch vorher hatte ich meinen Nervenzusammenbruch. Einen Mini-Zusammenbruch. Keinen Vorwurf, bitte … er war schon seit Langem überfällig gewesen! Ich habe aber keinen Schimmer, warum es ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt passierte. Es kam mir so willkürlich vor. Und anderen (wie ich später hörte) auch.
»Es reicht!«, brach es aus mir heraus. Ohne mich zu beachten, fuhren meine Kollegen mit ihrer emsigen FBI -Arbeit fort. Natürlich war ich nicht die Erste, die in ihrer Bürowabe ausflippte. Plötzlich wollte ich nur noch raus. Raus, raus, raus!
»Es reicht«, wiederholte ich etwas leiser. »Ich muss … muss … « Was? Was konnte ich schon groß machen? Mit welcher gerechtfertigten Begründung sollte ich meinen Arbeitsplatz verlassen? Wohin sollte ich gehen? Oooh! Genau! Dr. Gallo! »Ich muss Blutplättchen spenden gehen.« Es konnte aber durchaus noch zu früh dafür sein … ein Mindestabstand von sieben Tagen zwischen den einzelnen Spenden …
»Nein«, sagte Michaela. Sie war auf dem Weg zu einer ihrer unzähligen Besprechungen gewesen, doch mein Gebrüll hielt sie auf. »Sie müssen ... «
»Nein! Ich muss spenden! Blutplättchen! Sofort!«
Sämtliche Hintergrundgeräusche erstarben. Ich spürte ungefähr tausend Augen, die mich anstarrten. Aber ausnahmsweise – dieses eine Mal – war es mir vollkommen gleichgültig.
»Ich kann in meinem verrückten, idiotischen Leben eine nützliche Sache tun, und zwar zum Roten Kreuz gehen und Blutplättchen spenden! Eine einzige normale Sache unter den zigtausend abartigen Sachen, die mein Leben sonst ausmachen! Hab ich etwa schon mal um etwas gebeten? Hm? Hab ich das?«
George öffnete den Mund.
»Halt die Klappe, George!«
George schloss den Mund wieder.
»Ich lese von Morden und rede über Morde und analysiere Morde, und wenn ich das zufällig gerade mal nicht tue, fahre ich zu Tatorten und schaue mir Leichen an und versuche Mörder zu fassen, und dann muss ich zu meinem Shrink oder auch gleich zu fünfen, und dann sehe ich noch mehr Leichen, und dann gibt’s ein Meeting, wo meine Chefin alles, was sich nicht wehren kann, in kleine Würfel hackt, während wir so tun, als wäre das nicht verrückt, verrückt, verrückt, und eine meiner Persönlichkeiten ist eine motorradbesessene Wahnsinnige und die andere eine Konkurrenz-Zicke, die unsere neue Kollegin nicht mal für fünf Sekunden in Ruhe lassen kann, und jetzt hab ich auch noch einen Hund, obwohl ich das eigentlich nicht darf, und ich hab einen Freund und bin möglicherweise in einen anderen Mann verknallt, und ich … « Ich tastete hinter mich, ergriff etwas Weiches und warf es mit voller Wucht in den Raum. »Will jetzt … « Tastete, warf. »Blutplättchen … « Tastete und warf. »Spenden!«
Absolute Stille.
»Also gehe ich jetzt , und wagen Sie es ja nicht, mich mit einem Thorazinpfeil an der Tür festzunageln!«
»Das würde mir nicht im Traum einfallen«, sagte Michaela mit schreckhaft geweiteten Augen. »Allerdings wäre es nett, wenn Sie direkt danach … «
»Schön! Mach ich! Aber jetzt geh ich erst mal!«
»Einverstanden.«
»Ja, chill dich mal«, wünschte mir ein blasser George.
»Hast dir ’ne Pause verdient«, setzte Emma Jan hinzu.
»Prima.«
»Prima.«
»Okay. Dann geh ich jetzt.«
»Okay.«
Ich marschierte zum Fahrstuhl, wobei ich wirklich halb erwartete, von einem Pfeil getroffen zu werden. Der umgehend ein Gefühl der Benommenheit hervorrufen würde. Doch kein Pfeil hielt mich auf. Alle schauten schlicht meinem Abgang zu.
Ich machte weiterhin ein böses Gesicht, doch sobald sich die Fahrstuhltüren
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