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Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Mares
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unterließ es, ihn nach seinem Zustand zu fragen. Wenn es tatsächlich Epilepsie war, würde er keine weiteren Kommentare hören wollen. „Gute Besserung“ war hier sicher fehl am Platz. 
    Sovrano bemerkte, dass Nicole irgendwie abgelenkt war. Nicht so locker wie gestern. Er unternahm klägliche Versuche, sie aufzumuntern und mit seiner Speisenfolge zu beglücken. Als auch das nicht half, führte er sie an der Hand zu einem Diwan, drückte ihr, wie schon am Vortag, verdünnten Wein in die Hand und sagte: „Heute sind Sie nicht ganz auf der Höhe.“ Er betonte das ‚Sie‘ besonders. „Oder machen Ihre Klone Ärger?“ Er lächelte unschuldig, als hätte das Thema ihm gestern nicht das Geringste ausgemacht. Er war wie verwandelt. 
    Nicole war platt. Mal sehen, was er weiterhin zu dem Thema anbringt. Ohne weitere Einführung kam sie direkt zum Punkt. 
    „Diese Männer, fünf an der Zahl, bringen ihre Frauen um. Hybridenfrauen. Sie entstammen alle dem Labor in Südafrika, das ich gestern erwähnt hatte. In drei Städten haben sie bereits ihr Unwesen getrieben. Bis auf London haben sie bisher nur Ihresgleichen umgebracht.“ Oh! Was für ein Fehltritt. „Ihresgleichen“ traf ja auch auf Sovrano zu. Oder doch nicht? Sie musste sich unbedingt zusammenreißen.
    Sovrano reagierte wie ein normaler Mensch. Ehrlich betroffen. Er fragte nach einigen Hintergründen, und Nicole erhielt auch ein paar Kommentare von ihm, die nicht im Entferntesten auf einen Mann aus der Antike hinwiesen. Nicole war fassungslos. War sie etwa ihrem eigenen Irrglauben aufgesessen? Hatte sie sich etwas zusammengesponnen und ihre Männer umsonst verrückt gemacht? 
    Frage ihn, ob er Caesar ist, und er lacht sich tot! 
    Sovrano stellte noch ein paar beiläufige Fragen und stand plötzlich auf. „Ich möchte Ihnen gerne mein Anwesen zeigen. Vielleicht entspannen Sie sich dabei etwas!“ 
    Nicole nickte und folgte ihm. 
    Auf dem Vorplatz wurde sie zum ersten Mal einer ganzen Schar von antik gekleideten Menschen gewahr, die sich wie selbstverständlich auf den Gassen und dem Marktplätzchen tummelten, als wären sie hier zu Hause.
    „Alles Schauspieler?“, fragte sie. 
    Sovrano nickte. „Wir sind mitten in einer Großproduktion. Ich zeige Ihnen die Studios und Kulissen. Der Weg ist ein wenig weit. Reiten Sie?“ 
    „Nur leidlich“, musste Nicole gestehen. „Ich bevorzuge Beförderungsmittel mit Bremse.“
    „Dann nehmen wir diesen Pferdewagen“, Sovrano bestieg einen antiken römischen Streitwagen, auf dem man nur stehend Platz fand. Allein auf dem wackeligen Gefährt die Balance zu halten, war ein komplizierter Akt. 
    Nicole verkrampfte sich am vorderen Teil des Wagens, der ihr keinen rechten Halt bieten wollte. 
    Sovrano manövrierte breitbeinig das Fahrzeug, als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht, durch seine künstliche Prärie. Er gab dem Pferd leicht die Peitsche und stellte sich direkt hinter Nicole, damit diese besseren Schutz erhielt. In für Nicole rasender Geschwindigkeit ließ er das Ungetüm bergauf und bergab holpern, stürzte sich regelrecht in Kurven hinein und holte das Letzte aus dem Pferd heraus. Nicoles Körper vibrierte überall, der historische Nachbau verfügte über keinerlei Dämpfung. Ihre Brüste wippten auf und ab. Darauf war sie nicht vorbereitet gewesen. Auch nicht auf Sovranos plötzliche Ausbremsung, die Nicole fast über den Rand des vorderen Wagenteils befördert hätte. In letzter Sekunde riss er sie zurück. 
    Mit zittrigen Beinen verließ Nicole das Ungetüm und war froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. 
    Sovrano lachte laut und meinte: „Entschuldigung, mein Temperament!“
    „Noch ein wenig mehr und das köstliche Mahl hätte den Weg zurück nach oben gefunden, Signore Sovrano.“
    „Das war nicht meine Absicht, das Pferd ist mir einfach durchgegangen! Mea culpa, mea maxima culpa!”, rief er aus und reichte Nicole die Hände zur Versöhnung. Aus seinem Munde war Lateinisch keine tote Sprache. Sie klang höchst lebendig. 
    Nicole war wieder hin- und hergerissen. 
    „Dort hinten sehen Sie eine nachgestellte Schlacht. Meine Truppen … meine Filmtruppen schlagen gerade einen Gegner in die Flucht!“, warf Sovrano stolz in die Runde. Er überreichte Nicole ein Fernglas. 
    Sie beobachtete das Getümmel und war froh, nicht dazwischen zu geraten. Es wirkte alles täuschend echt. Zeit, um ihn aus seiner Deckung zu holen. „Welcher Feldherr führt das Ganze

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