Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)
richtig, wenn ich das komisch finde, oder?
»Liegt es nur an mir, oder sieht sein Vorgarten wirklich wie die Kulisse von Schatten über Carolina aus?«, höhnte George.
»Ich hab gerade genau dasselbe gedacht«, sagte ich, als er in die Einfahrt bog. »Ganz genau dasselbe .«
»Das liegt daran, dass ihr engstirnige Yankees seid«, lautete Emma Jans Kommentar dazu. Wir stiegen aus und stellten fest, dass sich Behrman noch keinen neuen Hund angeschafft hatte.
Und es auch nicht tun würde. Niemals. Sofern er wusste, was gut für ihn war (obwohl er das sicherlich nicht wusste).
»Die Avon-Beraterin!«, wiederholte George seinen alten Witz, während er an die Tür hämmerte. »Ich weiß, dass Sie da sind, Behrman und Loun! Ich wittere Rednecks!«
»Macht ihr zwei eigentlich irgendetwas nach Vorschrift?«, fragte Emma Jan. Es klang nicht ironisch, sie wollte es anscheinend wirklich wissen.
»Pssst«, warnte ich.
»Sie schon wieder!« Behrman stand im Türrahmen und hielt die Tür mit gespreizten Fingern auf. »Macht, dass ihr von meinem Grundstück kommt. Ihr habt verdammtes Glück, dass ich weder euch, noch das FBI , noch die beschissene amerikanische Regierung dafür verklage, was ihr Köter angetan habt.«
»Was wir Köter angetan haben?« Ich spürte förmlich, wie mir die Augen aus dem Kopf quollen. Kein Witz. Es war die Flieh-oder-Stirb-Reaktion auf erhöhten Blutdruck. »Meinen Sie das im Ernst? Das Einzige, was wir Köter angetan haben, war, sie zu füttern und ihr ein Zuhause zu geben.«
»Da verschwendet ihr bloß eure Zeit. Die lernt doch eh nix dazu.«
Ich erinnerte mich an das Aufwachen am Morgen … wie Köter mit der Nase das Glöckchen angestupst hatte, weil sie raus musste. Sicher, ich war einen ganzen Tag fort gewesen, aber Köter hatte in schlappen zweiundsiebzig Stunden eine Reinlichkeitserziehung absolviert. Es ist doch immer ein Wunder, was positive Anreize bewirken können. Oder das völlige Fehlen derselben.
»Wir suchen nach einem Serienmörder, der seit 1954 weiße Jugendliche tötet«, sagte Emma Jan. »Wollen Sie uns vielleicht behilflich sein?«
Das öffnete uns Tür und Tor. Der einzige Satz, der Ähnliches bewirkt hätte, ohne dass Behrman Fragen stellte, wäre »Sie haben soeben eine Million gewonnen!« gewesen.
George seufzte glücklich und sah sich ein letztes Mal im Vorgarten um. »Ich habe diesen Ort richtig vermisst.« Dann gingen wir hinein.
62
»Wenn Sie wegen heute Abend kommen«, sagte Loun statt einer Begrüßung, »dann können Sie das einfach unter legale Versammlung abheften und sich wieder auf die Socken machen.«
»Ooch. Und ich dachte schon, ihr würdet mich zum Maskottchen ernennen und den Jungs vorstellen.« George hatte den Blick auf die gerahmten Verbrecherfotos geheftet. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Dieser belustigte Ausdruck war mir bestens vertraut. Ich glaubte nicht, dass wir uns Sorgen darüber machen mussten, dass Adrienne unversehens auftauchen würde – eher schon galt es, George im Auge zu behalten.
»Wir haben bloß ein paar Fragen zu den Good Citizens«, begann Emma Jan.
Behrman feixte. »Ich glaub ja nicht, dass das Ihr Ding ist.«
»Aber wir sind den ganzen weiten Weg hergekommen, bloß um eine Anmeldung zu bekommen«, nahm ich das Wort. »So, und jetzt kommt der lustige Teil: Meine Kollegen und ich bearbeiten doch diesen lästigen Fall, JB – alles klar? Schrecklich. Es ist einfach nur schrecklich. Und in der Tasche des letzten Opfers haben wir einen Parkschein gefunden, der Ihnen gehört.«
Loun und Behrman starrten sich offenen Mundes an, dann richteten sie ungläubige Blicke auf mich. »Sie haben was? «
»Tja, wir konnten’s auch nicht glauben. Ich meine, wie hoch war die Wahrscheinlichkeit?« Darüber wollte ich selber lieber nicht nachdenken. Jemand hat uns geholfen. Wir wären niemals auf Loun und Behrman zurückgekommen, wäre da nicht dieser Parkschein gewesen. Und der Mörder hatte ihn beileibe nicht hinterlassen, weil er nachlässig wurde. Mir wurde ganz übel bei dem Gedanken, wie viele Vierzehnjährige noch hätten sterben müssen, wenn uns der Mörder nicht ein wenig auf die Sprünge geholfen hätte. Es machte einen wahnsinnig – und wütend. Depressiv. Vor allem Letzteres. »Dazu möchten wir Ihnen ein paar Fragen stellen.«
»Wichtige Frage Nummer eins«, begann George, der gerade das Verbrecherfoto der weißen Frau betrachtete. »Seid ihr die June-Boys-Mörder?«
Sie überboten sich beinahe gegenseitig mit
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