Cafe con Leche
Belastung ausgesetzt ist. Mein
Kind hat noch nie im Freien geschlafen. Solche Nächte sind einfach unzumutbar
für sie.
Es wird Zeit, für ein
warmes Bett
Von
Marco haben wir erfahren, dass im vier Kilometer entfernten Villafría ein Bus
nach Burgos fährt. Wir gehen zur Bar hinunter, die schon seit halb sieben Uhr
geöffnet hat und ich trinke eine heiße Tasse Café con leche. Chris bestellt
sich einen Kakao. Andere Pilger trudeln ein. Die Bar füllt sich. Ich treffe
Fritz wieder. Er muss für eine Woche zurück nach Deutschland. Seine Firma ruft.
Danach will er wieder seinen Pilgerweg ab Burgos weitergehen. Ich wünsche ihm
alles Gute, bezahle unsere Getränke und kann diesmal der Wirtsmutter zwei
Zigaretten abkaufen. Wir starten nach Villafría.
Nach
circa einem halben Kilometer ruft jemand hinter uns meinen Namen. Erstaunt
drehe ich mich um. Angel, der nette Spanier kommt angelaufen. Immer schnellen
Schrittes! Angel hat in Atapuerca übernachtet. Wir gehen gemeinsam plaudernd
und lachend an einem kleinen Flughafen vorbei, Richtung Villafría. Dort gibt es
eine Autoraststätte. Wir sind auf der stark befahrenen Straße Richtung Burgos.
Die Bushaltestelle ist direkt am Café. Angel will die letzten Kilometer zu Fuß
nach Burgos laufen. Buen camino heißt es wieder einmal. Wir haben noch eine
Stunde Zeit und gehen ins Café. Dort frühstücken wir heute. Es gibt Eier mit
Speck und Brötchen. Chris trinkt einen frisch gepressten Orangensaft dazu und
ich bestelle mir eine leckere Tasse Café con leche, der mir hier viel besser
schmeckt, als bei uns in Deutschland. Der Bus kommt in einer viertel Stunde,
wir zahlen und gehen zur Haltestelle. Ein Auto hält. Eine junge Frau sitzt am
Steuer und kurbelt das Fenster runter. Nein, da wo wir stehen, das ist keine
Bushaltestelle! Die ist dreihundert Meter weiter. Jetzt wird es aber Zeit für
uns. Der Bus kommt in fünf Minuten. Wir nehmen die Beine in die Hand und laufen
los. An der Haltestelle angekommen, stoßen wir auf einen Pulk von spanischen
Frauen, die mit Körben, Tüten und Taschen wohl zum Einkaufen nach Burgos
fahren. Das ist ein lautes Geschnatter! Wie auf einem Wochenmarkt!
Vorsichtshalber erkundigt Chris sich, ob dies nun auch die richtige
Bushaltestelle sei. Sí, si, ertönt es aus aller Munde.
Die Spanier sind hilfsbereit! Peregrinos erkennt man sofort. Laut palavernd,
jede nickt uns dabei zu, zeigen sie in Richtung Burgos. Kurze Zeit später ist
dann der Bus da. Die Busfahrt ist schon rasant. Nicht so wüst, wie in Biarritz,
doch der Fahrer hat so seine Eigenart. Fahrgäste müssen an anderen Haltestellen
zum Bus rennen, weil dem Busfahrer erst hundert Meter später klar wird — ach,
da stand ja einer! — Dann geht’s aber auf die Bremse! Hola! Gestikulierend
winkend, fast in Panik, der Busfahrer könne ihn wohl übersehen, sehen wir Angel
an der nächsten Haltestelle stehen. Aha, Angel, der zu Fuß laufen wollte, fährt
nun auch mit dem Bus! Seine Schuhe sind vorne kaputt, erzählt er uns. Er will
sich in Burgos neue kaufen. Das ist ja schon gemein, wenn einem unterwegs die Schuhe kaputt gehen. Da hat man sie tage- oder wochenlang
eingelaufen, um keine Blasen zu kriegen und dann so etwas. Nun muss Angel damit
rechnen, Hunderte davon zu kriegen. Armer Kerl! In Burgos angekommen, steuere
ich direkt auf eine Farmacía zu und kaufe Paracetamol für Christine. Sie hat
Kopfschmerzen und in ihrem Bauch grummelt es immer noch. Dann zeigt Angel uns
die Stadt.
„Guck mal, da gibt es
ein tolles Hutgeschäft”, sagt Chris.
Höre
ich da gerade Hüte? „Ich habe meinen Hut in der Farmacía liegen gelassen”, rufe
ich den beiden zu und schon renne ich wieder los. Erst die Bluse, die ich heute
Morgen im Café auf der Toilette vergaß, als ich mir ein T-Shirt anzog, nun der
Hut. Für Angel wird es Zeit, zur Bushaltestelle zu gehen. Das Schuhgeschäft
liegt in einem Vorort von Burgos. Die Adressen und E-mails werden ausgetauscht,
Fotos werden gemacht. Dann ist auch er weg. Schade! Vielleicht treffen wir ihn
in Hornillos wieder.
In
vielen Orten gibt es mehrere Herbergen und wir hätten Glück, wenn wir uns in
einen dieser Albergues wieder sähen. Angel läuft am Tag mehr Kilometer als wir.
Vielleicht sieht man sich doch wieder. Beim Abschied ist schon ein bisschen
Wehmut dabei. Wir gehen zur Información tourística und erkundigen uns nach
einer günstigen Pension. Auf dem Weg dorthin treffen wir Beate. Sie hat sich
von Margit und Theo getrennt und
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