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Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Mares
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Senat hatte er zu seiner Glanzzeit auf seine Seite gezogen und seinen Anspruch als Regent durchgesetzt. Danach hatte er mit eiserner Hand Ordnung geschaffen. Er hatte kurz nach seiner Rückkehr aus Ägypten sogar nächtliche Ausgangssperren befohlen, das Versammlungsrecht war von ihm außer Kraft gesetzt worden, mehr als drei Mann hatten nie zusammenstehen dürfen. Aber er hatte seinem Volk auch farbenprächtige Triumphzüge und milde Gaben vom Herrscher geboten. Seine Römer hatten ihm zugejubelt wie die Menschen der Neuzeit. Wie Götter wurden seine Legionen in der Gegenwart empfangen und seine DVDs gierig aufgesammelt. Gib ihnen Brot und Spiele, und sie sind zufrieden! Das wird sich nie ändern!
    Der neue Senat Europas würde einlenken müssen, ob er wollte oder nicht. Zu viele wertvolle Geiseln waren in seinen Händen. Die Geschichte hatte ihn gelehrt, dass auch nach seiner Zeit nur durch gewaltvolles Handeln bei Politikern und Mächtigen eine positive Veränderung herbeigeführt werden konnte. Vor allem, wenn es ihnen selbst ans Fell ging! Also Schluss mit dem zeitraubenden Friedensgerede! Und Schluss mit zu vielen uneinigen Stimmen im europäischen Senat! Caesar würde jetzt seine eigene wieder erheben.
    Endlich wurde es auch in der Öffentlichkeit bekannt. Hochrangige Persönlichkeiten waren verschwunden; die Medien hetzten die Massen mit düsteren Weissagungen auf. Europa reagierte auf das Verschwinden seiner Magnaten, wie von Caesar erwartet: Auf dem europäischen Kontinent kam es vor Verwirrung zu ersten Ausschreitungen der Bevölkerung. Angebliche Bombendrohungen wären eingetroffen! Einige wichtige Flughäfen in Frankreich, Deutschland, England, Belgien und der Schweiz wurden daraufhin geschlossen und konnten nicht mehr angeflogen werden. Vor allem Geschäftsleute mit wichtigen, dringenden Terminen tobten in den Terminals der Flughäfen wie Wahnsinnige und verlangten ungenehmigte Starts mit Privatmaschinen. Die Börsen drohten, zu explodieren, der Dow-Jones-Index stürzte in unendliche Tiefen. Die Satelliten-Kommunikation zu anderen Kontinenten war plötzlich nur noch eingeschränkt möglich, das Internet brach zusammen. Von wem beziehungsweise welchem Land ging diese gewaltige Bedrohung nur aus? 
    Alles war nur eine Kettenreaktion. Lediglich durch die Entführungen ausgelöst!
    Jede Spur von diesen bedeutsamen Männern und Frauen fehlte. Sie waren auf noch ungeklärte Weise einfach abhanden gekommen. Wie damals die 240 Schüler des Elite-Internats. Verantwortliche für solche verheerenden Maßnahmen wurden schnell herbeigezaubert. Obwohl weder bis dato Erklärungen noch Forderungen vorlagen. Europa hatte genügend Feinde. Die Politiker waren bestürzt, total überfordert und nicht mehr Herr der Lage. Als erste Maßnahme wurde in vielen Ländern der nationale Notstand ausgerufen. Man hörte an allen Ecken die Sirenen heulen. Wie in jenen Weltkriegstagen 1945! Die ältere Generation schauderte besonders beim Klang ihrer Vergangenheit. Hamsterkäufe wurden getätigt und Benzinlager angelegt. 
    Die modernen Streitkräfte waren noch nicht sicher, gegen wen sie denn nun zu Felde rücken sollten. Daher blieben sämtliche Waffen vorläufig unter Verschluss, aber bereit. In der Luft baute sich eine ungeheure Spannung auf, die sich mit unvorstellbarer Sprengkraft jede Sekunde in einem Urknall auflösen konnte. Wie bei einem Atomschlag. Man verbarg sich hinter seinen Erdwällen und wartete.
    Eine groteske Botschaft erreichte bald darauf die entscheidenden Generäle, die sich am runden Tisch zusammengefunden hatten: Ein geklonter Krieger der Antike sei der Entführer und Terrorist. Er wolle sich Europa untertan machen! Vor versammelter Runde gab es einer der Mächtigen zum Besten und erntete das Hohngelächter seinesgleichen. Wie dickpelzige Bären vor dem Winterschlaf thronten die Herren in der hochkarätigen Runde; einige fette, selbstgefällige Wänste hüpften auf und ab, geschüttelt von Lachanfällen. Wer würde so etwas glauben? Geklonte Menschen existierten nur in Science-Fiction-Filmen. Ein laut Auskunft seiner Dienststelle homosexueller Polizist hatte die lächerliche Nachricht überbracht. Ebenso wie ein abgehalfterter Colonel der US-Streitkräfte, der offenbar durchgeknallt war. Das Ganze war sicher ein perverses Spiel dieser Trittbrettfahrer, die eine unmögliche Situation schamlos ausnutzen wollten. Die zwei Männer wurden bis in die heiligen Kreise der Macht gar nicht erst vorgelassen, um zu

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