Café der Nacht (German Edition)
richtig. Ich stand zwischen ihnen. Ich habe Ariel zerstört.“
„Das ist Unsinn , Liebes! Sieh mich an, Maxim. Du hast nie zwischen ihnen gestanden. Dean hat nur dich geliebt!“
Maxim starrte sie an, sprachlos für einen Moment. Er sah weg, um zu verbergen, wie berührt er war. Geliebt. Wie hätte er da jemals sicher sein können? Doch Dela dies sagen zu hören, war fast so, als hätte Monroe es selbst gesagt. Für einen Moment schien er hier zu sein, ganz nah. Maxim schloss die Augen. Mühsam sammelte er sich.
„Du liebst ihn immer noch“, bemerkte Dela weich und strich ihm behutsam über den Arm.
Maxim wurde in dem Moment, in dem sie es aussprach, klar, dass es die Wahrheit war. Er liebte ihn. Er liebte Dean Monroe, und er würde es immer tun. Es hatte keinen Sinn, es länger vor sich selbst zu verleugnen. „Ich habe versucht, das zu lassen“, erwiderte er betont heiter. „Das ist schließlich verrückt. Es ist zwanzig Jahre her. Und alles, was wir hatten, war ein Augenblick.“
„Nenn mich eine Romantikerin, aber manchmal ist das alles, was nötig ist.“ Sie lächelte.
* * *
Das Essen, das sie an dem robusten Tisch in der urigen Gaststube zu sich nahmen, war deftig und äußerst schmackhaft. Es duftete im Raum nach Wildsoße und Knödeln. Am Stammtisch am anderen Ende des Raumes ging es laut zu, ansonsten war nicht viel los. Während des Essens unterhielten sie sich über Delas Pläne. Sie zeigte Maxim ihre Hand. Ein schöner Ring funkelte brillant an ihrem Finger. Er hatte ihn schon bemerkt, aber nicht fragen wollen.
„Ich werde heiraten.“
„Dela, das ist wunderbar! Das sind großartige Neuigkeiten. Ich freue mich für dich!“
„Danke, Maxim. Ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Schritt noch einmal gehen würde. Dass mir jetzt, so spät, das große Glück begegnen würde. Aber John ist der Mann meines Lebens. Ich weiß es einfach.“ Sie lächelte, als lächelte sie mit dem Herzen. „Er hat mich gefragt, ob ich mit ihm fortgehe. Er möchte in seine Heimat zurückkehren.“
„Woher stammt er?“
„Aus Neuseeland.“
„Neuseeland! Gute Güte.“
„Also werde ich auswandern. Ich werde nicht zurückkommen, nicht einmal zu Besuch. Keine Nachsendeadresse, nichts. Ich habe mich entschieden. Man kann ein neues Leben nur anfangen, wenn man zuvor mit seinem alten abschließt. Ich will nicht leugnen, dass das auch schmerzvoll ist. Es verlangt Opfer. Man muss alles hinter sich lassen. Selbst Menschen, die man liebt.“ Sie nahm einen Schluck Wein. „Aber es ist auch befreiend, Maxim. Hier umgibt mich zu viel Vergangenheit.“ Traurigkeit zog flüchtig über ihr Gesicht.
„Das verstehe ich. Aber die Vergangenheit ist ein Teil von uns.“
„Dem stimme ich zu. Sie prägt uns wohl, aber sie muss nicht über unsere Zukunft bestimmen. Es sei denn, wir lassen das zu. Manchmal muss man einen Schlussstrich ziehen. Radikal und gnadenlos.“
Maxim sah versonnen auf seinen leeren Teller und schob ihn beiseite. „Dann willst du also sozusagen untertauchen“, schmunzelte er.
„Untertauchen ... nein. Einfach verschwinden. Das ist es, was ich brauche.“
„Das scheint in der Familie zu liegen.“
„Was meinst du?“
„Ich meine Monroe. Damals, als der ganze Starrummel auf dem Höhepunkt war und er damit einfach nicht klarkommen konnte. Da habe ich ihn noch ein letztes Mal gesehen. Es war eigenartig, er hat etwas ganz Ähnliches zu mir ...“ Er brach ab und runzelte die Stirn.
„Maxim?“
„Am Anfang dachte ich eine Zeit lang, es wäre so. Er hätte es wahr gemacht. Einen Schlussstrich gezogen. Seinen Tod nur inszeniert, um unterzutauchen.“ Er lachte. „Ich weiß, ich höre mich an, wie all diese Spinner mit ihren Verschwörungstheorien.“
Dela sah ihn nachdenklich an, fast rätselhaft. Der Blick ihrer klaren Augen war nicht zu deuten. „Und wenn es so wäre, was würdest du dann tun?“
Maxims Herz begann unruhig und schnell zu pochen. „Wie meinst du das?“
„Es ist nur eine Frage. Ein Gedankenspiel. Was würdest du tun?“
„Ihn suchen, selbstverständlich! Mein Gott, wenn er noch leben würde, Dela ... Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen. Ihn noch einmal wiederzusehen ... Und wenn es nur für einen Moment wäre. An diesem Tag habe ich Dinge gesagt ... Ich hätte so vieles gut zu machen.“
„Was immer zwischen euch vorgefallen ist, er hat dir bestimmt verziehen.“
Doch Maxim hörte ihre Worte kaum. „Er ist doch wirklich tot, oder?“ Er stellte
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