Caesar erwacht!
theatralischer Jo! Wir kommen hier schon raus. Ich bin sicher, Jean-Luc schafft es. Du glaubst gar nicht, was ein rosaroter Legionär so alles zustande bringt“, beruhigte sie ihren Assistenten, der für kurze Zeit seinen Glauben an sie verloren hatte, und streichelte ihn.
Bei diesen Worten lenkte Jo ein und stand mit einem gequälten Lächeln auf. „Ich schätze eine Menge“, schniefte er kleinlaut und wischte sich einen Tropfen von der Nase.
„Na siehst du! Wir können nur noch mal rumlaufen und schauen, ob wir wichtige Zeichen übersehen haben. Aber wir bleiben zusammen. In diesen hundert Gängen geht man leicht verloren. Nichts wäre schlimmer, als wenn sie uns trennen!“ Nicole nickte Jo zu und erhielt sofort eifrige Zustimmung. Wie in alten Zeiten. Sie bewaffneten sich mit allem, was annähernd als Waffe benutzt werden konnte. Auch andere Gegenstände versteckten sie und hofften, dass ihr Quartier nicht durchsucht wurde. Ob Caesar wieder auftauchen würde? So umgeben von seltsamen Abläufen, warteten sie sechs Tage und Nächte. Nichts tat sich. Die Beduinen waren verschwunden. Nur eine kleine Garnison von Legionären bewachte das Fort. Von den Kindern hörte man auch nichts mehr. Sehr merkwürdig!
Eines Nachts jedoch vernahmen sie plötzlich von Weitem Schüsse, die schnell näher kamen. Das große Metalltor wurde eilig zugedrückt.
Nicole hatte mittlerweile eine Leiter aufgetrieben und konnte den Angriff auf das Fort beobachten. Sie holte Jo dazu. Beide standen sie auf der obersten Sprosse und beobachteten fasziniert, wie sich eine kleine Armee anschickte, einzudringen. Wer mochte das wohl sein?
Leider hampelte Jo zu sehr auf der Leiter herum, so fielen beide schmerzhaft um. Jo landete auf dem Hinterkopf und war kurz benommen. Nicole fiel auf die rechte Hüfte, die augenblicklich anfing, heftig zu schmerzen. Sie konnte sich kaum auf das Bett retten.
Jo kam wieder zu sich und rieb sich den Schädel. Der Schusswechsel dauerte an, auch die Laser schienen im Einsatz zu sein.
Nicole hatte mit wahnsinnigen Schmerzen zu kämpfen und überhörte so fast die Geräusche eines herannahenden Helikopters. Da hatte sich jemand wagemutig, trotz Warnung vor Sandstürmen, in die Wüste gewagt? Nach einer Viertelstunde wurde die Tür aufgerissen.
Bob und Jean stürzten herein.
„Oh Gott, Liebling!“, kreischte Nicole und lief ihnen humpelnd entgegen.
Bob nahm sie liebevoll in die Arme und küsste sie.
Ihr „Liebling“ war vor Kurzem noch ein anderer, dachte Jo wieder frustriert, war aber froh, einen normalen, zeitgemäßen Krieger zu sehen, der zu ihrer Rettung herbeigeeilt war. In diesem Moment wollte Jo nun doch Theologe werden und war über das Zölibat recht froh. Diese wankelmütigen Frauen würde er nie verstehen.
Jean erzählte von seiner Flucht, erhielt aber von Nicole anstatt Dank eine gehörige Strafpredigt.
„Wer weiß, was du angerichtet hast! Der Mann ist aus seinem Bau gestürzt, mit wehenden Fahnen. Sogar seine Standarte hat Jo erspäht. Da braut sich ein Gewittersturm zusammen. Über Europa.“
„Ich konnte in der Nacht meiner Flucht nicht schlafen“, teilte Jean-Luc aufklärend mit. „Also bin ich draußen herumgewandert und entdeckte eine Meldung in einem Funkraum: Drei Regierungsführer festgesetzt. Die Nächsten folgen. Erbitte neue Anweisungen . Diese Nachricht war zwar in seiner berühmten Caesarchiffre abgefasst, aber Jo hatte mich während unserer Gefangenschaft zuvor aufgeklärt, wie sie zu entschlüsseln ist. Danke Jo! Großartig! Das hat mich dann sofort handeln lassen, Nicole. Nach der Sache mit den Kindern war ich gewarnt. Ich konnte einfach nicht riskieren, zurückgehalten zu werden. Von wem auch immer!“ Jean verfiel schnell wieder in seinen alten Humor. „H’Astenix hat Stärkungstrank genommen und mit einem netten Beduinix das Weite gesucht, um Gallien zu retten. Habe H’Obelfix in Amerikanien gerufen, und voilà, hier sind wir!“
Alle mussten lachen, sogar Bob H’Obelfix. Obwohl er sich mit Jeans manchmal recht drolliger Art schwer tat.
Eine Lektion in Männlichkeit, nämlich „Wie durchquere ich unbeschadet und schnell die Wüste mit Kamel, in Netzstrümpfen, ohne Fingernagelbruch und merke mir auch noch den Weg“, hatte Bobs Respekt für Jean gehörig forciert. Auch, dass Jean es fertiggebracht hatte, sofort seine Einheit ausfindig zu machen und von Algier aus eine Rettungsaktion zu starten, verlangte ihm Anerkennung ab. Bob musste
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