Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)
so! Das Leben ist einfach nicht mehr das, was es einst war.
Wir möchten uns dafür entschuldigen, dass wir letzten Sommer so sang- und klanglos verschwunden sind. Das war schrecklich unhöflich .
Ihr erinnert euch vielleicht, dass durch Eure Entscheidung eine Lücke in unserer Familie entstanden ist. Wir haben ausgiebig darüber nachgedacht und finden, dass Ihr dafür verantwortlich seid, die Lücke wieder zu füllen. Jede von Euch wäre uns recht. Am besten natürlich alle drei! Mein Gott. Wäre das nicht toll?
Wir finden es ganz großartig, dass Ihr den June-Boys-Fall bearbeitet. Ihr habt ja Erfahrung in diesen Dingen … müssen wir Euch erst daran erinnern, welche Art von Erfahrung? Aber die Agenda des JB -Mörders will uns gar nicht gefallen … Unsere Morde waren Teile eines Puzzles, das Ihr am Schluss zusammengefügt habt, die Morde JB s hingegen sind nichts weiter als Wasser auf die Mühlen eines blutdürstigen Unzufriedenen .
Wir wollen nur Euer Glück, Ladys, und möchten Euch daher daran erinnern, dass die abgedroschenen Klischees über rassische Präferenzen von Serienmördern nicht immer der Wirklichkeit entsprechen.
Wenn Ihr das nicht glaubt, dann schaut nur uns drei an! Oh. Entschuldigung. Uns zwei .
Wir bleiben in Verbindung, nicht wahr, Ihr Lieben?
Wir werden uns jedenfalls Mühe geben .
Wir umarmen Euch voller Liebe,
Zwei aus dem Dreierpack
39
»Wir haben einen Durchbruch, glaube ich.« Agent Thyme, George und ich hatten uns in Michaelas anderem Büro zum JB -Briefing eingefunden.
» Das ist also ihr anderes Büro?« Agent Thyme schien verblüfft zu sein, dass wir uns in der Dienststellenküche versammelt hatten. Dort hockten wir auf Barhockern vor der riesigen Granitarbeitsplatte der Kücheninsel, während Michaela sich damit vergnügte, eine Banane in Stücke zu hacken.
»Obstsalat«, erklärte sie, obwohl keiner gefragt hatte. »Wie ich sehe, ist Shiro anstelle von Cadence gekommen. Das kann nur bedeuten, dass etwas passiert ist.« Sie wischte Bananenreste von ihrem Messer in eine rote Schüssel, in die ein ganzes Huhn gepasst hätte. »Was für ein Durchbruch?«
Ich hielt den Brief so, dass sie ihn lesen konnte. Bananenschmiere musste ja nicht unbedingt sein.
»Sieht nicht so aus, als wäre er vorher im Labor untersucht worden«, lautete ihr erster Kommentar. Fast hätte ich gegrinst. Irgendwie bewunderte ich unsere Chefin, diesen Inbegriff kühler Beherrschtheit. Die meisten Vorgesetzten hätten mit einem »Ach, du Scheiße!« reagiert.
»Ich fand, Sie sollten ihn sofort zu Gesicht bekommen.«
Das verfing keineswegs. Michaela musterte mich lediglich mit erhobener Silberbraue, während ich den Brief vorsichtig auf einer sauberen Stelle der Arbeitsplatte platzierte. »In der Tat. Nachdem Sie ihn geöffnet und gelesen hatten.«
»Nun … ja.«
Michaela warf noch einen Blick auf den Brief, dann begab sie sich zu dem großen Edelstahl-Kühlschrank und entnahm diesem zwei Zucchini. Sie wusch das Gemüse in dem Großküchenspülbecken (ebenfalls Edelstahl), dann schnitt sie auch dieses klein. Und durchaus nicht behutsam: Es ging Hack! Hack! Hackhackhack! »Das klingt authentisch.«
»Finde ich auch.«
»Ein Jammer, dass sie immer noch so auf Sie fixiert sind, aber das war ja im Grunde nicht anders zu erwarten.« Hackhackhack!
»Stimmt.« Meine Güte! Für Michaelas Verhältnisse war das schon ein tiefes Mitgefühl. Wartet’s nur ab, bis ich Agent Thyme am Schießstand vernichtend geschlagen habe, dachte ich. Michaela würde meinen Triumph genießen.
Einen Augenblick lang war ich stark verwirrt. Warum … hatte ich so einen Gedanken gehabt? Warum wollte ich Michaela unbedingt etwas beweisen? Und obendrein auf Kosten der neuen Kollegin?
Oh ihr Götter! Cadence konnte nicht aufhören, sich nach dem düster-attraktiven Dr. Gallo zu sehnen (und er war ja auch wirklich sehnenswert), während ich unserer Chefin einen Sieg aufzutischen gedachte, genauso wie eine Katze ihrem Frauchen eine tote Maus apportiert. Fast könnte man annehmen, dass Michaela so eine Art – ha, ha – Mutterfigur für mich war. Ha, ha!
Wahrscheinlich litt ich unter Schlafmangel.
»Aber warum haben die Ihnen nicht auch etwas geschickt, Michaela?«
Wir mussten uns immer noch daran gewöhnen, dass Agent Thyme nun in unserer Mitte weilte, deshalb verstand erst mal keiner, was für eine wichtige Frage das war – oder nahm sie überhaupt wahr. Wenn ein neuer Kollege zu seinem ersten Meeting in Michaelas anderes
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