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Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Mares
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nur noch das Wagnis auf sich nehmen, zu fliegen. Eine heftige Sandwoge hatte die Maschine zwar kurzzeitig durch die Luft gewirbelt. Doch Bob hatte den Helikopter schnell wieder in eine stabile Fluglage gebracht, und so hatten sie hier landen können. Eine Meisterleistung! Von beiden.
    Der Helikopter war ein geräumiger Kampfhubschrauber und fasste an die dreißig Personen. So schnell wie möglich sollten Nicole und Jo in das Fluggerät gebracht und abtransportiert werden. 
    Bobs kleine Soldateneinheit schaltete die restlichen Wachtruppen Caesars aus. Leider ergab die Suche nach den Kindern, dass keines mehr im Gebäude war. Da war jemand sehr vorausschauend gewesen. Die Geiseln waren abtransportiert worden. 
    Der Helikopter wurde von Bob noch einmal auf Sand in den Rotoren und Benzinleitungen untersucht, nach einer halben Stunde waren sie abflugbereit. Nun bestieg Bob die Maschine und hob mit allen Passagieren ab. Nicole musste sich festhalten, um dem starken Auftrieb entgegenzuwirken.
    Zu wenig Wachen! Zu wenig Gegenwehr! Hat er mich entkommen lassen? Er hat mich freigegeben! Warum?, grübelte sie.
    Jos Kopf glühte fiebrig, in den höchsten Rottönen, als er in Algier dem Helikopter entstieg. In ein Hotel zu gehen, um sich frisch zu machen, lehnte er ab. Auch Fragen oder überhaupt Gespräche. 
    Nicole vermutete bei ihm eine tiefe Depression oder Psychose. Diesmal hatte sie ihren Jo einfach nur überfordert. Er wollte augenblicklich nach München fliegen. Warum auch immer! Dort erhoffte er sich anscheinend Antworten, die sie ihm nicht geben konnte. 
    Nicole hielt ihn nicht auf, aber sie bestand darauf, ihn bis dorthin zu begleiten, was er gleichgültig aufnahm. In München wurden Jo und Nicole mit stark erhöhten Sicherheitsvorkehrungen und mit Fön empfangen, wie bei einem Staatsempfang. Man munkelte etwas von Bombendrohungen und Entführungen. Dementsprechend nervig war die Check-in-Prozedur und verlangte von Jo übermenschliches Beherrschen seiner stark aufgewühlten Psyche. Nach endlosem Schlangestehen und unüblich strengen Zollformalitäten bestieg er schnurstracks ein Taxi und entschwand Nicoles Blicken grußlos. 
    Sie rief ihm den Namen ihres Hotels nach und nahm sich ebenfalls ein Taxi, um in die City zu fahren. In tiefer Sorge um Jo, saß sie auf dem Rücksitz; die Häuserfronten der bayrischen Metropole zogen wie im Nebel an ihr vorüber. Sie wurde vor ein kleines familiäres Hotel chauffiert, das ihr schon einige Male eine gemütliche Zuflucht geboten hatte. 
    „Madame Bouvier! Das ist aber eine Überraschung! Sie haben lange nichts mehr von sich hören lassen. Ich schau mal, ob was frei ist. Wir haben eine große Bau-Messe.“
    Das Leben geht also weiter … In der Wüste war alles so unwirklich entrückt gewesen. Nicole nickte nur völlig fertig.
    „Oh, Sie haben Glück! Bitte sehr, Ihr Schlüssel! Sie haben diesmal kein Gepäck?“ Der Hotelportier war in heller Verzückung. 
    Erst auf den zweiten Blick bemerkte er Nicoles desolaten Zustand und schwieg daraufhin. Der Fahrstuhl beförderte Nicole in den dritten Stock. Das Zimmer sollte ihr eine Auszeit für eine Nacht bieten, denn die Anstrengungen der letzten Wochen forderten ihren Tribut. Augenblicklich fiel sie in tiefen Schlaf. 
    Bob und Jean wollten eigenhändig nach Marseille fliegen, erhielten jedoch keine Einflugerlaubnis auf den europäischen Kontinent. Darüber verwundert, setzten beide mit einer Fähre nach Gibraltar über und begaben sich per Mietwagen zu ihren Zielpunkten, Europol Paris und danach zum Militär. Ein gemeinsamer Treffpunkt mit Nicole und Jo sollte später wieder Rom werden.
    Jos Taxi hielt vor einem imposanten, historischen Gebäude. Der Fahrer wurde entlohnt. Jo strebte eilig, Hilfe suchend, dem Eingang entgegen. Sein Herz klopfte und drohte, aus der Brust zu springen. 
    Endlich! Ich kann nicht mehr. Mein Kopf ist eine riesige Ansammlung von Chaos. Er wird mir helfen.
    Einen Moment musste er draußen warten, bis er schluchzend in den Schoß seines Oheims fallen durfte. 
    „Na, na, mein Sohn, was ist denn los? Du siehst aus, als wenn der Teufel hinter dir her wäre …“, scherzte der Kirchenmann recht weltlich.
    „Ach, Onkel Alois, wenn du wüsstest, was mir in den letzten Wochen alles passiert ist. Und wem ich begegnet bin …!“
    Kardinal Wallinger hielt seinem Neffen die Hand hin. 
    Jo küsste seinen Ring. Anschließend setzte er sich bebend auf einen historischen Sessel, welcher einmal im Besitz eines

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