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Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Mares
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entlassen, er war entlastet! 
    Dieser war gerade aufgestanden und kam aus dem Bad. Er grüßte Nicole und setzte sich zu ihr. Irgendetwas stimmt nicht, dachte er, als er in Nicoles Gesicht blickte. Sonst lächelt sie immer, wenn sie mich sieht.  
    „Morgen Bob. Nimm dir Kaffee!“ Sie klang auch nicht so fröhlich wie sonst.
    „Was ist passiert? Jemand gestorben?“ Dieser Satz wurde scherzhaft von so vielen Menschen ausgesprochen. Auch Bob dachte sich nichts Böses dabei. Aber dieses Mal hatte er einen physisch zu belegenden Treffer gelandet.
    „Wir haben ein weiteres Opfer, Bob. Ich weiß noch nichts Genaues. Aber derselbe Täter. Du bist für Fellington raus aus der Sache“, setzte sie noch hinzu. 
    Bob war entsetzt, dachte nicht an seinen eigenen Vorteil aus dem Drama und starrte Nicole nur an. 
    „Gowan hat seine Vision heute Morgen wie versprochen zugesandt. Hier …, schau …, so sieht unser Mörder aus!“ 
    Bob war immer noch sprachlos. Jetzt nicht nur von der Meldung des Tages, sondern von der präzisen Zeichnung des Sehers. Ein weiteres Mal bekam er eine Demonstration von überirdischen Mächten, die sein Fassungsvermögen einfach sprengten.
    Abgebildet war ein durchaus intelligent wirkender Mann, Mitte zwanzig. Das Gesicht war für eine Abstammungsbeurteilung nicht einzuordnen. Schmales, längliches Gesicht. Besonders weiche, engelhafte, fast weiblich anmutende Züge, ein etwas spöttisch wirkender Mund mit dicken Lippen, weißblondes, lockiges Haar, spitzes Kinn. Auffällig waren jedoch die in der Tat farblosen Augen. Kaum Brauen, große, helle Pupillen, die einen feindlich anstarrten. Ohne Seelentiefe, die man sonst in den Augen von menschlichen Wesen fand.
    Nicole hatte Bob mit dem Bild alleine zurückgelassen. Sie war in die Kombüse gegangen, um Frühstück vorzubereiten. 
    Jo war mittlerweile auch wach und gesellte sich zu Bob. Als Nicole mit einem Tablett in den Salon zurückkehrte, tuschelten sie gerade über das Bild. 
    Auch Jo bemerkte, dass mit Nicole heute Morgen nicht gut Kirschen essen war. Also bestürmte er sie nicht wie sonst mit Fragen. Sie würde schon von selbst ihre Gedankenwelt öffnen. Fast schweigsam und nachdenklich, nahmen sie alle ihr Frühstück ein. 
    Danach eröffnete Nicole, dass sie zum Yard fahren wolle, um sich weitere Details zum neuen Mordfall zu holen. 
    Jo begab sich in Richtung Uni, und so wurde Bob erstmalig sich selbst überlassen.
    Er hatte in den letzten Stunden einen so umfassenden Wandel in seinem Leben erfahren, dass er alles erst einmal verdauen musste: Obdachlos, als vermeintlicher Mörder gefasst, in einem verrückten indischen Taxi gefahren, von einer Frau aufgenommen, in die er sich wohl heftig verliebt hatte, was er nie mehr für möglich gehalten hätte, geduscht und saubere Kleidung erhalten, in einer weichen, warmen Bootskoje genächtigt, einen echten Druiden kennengelernt, von der Polizei wieder freigesetzt, durch die schreckliche Tat eines anderen, und kurz davor, mit Nicole Morde aufzuklären, mit Unterstützung eines angehenden Theologen. Und den antiken Krieger nicht zu vergessen. Die Krönung des Ganzen. 
    Wo bin ich da nur hineingeraten?, fragte er sich. Das Schicksal hatte ihm ja schon viele Wege in die Hölle gewiesen. Aber so etwas Sonderbares war ihm noch nie widerfahren. Ging es noch tiefer bergab oder war das der Beginn einer neuen Zeitrechnung für ihn? 
    Zumindest war endlich die Zeit gekommen, sich im Konsulat um Papiere zu bemühen. Sonst konnte er Nicole nicht beistehen. Um sie zu unterstützen, musste er reisen können. Hatte Gowan nicht südlich gesagt? Er machte ein paar kurze Notizen für Nicole und begab sich auf den Weg ins US-Konsulat. Ihm war etwas mulmig zumute. Wie würden sie ihn behandeln? Wie einen Deserteur? Einen Landesverräter? Oder einfach nur wie ein Weichei, das mit Kriegsauswirkungen nicht zurechtkam? Ihm wurde schwindelig, er malte sich wie ein Verfolgter die verrücktesten Sachen aus. Er war, aktiv im Dienst, spurlos im Londoner Nebel verschwunden. Grund genug, um sich eine verdammt gute Geschichte einfallen zu lassen. Abgetaucht, weil ausgeraubt und ausgebrannt? Das nahm man einem erfahrenen, kampferprobten Air Force-Piloten doch nie ab. 
    Gedächtnis verloren klingt gut. Mal sehen!, beruhigte er sich.
    Der Weg zum Konsulat war weit. Bob hatte nicht den Mut, einfach Nicoles offen herumliegendes Geld zu nehmen, für eine Taxifahrt. Was würde sie sonst denken, wenn sie zurückkam?
    Der hat

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