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Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Mares
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Erb- und Thronstreitigkeiten. Sie wurde, nachdem Caesar auf der Suche nach Pompejus in Ägypten eingetroffen war, in einem Teppich in sein Gastquartier hineingeschmuggelt. Das ist allerdings eine sehr freie, fragwürdige Überlieferung.“
    Nicole musste jetzt lächeln. Sein Déjà-vu!
    „Jo, Sovrano wirkte auf mich nicht gesund. Hatte wohl eine Grippe oder so. Auch war er stark erregbar. Nachdem ich ihm von den Klon-Morden berichtet habe, hat er sich so aufgeregt, dass er für eine halbe Stunde den Raum verlassen musste! Bei der Erwähnung ‚Römer in Uniform‘ ist er fast ausgeflippt.“
    Jo horchte auf. „Wie hat er auf dich gewirkt, als er zurückkam? War er irgendwie total geschafft?“
    „So könnte man es auch bezeichnen. Schweißgebadet, fahle Blässe, er atmete schwer und schwankte leicht.“
    „Soweit ich weiß, war der Mann Epileptiker. Das sind alles Anzeichen für diese Krankheit. Man hat damals gesagt, ein Mensch mit Epilepsie sei der Liebling der Götter.“
    „Ich schätze, auf diesen Liebesbeweis konnte er gut und gerne verzichten. Und ich frage mich überhaupt, wie man damit jahrelange Feldzüge bewerkstelligen konnte. Was muss der für eine Disziplin gehabt haben! Ist es denn möglich, dass diese Krankheit auch mit der DNA übertragen wurde?“ 
    „Eigentlich soll es Sinn der DNA-Forschung sein, dass man Krankheiten ausmerzen kann. In seinem Fall hat man anscheinend alles übernommen. Oder übernehmen müssen?“
    „Was aber ist mit seinem Gedächtnis? Gehirnaktivitäten sind doch nur reine Energie. Software. Wie könnte man die überspielen? Braucht das neue Gehirn dafür eine Art von USB-Anschluss? Tiberius sagte was von Neurodingsbums.“
    „Da fragst du mich zu viel. Das ist wohl mehr das Metier von Frankenstein. Blitzschlag und Co. Da bin ich mit meinem Latein auch am Ende. Apropos Latein ... Welche Sprache hat er gesprochen? Lateinisch, Italienisch?“, wollte Jo wissen.
    „Du wirst es nicht glauben. Er sprach sehr gutes Englisch, mit Akzent, wie alle Italiener!“ 
    Jo war in seinen Überlegungen oft sehr einfach und simpel gestrickt. Da lag seine plausible Erklärung nahe: „Er hatte ja Zeit, es zu lernen. Sagte Tiberius nicht, er ist schon vor Jahren entwischt? Er hat die Sprache studiert. Sein Original soll sehr intelligent gewesen sein. Laut Überlieferungen hat er damals auch die gallische, germanische und spanische Sprache studiert. Und er sprach fließend Griechisch.“
    „Du hast vermutlich recht, Jo. Die naheliegende ist manchmal die beste Lösung.“
    Eine Weile schwiegen sie nun. Nicole schlürfte weiter ihren Kaffee, und Jo begriff langsam das ungeheuerliche Ausmaß von Nicoles Entdeckung. Und noch etwas fiel ihm urplötzlich auf, denn er war der italienischen Sprache mächtig: Sovrano hieß übersetzt Herrscher! Gaetano war von Gaius abgeleitet. Natürlich! Jo schlug sich vor die Stirn. Hatte nicht Tiberius zum Schluss Gaiii… geröchelt? Und Cesare erklärte sich von selbst! Das Rad der Erkenntnisse drehte sich unweigerlich. Auch Jo war plötzlich überzeugt, dass Nicoles Annahmen keine Hirngespinste waren. Wenn das an die Öffentlichkeit gelangte, wäre dem Mann keine ruhige Minute mehr beschieden. Vermutlich würde man ihn ins Labor zurückschleifen und genüsslich auseinandernehmen. Kein Wunder, dass er öffentliche Auftritte mied. 
    Jo ließ seiner Vorstellungskraft freien Lauf und geriet plötzlich ins Schwärmen. Sich mit so einem Mann mal unterhalten zu können! All die berühmten Persönlichkeiten, die Jo sein Leben lang erforscht hatte, traten jetzt vor sein geistiges Auge. Allen voran seine geliebten Philosophen: Sokrates, Aristoteles, Schopenhauer, Hegel, Kant, Hume. Himmel noch mal! Danach begegnete er in seiner Einbildung da Vinci, van Gogh, Newton, Bell, Einstein … Was für ein Segen, diese Klon-Wissenschaft! Diese ungeahnten Möglichkeiten! Jo war so vertieft in eine fragwürdige Duplizierungsphilosophie, dass er ganz vergaß, wen man zum Beispiel alleine aus Rom noch auf die Reise schicken könnte: Caligula, Nero … Nein, die Idee war doch nicht so phantastisch. Jos überhitzte Gefühle kühlten wieder ab. 
    Alle haben ihre Chance. Aber nur ein Lebensalter lang. Das gilt für Philosophen, Kaiser, Eroberer, Massenmörder … Alles andere ist wider die Natur. 
    Noch ein schwerwiegender Aspekt bemächtigte sich jetzt seiner Hirnzellen, den er eigentlich zuerst hätte bedenken müssen. Wie würde sein Klerus reagieren, wenn das dort bekannt

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