Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)
dass Cathie nicht will, aber das ist … « Er schüttelte den Kopf. »Eigentlich hatte ich nicht vor, über all das zu sprechen, als man mir sagte, mein Anwalt sei gekommen.«
Ich lachte. »Natürlich nicht! Ich hab ja schon genug im Gepäck und hätte mir nie träumen lassen, dass du dein Päckchen mit mir teilen würdest. Und das«, fuhr ich grimmig fort, » sagt dir eine, die wöchentlich zu soundso vielen Therapien rennt. Patrick, die Wahrheit lautet, dass ich Schiss bekommen hatte. Ich bin ein Feigling. Du warst damals noch sehr jung, ich hingegen kann nicht mal das zu meiner Rechtfertigung anführen. Du hast mir etwas Wunderbares angeboten, und meine Reaktion bestand darin, Hals über Kopf abzuhauen. Du verdienst etwas Besseres.« Ja, genau. Also flieh, Patrick. Flieh wie der Wind. Ich kann dir nichts als Leid anbieten .
Er zog seine dunklen Brauen hoch und grinste. »Bist du sicher?«
»Ja. Ich … « Ich senkte den Blick, dann sah ich ihn wieder an. »Ich mag dein Haus sehr.«
Sein Grinsen wurde breiter. »Mein Haus?«
»Ja. Und ich würde gern dort wohnen. Mit dir. Ich weiß nur nicht, wie wir drei ... «
»Fünf«, sagte er und grinste noch breiter.
»Wie bitte?«
»Wir fünf. Du, ich, Cadence, Adrienne und Olive, der Köter.«
»Olive, der Köter?«
»Ja.«
Ich seufzte und nahm meinen Aktenkoffer. »Darüber müssen wir uns noch mal unterhalten.«
»Ja gut.«
»Ausführlich.«
»Yep.«
»Denn es wird kompliziert. Wer schläft wo? Wer schläft mit wem?« Um genau zu sein: Noch war es mit Patrick nicht passiert. Cadence war immer noch Jungfrau. Ich zwar nicht, aber immerhin war das letzte Mal ein paar Monate her. Und ich wusste wirklich nicht, was Adrienne war. Niemand wusste das. Keiner wollte es wissen. »Wir müssen das gut planen. Warum grinst du so?«
»Weil ich nicht gewusst habe, dass eine meiner Freundinnen Anwältin ist.«
»Ja, ja, dies ist wahrlich ein Tag der Überraschungen.«
»Und du bist sofort hergekommen, nicht wahr?« Er strahlte mich voller Freude an. »Ich hab’s gerade erst geschnallt. Michaela hat es dir erst nach eurem supergeheimen Briefing mitgeteilt. Aber als du es wusstest, bist du sofort gekommen.« Und er fügte in einer grässlichen Nachahmung von Sally Field bei der Oscar-Verleihung 1985 hinzu: »Ihr liebt mich! Ihr liebt mich wirklich!«
»Ich liebe deine Meyer-Lemon-Törtchen«, berichtigte ich ihn. »Nicht dich.«
»Ooch.« Er stand auf. Ich stand auf. »Kann die hübscheste Anwältin im Raum mich vielleicht mal küssen?«
»Ich bin die einzige Anwältin in diesem Raum, du Schwachkopf.«
Ach, zum Teufel … Ich küsste ihn. Fern sei es mir, die Bitte eines zu Unrecht eingesperrten Bäcker-Millionärs zu ignorieren, der unnützerweise ein gerüttelt Maß an Schuld mit sich herumtrug und in Gesellschaft von Olive, dem Köter, geheime Ausflüge zu PetCo-Märkten unternahm.
In meinem Leben gab es nichts, was unkompliziert war. Doch an einem Tag wie diesem scherte es mich kaum.
69
»Jaa? Und dann? Jetzt komm schon, Cadence, was ist dann passiert?«
»Dann hat Shiro ihn rausgeholt, und Michaela hat dafür gesorgt, dass die Anklage fallen gelassen wurde. Und wir werden alle zusammen in sein Haus ziehen.« Das beunruhigte mich immer noch ein wenig. Ich hatte nicht einmal von Patricks Vorschlag gewusst. Aber Shiro hatte in unser aller Namen eingewilligt. (Lieb von ihr!) Es war urkomisch, wenn man’s recht bedachte. Was hätte ich auch sonst tun sollen? Meine Wohnung, in der ich keine Hunde halten durfte, behalten, während Shiro bei Patrick wohnte? »Hab ich dir schon erzählt, dass ich in meinem Haus keine Hunde halten darf?«
»Jaa, mindestens dreimal.«
»Scher dich zum Teufel, Emma Jan. Patrick wird jedenfalls in wenigen Tagen die Schlüssel bekommen, und dann ziehen wir alle zusammen ein. Meine Güte, dieses Haus! Warte nur ab, bis du’s siehst.«
»Wie soll das denn nun funktionieren?«, flüsterte Emma Jan in mein Ohr, während sie die Westseite des Saals im Auge behielt. »Ihr habt doch noch gar keinen Sex gehabt.«
»Woher weißt du … oh.«
»Was denn? Shiro und ich waren wieder auf dem Schießstand. Ist nicht meine Schuld, wenn sie mir eure Geheimnisse anvertraut.«
»Doch! Das will sie nämlich nie.«
»Tja, hat sie aber getan. Nämlich mir. Außerdem habe ich sie vernichtend geschlagen. Hatte ihr ja prophezeit, dass sie mich mit meiner Pistole nicht besiegen kann. Ich dachte schon, sie hört gar nicht mehr mit dem Schimpfen auf …
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