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Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Mares
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westlicher, moderner Denkweisen ausbrichst und dich neuen Sichtweisen öffnest. Gowan hat bei mir so einiges bewirkt.“ 
    Jo bedachte Nicole mit einem Seitenblick. Er wusste, dass sie mit Gowan ein Verhältnis gehabt hatte. Dass er sie sogar bei magischen Ritualen einsetzte, die sexuellen Kräfteaustausch erforderten.
    „Und was ist dieser Druide nun? Ein guter oder böser Magier?“ Bob war immer noch mit den für ihn wirren Erklärungen beschäftigt. Kreatives, offenes Denken war nicht gerade die Stärke eines Mannes, der Zeit seines Lebens dem Gehorsam und Befehlen ausgeliefert gewesen war. Magie hatte da wenig Raum. Die Frage wurde ihm nicht mehr beantwortet. 
    Der Wagen hielt bereits und machte Anstalten, in eine Einfahrt mit einem großen Tor zu gleiten. 
    Aus einer Sprechanlage ertönte eine Stimme: „Sie wünschen, bitte?“ Eine Kamera schwenkte auf ihr Fahrzeug.
    „Ich bin Nicole Bouvier mit Freunden. Wir möchten zu Gowan. Wir sind angekündigt.“ 
    Augenblicklich setzte sich der schwere Motor, der das Riesentor betätigte, in Bewegung. Die Flügel öffneten sich und gaben den Weg auf ein kolossales Anwesen frei. 
    Bob bekam vor allem Bäume zu sehen: Erlen, Eschen, Eichen und unzählige Misteln. Nur Kenner des Druidentums wussten, dass diese Bäume eine besondere Bedeutung für den Orden hatten. Bob blickte entsprechend ahnungslos drein. 
    Nicole fuhr den Wagen langsam zum Haus hoch. Beim Näherkommen baute es sich bedrohlich wirkend vor den Besuchern auf. 
    Es machte auf Bob einen merkwürdig düsteren Eindruck. Oder lag es nur daran, dass er so etwas von einem Hausbesitzer mit hellseherischen Fähigkeiten erwartete?
    Vor dem Haus stoppte Nicole. Alle stiegen aus. Nicole eilte sofort die Stufen zum Eingang empor. Sie schien freudig erregt zu sein. 
    Bob folgte Jo argwöhnisch, mit langsamen Schritten. 
    Die Türe öffnete sich, und ein Bediensteter geleitete das seltsame Trio hinein. 
    Nicole kannte sich im Haus gut aus. Sie steuerte zielstrebig auf eine Tür zu, öffnete diese, und ein sehr großer, schlanker Mann lief ihr hocherfreut entgegen. Sein Alter war schwer zu schätzen, vielleicht Ende Fünfzig. 
    Bob registrierte bei sich eine gewisse Eifersucht, die er sich noch nicht erklären konnte. 
    Der Mann begrüßte Nicole mit dunkler, satter Baritonstimme. „Meine Liebe!“ Küsschen rechts, Küsschen links, Küsschen auf den Mund. „Wir haben uns lange nicht gesehen. Geht es dir gut? Du siehst wie immer prachtvoll aus! Und deinen kleinen Weisen hast du auch mitgebracht“, bedachte er Jo mit einem herzhaften Begrüßungsausspruch. Was so zynisch klang, war in Wirklichkeit freundlich gemeint. Gowan wusste, dass sich Jo als junger Theologiestudent auch mit dem Wissen alter Kulturen sowie anderer Religionen beschäftigte und unter anderem dem Druidentum gänzlich offen gegenüberstand. Also war es mehr ein väterlicher Klaps, der zum Austausch von Meinungen aufforderte, den Jo jedes Mal gerne annahm. 
    „Gowan, ich möchte dir einen neuen Freund vorstellen. Das ist Robert Leary.“ Nicole zeigte wie immer höflich auf Bob, und dieser erhielt einen festen Händedruck von dem hünenhaften, geheimnisvollen Mann. 
    Er wurde freundlich begrüßt und wie Nicole und Jo mit einem herzlichen Lächeln bedacht. Bob war sehr unsicher. Er hatte sich den Mann ganz anders vorgestellt. Es war in der Tat nicht herauszufinden, ob es sich um einen schwarzen oder weißen Merlin handelte, wie Bob ihn heimlich getauft hatte. Er sah gut aus, dieser Gowan. Dunkles, zurückgekämmtes Haar, graue Schläfen, ein Oberlippenbärtchen, schmales Gesicht, very british mit einem Schuss Exotik. 
    Ein Mischling? Aus Indien? Daher ihr Faible? Bob war sich noch nicht sicher. Trotzdem hätte man Gowan auch als Direktor einer Investmentgesellschaft oder als Spielwarenhersteller durchgehen lassen können. Er trug zum Anlass unpassend einen dunkelblauen Trainingsanzug. Nichts Besonderes. Keinen Umhang oder so. Einen Druiden hatte Bob sich eigentlich magischer erhofft. Wenn da nicht die dunklen Kohleaugen gewesen wären. Sie strahlten Harmonie, Weisheit, innere Erleuchtung, sogar Humor und eben diesen Funken Magie aus. So wie auch das Innere seines Hauses. Es war geschmackvoll und dennoch geheimnisvoll vom Besitzer ausgestattet worden. Gowan, der Wasser bevorzugte, bot allen etwas zu trinken an. 
    Bob wählte einen irischen Whiskey. 
    Nach einem längeren Palaver über recht weltliche Dinge lud Gowan alle Anwesenden

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